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Weniger Drogentote, mehr junge Kiffer

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„Es ist eine erfreuliche Nachricht, dass die Anzahl der Todesfälle infolge des Konsums illegaler Drogen im Jahr 2005 weiter zurück gegangen ist. (...) Sie befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit 1989. Mit dazu beigetragen haben der Ausbau an niedrigschwelligen Beratungsangeboten für Opiatabhängige und die Verbesserung in der Substitutionsbehandlung in den letzten Jahren.“ Wo steht das denn? Im Drogen- und Suchtbericht 2006 der Bundesregierung, den Sabine Bätzing am Mittwoch vorstellte. 1326 Menschen sind im vergangenen Jahr an ihrem Rauschgiftkonsum gestorben. Das sind 700 Todesfälle weniger als noch vor sechs Jahren. Laut Drogenbeauftragter Bätzing liegt dieser Rückgang an vor zwei Dingen: Eben den einfach zu nutzenden Beratungsangeboten und der Behandlung mit einem Ersatzstoff, meist Methadon. Jeder zweite Opiatabhängige in Deutschland befindet sich laut Gesundheitsministerium in einer solchen Behandlung, die helfen soll, den Betroffenen erst mal gesundheitlich und sozial zu stabilisieren und dann beruflich zu rehabilitieren. Außerdem hat Bätzing am Mittwoch noch mal für eine gesetzliche geregelte Abgabe von Heroin auf Rezept ausgesprochen. Ein Modellversuch in sieben deutschen Städten (Hamburg, Hannover, Bonn, Köln, Frankfurt, Karlruhe und München) hat gezeigt, dass mit der kontrollierten Abgabe von Heroin bei bestimmten Langzeit-Abhängingen deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden als mit Methadon. Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen spreche ein Drittel der Süchtigen gar nicht auf Methadon an. Sabine Bätzing will deshalb Heroin auf Rezept erlauben, auch weil die Beschaffungskriminalität dann sinken würde sinke. In Teilen von CDU und CSU stößt das auf Widerstand. Laut Betäubungsmittelgesetz kann Heroin derzeit nur ausnahmsweise verschrieben werden, wenn ein wissenschaftlicher oder anderer „im öffentlichen Interesse liegender“ Zweck dahinter steht. Die am weitesten verbreitete illegale Droge in Deutschland ist immer noch Cannabis. Über ein Viertel der Jugendlichen in Deutschland hat es laut dem Drogen- und Suchtbericht mindestens einmal konsumiert. Das Einstiegsalter ist in den letzten Jahren gesunken und liegt nun bei 16, 4 Jahren. „Je früher die Jugendliches zum Joint greifen, desto größer ist das Risiko für eine psychische Abhängigkeit. Überall in Europa ist die Entwicklung zu verzeichnen, dass die Jugendlichen die Risiken des Cannabiskonsums unterschätzen“, sagte die Drogenbeauftragte. Deswegen sei es auch weiterhin wichtig, Jugendliche vom Rauchen abzuhalten. „Wer keine Zigarette raucht, wird auch nicht so schnell zum Joint greifen.“ Den kompletten Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung findest du zum Download auf der Hompage der Drogenbeauftragten.

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