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Dr. Sommers Tierleben: Löwen, diese Nymphomanen

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Wenn Männer in Gemeinschaft eine kritische Masse erreichen, am Stammtisch vielleicht oder auf der Weihnachtsfeier des Fußballvereins, wenn Alkohol-, Testosteron- und Debilitätsspiegel steigen, dann taucht oft der Wunsch nach der Wahrheit hinter Legenden des Sexuallebens auf: Nymphomaninnen zum Beispiel – gibt´s die wirklich? Immer willig, immer bereit - oder wie die Pornoabteilungen der großen Klingeltonanbieter schreiben würden: Notgeile Schlampen wollen es rund um die Uhr besorgt haben? Klar gibt es die. Die gemeine Löwin etwa erwartet von ihrem Löwen, dass er sie in der Brunft alle 15 bis 20 Minuten besteigt – und zwar fünf Tage lang durchgehend. Bei Durchschnittslöwinnen heißt das rund 40 Mal Sex pro Tag, allerdings weiß die Biologie auch von Löwinnen zu berichten, die in 55 Stunden 157 Mal Sex von ihrem Partner Sex forderten. Die Männer, die jetzt jubelnd zu ihrer Freundin rennen und sie mit Statistik ins Bett bekommen wollen, sie seien gewarnt: Das klingt nur gut. Aber in echt? Sex mit Löwinnen ist Schwerstarbeit – den Mann möchte man sehen, der drei Mal in der Stunde ran muss und nach fünf Tagen immer noch lacht.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Löwe - Schwerstarbeiter auf dem weiten Feld des Sex. Bild: ddp Vor allem, weil sich ein Löwe dabei nicht einen Fehler erlauben darf. Denn für das fordernde Sexualleben der Löwinnen gibt es einen Grund: Ohne das Höchstmaß an sexueller Stimulation, das fünf Tage Sex ohne Pause bedeuten, wird eine Löwin nicht trächtig – sie hat keinen Eisprung, wenn ihr Löwe nicht immer und immer wieder mit ihr schläft. Manche Biologen vermuten hinter dem harten Programm, das Löwinnen ihren Partnern abverlangen, noch einen anderen Grund: Löwen leben in Rudeln, und jedes Rudel wird von einer Rotte Löwen-Männchen angeführt, die verhindern, dass ihr Rudel von anderen umherstreifenden Männchen-Banden übernommen wird. Die Forschung geht nun davon aus, dass die Löwinnen mit dem, schönes Fachwort, „extremen Virilitätstest“ des Sex ohne Pause einfach überprüfen wollen, ob ihre Männchen noch im Vollbesitz ihrer Kräfte sind und das Rudel verteidigen können. Schlechter Sex hat deswegen auch bei Löwen seinen Preis: Während eine Löwin gut und gerne 14 bis 20 Jahre alt werden kann, ist die Lebensspanne von Löwen deutlich kürzer – Männchen, deren Kräfte im Alter von sieben bis 12 Jahren nachlassen, werden von jüngeren Löwen verjagt, finden keine Rudel mehr und verhungern.

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