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Was guckst du so, Jeannine Michaelsen?

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Jeannine, wenn du als Kind im Winter zur Auswahl hattest: Schlittschuhlaufen, Schneeballschlacht, Fernsehen – was war deine erste Wahl?
Schlittschuhlaufen!  

Und danach? Schneeballschlacht. Erst danach Fernsehen.  

Warst du kein Fernsehkind? Zumindest habe ich wenig fern gesehen. Was Fernsehen und Kindheit angeht, erinnere ich mich höchstens an den „Li-la-Launebär“.  

Wurde bei Dir zu Hause sehr darauf geachtet, was und wie viel zu guckst?
Fernsehen war bis ich 10 war eigentlich gar kein fester Bestandteil in meinem Familienleben. Klar saßen meine Eltern oft um acht vor der „Tagesschau“, und dann hat man da mal rübergelinst. Aber sonst …  

… lief nichts für dich?
Na ja, wenn meine Eltern weg waren vielleicht. Dann habe ich mich manchmal neben den Babysitter gesetzt, der aber sehr alt war und grundsätzlich nur „Musikantenstadl“ und so geguckt hat. Und das fand ich schon als Kind nicht so prall.  

Wann wurde Fernsehen spannend für dich? So mit 12.  

Was hast du dann geguckt? Furchtbar gerne habe ich zum Beispiel „Knight Rider“ gesehen.  

Wegen Michael Knight? Ja, sicher! Ich war großer Fan von David Hasselhoff und habe logischerweise keine Folge verpasst.  

Und in der späteren Jugendzeit? Was war, sagen wir, mit 17 deine Lieblingssendung?
Das war zu der Zeit, in der alle Soaps geguckt haben, nur ich nicht. Ich hab’s dann mal versucht, um mitreden zu können, und zwar mit „Verbotene Liebe“, kam da aber irgendwie nicht rein. Ich glaube, ich kam nicht darauf klar, dass da irgendwer nicht wusste, dass er mit irgendwem anders verwandt war und es deswegen Probleme gab.  

Was hast du stattdessen geguckt?
Filme. Und amerikanische Sitcoms. Bei den Sitcoms konnte man ja überall und jederzeit einsteigen, auch erst ab Folge 21. Außerdem habe ich mir immer Konzertmitschnitte angeguckt von Musikern, die ich geil fand.  

Hattest du in deiner Jugend Fernsehhelden?
Harald Schmidt und Herbert Feuerstein, die damals noch zusammen „Schmidteinander“ machten. Und die Leute von „RTL Samstagnacht“, vor allem Esther Schweins, die fand ich ganz toll. Und Olli Dietrich natürlich mit dem „Spocht“.  

Wann hattest du denn deinen ersten eigenen Fernseher?
Meine Eltern haben mich mit 15 gefragt, ob ich einen haben will. Wollte ich aber nicht. Erst nach meiner WG-Zeit, da war ich dann schon 23, habe ich in meiner ersten eigenen Wohnung auch einen eigenen Fernseher gehabt.  

Vor eben diesem sitzen wir jetzt, es ist früher Abend. Ich schalte durch, und du sagst stopp. Los geht’s: ProSieben: „Taff“. Klatschnews.
Joah, nicht so meins.  

Stattdessen „Shopping Queen“ auf Vox?
Da haste mich! Das gucken wir, allein, weil ich Guido Maria Kretschmer super finde. Der ist lustig und auch ein bisschen böse, aber nie unter der Gürtellinie.  

Wie wär’s für dich mit „Promi Shopping Queen“?
Überall, wo „Promi“ drüber steht, mache ich nicht mit. Außer beim Pokern mit Stefan Raab und beim Stockcarfahren.  

Dann weiter: Arte – eine Reisedoku über Äthiopien.
Reisedokus mag ich an sich ganz gerne.  

Schon mal ein Land nach einer Reisedoku bereist?
Nein.     

Schon mal irgendwas gemacht, das dir im Fernsehen vorgeschlagen wurde?
Musik gehört. Wie früher kriegt man mich auch heute noch mit Konzertmitschnitten, für solche Quellen bin ich immer offen.

Der 20-Uhr-Gong. „Tagesschau?“
Ja. Das ist die einzige Nachrichtensendung, die ich neben den „Tagesthemen“ gucke.  

Danach hast du die Auswahl zwischen „The Voice Of Germany“,  einer Doku über Robbie Williams und dem deutschen Spielfilm „Nackt“ mit Heike Makatsch und Benno Führmann.
Auch wenn ich sehr gerne „The Voice“ gucke, entscheide ich mich für „Nackt“.  

Gibt es etwas, was noch nicht im deutschen Fernsehen läuft, das du aber gerne sehen und wobei du auch selbst gerne mitmachen würdest?
Mir fehlt etwas, das in die Richtung der großen amerikanischen Late Night Talkshows geht. Also „Saturday Night Live“ oder „Jimmy Fallon“.  

Mit dir als Jimmy Fallon?
Ich wäre sofort dabei! Wobei Jimmy Fallon vielleicht ein bisschen hoch gegriffen ist. Aber in irgendeiner Funktion würde ich mich schon einbringen.  

Gibt ja irgendwie auch keine Frauen, die so was machen.
Nee, aber es gibt welche, die das machen könnten. Das ist tatsächlich auch noch etwas, das im deutschen Fernsehen fehlt: mehr lustige Frauen. Die kommen auch noch. Sobald die Leute keine Angst mehr vor ihnen haben.

Text: erik-brandt-hoege - Foto: Fabian Stürtz

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