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Schüler: Verknackt, kugelsicher und im Blues-Brothers-Style

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Amerika hat’s mal wieder faustdick, aber diesmal hinter den Schultern: Dort wurde jetzt der erste kugelsichere Schulranzen vorgestellt. Er heißt „My Child’s Pack“ und schützt nicht nur des Sprösslings Rückfront, sondern auch die enthaltenen Lehrmittel samt Pausenbrot, denn bereits an der äußersten Schicht prallen 97 % „of the most commonly used bullets“ ab. Angesichts vieler tatsächlicher Tätlichkeiten an Bildungseinrichtungen eine nützliche Sache: Im Angriffsfall kann das Kind den Sack wie einen Schild verwenden und ihn sich vor die jeweils schützenswertesten Körperbereiche halten. Auf der Werbungsseite Inventorspot findet sich auch ein demonstratives Youtube-Video. Wenn auch nur ein einziges Kinderleben dadurch geschützt würde, heißt es noch, hätte sich die Investition von 175 $ gelohnt.

Davon können sich die hierzulande beliebten Scout-Ranzenmodelle noch ein Scheibchen abschießen. Sie kosten umgerechnet auch so viel und sind für eher friedliche Designs (kleine grüne Männchen, Pferde, Dinosaurier) bekannt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Foto: Michael Schoene

Die englischen Familien dagegen werden ihr Geld für ganz andere Dinge los. Diesen Monat treten neue schulpolitische Gesetze in Kraft, die Eltern dazu verpflichten, ihren Nachwuchs zuhause einzusperren: Wenn ein zu Hausarrest verdonnertes oder gar der Schule ganz verwiesenes Kind ohne Erziehungsberechtigte auf der Straße angetroffen wird, müssen seine Erzeuger im Urteilsfall berappen: Erst einmal 50, bei Aufschieben der Zahlung bis zu 1000 Pfund – zusätzliche gemeinnützige Arbeit möglich. Das tut weh, hoffen die Behörden, und soll für erhöhte Kontrolle sorgen. Einschlägige Studien belegen nämlich, dass zwischen unbeaufsichtigtem Herumhängen und „dem Abgleiten in die Kriminalität“ ein direkter Zusammenhang besteht.

Die Steuerkasse freut sich schon: Letztes Jahr wurden in Großbritannien fast 400 000 zeitlich begrenzte und etwas über 8000 dauerhafte Schulverweise ausgesprochen, wie die Daily Mail berichtet.

In Australien ist man Schülern gegenüber auch sehr fürsorglich: Diesen Sommer hat eine Grundschule in Sydney damit begonnen, ihre Klassen zum Tragen von Sonnenbrillen zu zwingen, siehe Ebiologynews. Raus auf den Spielplatz darf nur, wer seine Augen beschattet. An anderen Schulen gibt es schon länger Hut- und Eincremezwang gegen die harten australischen Lichtverhältnisse, und man darf annehmen, dass sich das Blues-Brothers-Modell auch im ganzen Land ausbreiten wird.

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