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Kundige Netznutzer bleiben anonym

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Wer sich im Netz bewegt, hinterlässt Spuren. Es sei denn, er oder sie weiß, wie man das verhindert. Bisher war dazu mindestens ein geringes technisches Interesse nötig (wie Jens Kubieziel, Autor des Buchs "Anonym im Netz" im Interview mit jetzt.de erklärt), doch das ändert sich gerade. Zahlreiche Anbieter machen es dem Netz-Nutzer einfach, unerkannt durchs World-Wide-Web zu surfen.

In der vergangenen Woche hat beispielsweise die Meta-Suchmaschine Ixquick einen Dienst vorgestellt, der den Titel Ixquick Proxy trägt und es dem Nutzer erlaubt, nach nur einem Klick auf Webseiten zu surfen ohne diesen Informationen zu übermitteln. Und so funktionierts: In der Liste der ixquick-Suchergebnisse wird unter dem Hauptlink eine Option mit dem Titel "Proxy" angezeigt.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

ixquick-Screenshot 

Wer auf diesen Link klickt, surft unter dem Schutzmantel von ixquick. Die angesteuerten Webseiten erkennen nicht mehr den Suchenden, sondern sehen lediglich, dass ixquick auf ihr Angebot zugreift. Die Suchmaschine erklärt dies so: "Da Sie niemals direkten Kontakt zu der Website aufgenommen haben, können Sie von dort nicht gesehen werden und es können keine Cookies auf Ihrem Browser gespeichert werden. (...) Der Ixquick Proxy-Service bietet vollständigen Schutz der Privatsphäre und Anonymität." Allerdings wirkt sich diese Form des Surfens negativ auf die Surf-Geschwindigkeit aus. Da ein Umweg gewählt wird, werden Seiten langsamer geladen.

Mit diesem Proxy-Dienst reagiert ixquick auf die anhaltende Debatte über die Gefahr Google. Die Sorge, der Suchmaschinen-Gigant könne zuviel persönliche Daten sammeln, hat viele Menschen aufmerksam gemacht für die Frage: Welche Spuren hinterlasse ich eigentlich? 

Wer sich auf die Suche nach Antworten auf diese Frage macht, macht eine erstaunliche Beobachtung: Nicht nur Google weiß jede Menge, auch andere Anbieter nutzen dieses Wisen. Wer beispielsweise auf YouTube den Clip zum Song Das bisschen besser der Hamburger Band Dieses Video enthält Content von Sony Music Entertainment. Es ist in deinem Land nicht mehr verfügbar. Dass dies aber keineswegs bedeutet, dass der Clip bei YouTube gelöscht wird, findet man heraus, wenn man den zugehörigen Link auf der Seite WideSurf.info eingibt. Diese ermöglicht den gleichen Dienst wie der ixquick-Proxy: Sie verschlüsselt die IP-Adresse und damit die Herkunft des Surfenden und zeigt Inhalte unabhängig vom Herkunftsland an. Das Besondere dabei: Wer einen solchen Dienst nutzt, surft nicht nur spurenfrei, er oder sie stellt vor allem fest: So weltweit wie das Internet angeblich sein soll, ist es gar nicht mehr. Viele Angebote, sind nur für bestimmte länderspezifische IP-Bereiche nutzbar, andere wiederum gar nicht.

Das wachsende Datenschutz-Interesse liefert nicht nur derartige Erkenntnisse, es hat auch neue Anbieter wie itshidden.com entstehen lassen. Der Verschlüsselungs-Dienst ist vor allem in Frankreich derzeit wohl sehr beliebt. Hier gilt seit Anfang des Jahres das Hadopi-Gesetz, das illegalen Downloader nach dreimaligem Fehltritt den Netzzugang sperrt. Neben Anleitungen, dies zu umgehen, entziehen sich Franzosen diesem Gesetz offenbar durch Dienste wie It's hidden, die das anonyme Surfen ermöglichen.

Ergebnis dieser Entwicklung: Kundige Netznutzer entziehen sich der Reglementierung des digitalen Raums. Ob das gut oder schlecht ist - darüber kann man diskutieren. Allerdings nicht mehr über die Frage, dass es so ist.

Mehr zum Thema auf jetzt.de.

*** Dein Online-Leben als Film Google weiß mehr über dich als du denkst

*** Spurlos im Netz: Interview mit Jens Kubieziel über sein Buch "Anonym im Netz"

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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