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Und was guckst du so, Tom Schilling?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Tom, wie viele Fernseher hast du?
Nur einen. Der ist groß und alt. Ich habe gerade den dazugehörigen Ordner durchgesehen. Ich habe ihn vor über zehn Jahren für 3700 DM gekauft.  

Und wo steht der?
Ich schiebe ihn von Zimmer zu Zimmer.  

Kein festes Fernsehzimmer?
Nein.  

Wo steht er denn meistens?
Im Schlafzimmer. Aber wenn Freunde kommen und wir zum Beispiel Fußball zusammen gucken, kommt er natürlich ins Wohnzimmer.  

Wie oft sitzt du so vor dem Fernseher?
Das geht von null bis acht Stunden.  

Gibt es bestimmte Tageszeiten, zu denen du vor dem Fernseher sitzen musst? Ich gucke fast nur Sport, zuletzt zum Beispiel die Australian Open. Die kamen natürlich immer vormittags.  

Schon mal süchtig nach Fernsehen gewesen?
Als ich jung war. In meiner Jugend habe ich kaum ein Buch gelesen und stattdessen viel zu viel Fernsehen geguckt. 

Mit Vorlieben?
Als ich ganz jung war, war ich großer „Baywatch“-Fan, auch „Knight Rider“ habe ich gerne geguckt. Später, als Jugendlicher, habe ich dann Trash-Fernsehen geguckt, Talkshows am Nachmittag und so. Und mit Mitte 20 mochte ich Polit-Talks.  

Bevor wir ein bisschen rumzappen: Wo ist denn deine Fernbedienung meistens, wenn du sie nicht findest?
Da gibt es keinen speziellen Ort. Aber mit meiner Fernbedienung kann man momentan auch nur maximal ein- und ausschalten. Ansonsten arbeite ich direkt am Fernseher.

 Jetzt bin ich am Fernseher, schalte durch und du sagst stopp: ARD …
Stopp.  

Was kam da zuletzt Spannendes?
Nichts, aber ich bleibe trotzdem kurz da hängen.  

Bei der ARD gibt es am Vorabend eine Soap, ein Quiz und Gottschalk? Guckst du dir davon was an?
Wenn nichts anderes kommt, würde ich am ehesten ein Quiz gucken. Gottschalk habe ich bisher noch nicht gesehen.  

Keine Lust drauf?
Am Vorabend läuft bei mir selten der Fernseher. Da mache ich das Abendessen und bringe meinen Sohn ins Bett.  

Und wenn Gottschalk dich mal einladen würde?
Dann würde ich mir die Sendung angucken und mich dann entscheiden.  

Schauspieler scheinen vor dem ja zu kuschen – egal, was er macht, egal, was er fragt.
Schauspieler haben halt generell ein großes Geltungsbedürfnis. Und ich nehme an, dass der Gottschalk auch eine ordentliche Quote hat. Bei „Wetten dass …?“ wurde man ja meistens wegen eines aktuellen Films eingeladen, da kam man ja gar nicht drum herum, dann auch hinzugehen. Bevor man da absagen konnte, riefen schon zwanzig Leute vom Verleih an und sagten einem: Du musst da hingehen!  

Ist das bei der „Bild“-Zeitung ähnlich? Um die scheinen viele ja auch nicht drum herum zu kommen.
Da kommt man noch eher drum rum. Mit der „Bild“-Zeitung habe ich eigentlich fast gar nichts gemacht. Aber wenn der Gottschalk einen wegen eines neuen Films zu „Wetten dass …?“ eingeladen hat, war das ja unbezahlbar, als Werbung. Für so viel Werbung hätte man ja sonst hundert oder zweihunderttausend Euro ausgegeben.  

Zeit für die Nachrichten. Guckst du die „Tagesschau“? Oder irgendwas anderes? Bis vor drei, vier Jahren habe ich immer gerne Nachrichten geguckt, auch die „Tagesschau“. Jetzt lese ich „Spiegel Online“. Ich habe die aktuellsten Nachrichten immer auf dem Telefon.  

Ist dein Telefon dein Fernsehkiller?
Ja, was Nachrichten angeht schon.  

Danach kommen Castingshows. Guckst du da mal rein?
Früher habe ich mir „DSDS“ angeguckt. Letztes Jahr auch noch das Dschungel-Camp. Aber diese Formate haben sich für mich mittlerweile totgelaufen.  

Was hat damals den Reiz daran ausgemacht?
Ich fand, dass die das ganz virtuos zusammengeschnitten hatten. Auch die Kommentare aus dem Off: das war teilweise sehr lustig. Ich fand das ganz unterhaltsam.  

Was passiert dir beim Fernsehen am liebsten: gruseln, lachen, weinen oder fremd schämen?
Erst lachen, dann gruseln, dann fremd schämen.  

Verabredest du dich auch mal mit anderen zum Fernsehen, wenn was Bestimmtes kommt?
Nur beim Sport. Ich gucke gerne Fußballübertragungen mit anderen zusammen. Aber keinen „Tatort“ oder so.  

Und wenn mal ein „Tatort“ mit dir kommt? Lehnst du dich dann zurück und denkst dir: Cool, ich mal wieder in der Glotze?
Nein, überhaupt nicht. Meistens ziehe ich mir das dann vorher schon auf DVD und gucke das ganz alleine für mich. Und das auch nicht mit besonders viel Freude.  

Warum nicht?
Manchmal findet man sich dann selbst merkwürdig. Dann sieht man diese schauspielerischen Taschenspielertricks, die man macht und wiederholt. Wenn also gerade ein „Tatort“ kommt, in dem ich mitgespielt habe, und ich mir darüber bewusst bin, dass im Schnitt acht bis neun Millionen Leute zugucken und meine Fehler sehen, ist mir das ein bisschen unangenehm.  

Jetzt ist es schon spät. Aber Talkrunden kommen noch. Guckst du dir eine an? Zum Einschlafen, wenn ich alleine bin.  

Eine bestimmte?
Früher konnte ich mir Anne Will oder Frank Plasberg gut ansehen. Heute gucke ich mir gerne Gesellschaftsmagazine an, die etwas früher kommen, so was wie „Frontal“ oder „Panorama“. Bei Talkshows kann ich auch mal kleben bleiben, aber wenn ich mir die dann eine halbe Stunde angesehen habe, stelle ich oft fest, dass ich das nur gemacht habe, weil ich gehofft hatte, es gäbe noch einen Erkenntnisgewinn am Ende. Der tritt aber meistens leider nicht ein.  

Manchmal kommt ja auch nur Mist. Wann hast du zuletzt gedacht: Ich werf’ die Kiste raus?
Das habe ich noch nie gedacht, denn dann könnte ich ja auch keine Filme mehr gucken. Aber es passiert oft, dass ich das Antennenkabel abmache und für eine oder zwei Wochen auch nicht mehr anschließe. Das passiert mir sogar ständig.  

Ein kurzes Entweder Oder zum Schluss:  
Quiz oder Klatsch-News?
Klatsch-News.  

Kochshow oder Comedy?
Kochshow.  

Krimi oder Fußball-WM?
Fußball.  

Wok-WM oder „Wetten dass …?“
„Wetten dass …?“  

Raab oder Schmidt?
Schmidt.  

Lanz oder Jauch?
Jauch.  

Clooney oder Schweiger?
Clooney.  

Johannson oder Tschirner?
Johannson.  

Hollywood oder Babelsberg?
Hollywood. Wobei das teilweise ja auch in Babelsberg ist.

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