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Dr. Sommers Tierleben: Du musst ein Schwein sein in dieser Welt …

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Die Stabheuschrecke, ein besonders kleiner und unauffälliger Bewohner von Flora und Fauna hat es in sich: Nicht nur kopulieren die kleinen, possierlichen Tierchen gut und gerne mehrere Wochen am Stück herum, hinter der ganzen Sache steckt auch noch System. Es ist nämlich nicht so, dass der Stabschreckerich einfach nur permanent geil ist. Nein, er hat schlicht herausgefunden, dass die effektivste Weise, sein Weibchen vor den Avancen der anderen Stabschreckeriche abzuschirmen, ist, ihre Geschlechtsöffnung permanent besetzt zu halten. Auch die Stabheuschrecke kann nicht ununterbrochen, der Penis wird also im Verlauf etliche Male hinein gegeben und herausgenommen. An guten Tagen lässt der Heuschreck in einer der Ruhephasen schon mal für eine Stunde zwischendurch die Konkurrenz ran, bleibt aber auch dabei mithilfe eines Greif-Organs, das die Frau seiner Wahl fest um die Hüfte fasst, verhaftet – nicht, dass die Stabschreckerin ihm gänzlich abhanden kommt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Hier sitzt ausnahmsweise mal Frau Heuschrecke oben. (Foto: dpa) Selbige trägt ihn denn auch noch bequemerweise während der ganzen Prozedur durch die Gegend. Was es dem Stabheuschreck ermöglicht, den zweiten Teil des Masterplans in die Tat umzusetzen: Denn nun heißt es Machismo galore! Erspäht der Herr ein freies, attraktiv erscheinendes Weiblein, werden nämlich geschwind die Pferde gewechselt. Die alte Partnerin bleibt einsam und verlassen zurück. Ihr bleibt nichts als zu hoffen, bald vom nächsten, auf einer Konkurrentin anreitenden Heuschreck erwählt und okkupiert zu werden. Es sei jedoch davor gewarnt, wohin solch Verhalten langfristig führt: Ein Großteil der Stabschreckenarten kommt mittlerweile ganz ohne die Kerle aus. In der so genannten Jungfernzeugung begatten die Damen sich einfach selbst. Dabei wird durch bestimmte Hormone der unbefruchteten Eizelle eine Befruchtungssituation vorgespielt. Darauf beginnt diese sich zu teilen und reift zu einem Organismus. Meistens entschlüpfen aus diesen Eiern denn auch weibliche Stabschrecken. Das haben die alten Machos dann davon.

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