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Dr. Sommers Tierwelt: HummelInnen

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Erstklassige Sätze von Biologen über Biologen, Part I: „Evolutionsbiologen sind von Berufs wegen eigentliche Befürworter der Promiskuität.“ Schließlich ist eine größere Auswahl von genetischeren Varianten für das Überleben einer Art von Vorteil – und damit auch der Sex mit vielen Partnern. Doch es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel die Hummeln. Hummelweibchen sollten sich nämlich besser nicht mit mehreren Männern gleichzeitig einlassen: Wenn sie Samenzellen von verschiedenen Drohnen in sich tragen, haben sie eine deutlich geringe Lebenserwartung – die Sperma-Mischung in ihrem Körper führt zu frühzeitigerem Tod. Allerdings ist das Sperma von Drohnen, also männlichen Hummeln, auch eine höchst aggressive Variante: Hummel-Sperma enthält Proteine und Chemikalien, die direkt in den Stoffwechsel des Weibchens eingreifen. Forscher der Unis von Kopenhagen und Zürich vermuteten deswegen zunächst, dass alles Sperma, sobald es im Körper des Weibchens zusammen kommt, zu – es lebe die Sprache der Biologen! – „Unverträglichkeiten zwischen den verschiedenen Spermasorten“ führt. Ein Versuch, bei dem Hummelkönigen mit allerlei Sperma befruchtet wurden, zeigte aber, dass es nicht die biochemische Mischung des Spermas ist, die den Hummelweibchen Probleme macht, sondern schlicht die Lagerung des ganzen Spermas. Hummeln paaren sich für gewöhnlich nur einmal, dabei wird die Königin von einer oder mehreren Drohnen besamt und bewahrt dann die Samen für den Rest ihres Lebens in ihrem Körper auf – wenn dann mehrere Hummelmännchen beim Sex zum Zug kommen, bekommt das Weibchen ein Lagerproblem. Das schwächt die Viel-Männer-Weibchen. Sie bekommen weniger Nachkommen und sterben früher. Treue, so die Forscher, sei für Hummelweibchen also gewissermaßen lebenswichtig. (Foto: ap)

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