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Der Gaukler
Was ist Realität und was ist ein Traum? Beginnt zwangsläufig das eine, wo das andere aufhört? Oder fließen Träume in unsere Realität ein? Ist die Realität überhaupt denkbar ohne Träume?
Ich glaube, ich lebe einen Traum. Zumindest ist meine Realität sehr stark geprägt durch meine Traumwelt. Mir ist inzwischen klar, warum ich mich immer wieder den unendlichen Weiten der Illusionen hingebe. Diese Dimension ohne Grenzen und Beschränkungen hat für jeden den Raum für seine Wünsche und Träume. Alles ist möglich. Das ist der magische Reiz unserer Vorstellungskraft. Obwohl dort Gefahren lauern, kann ich nicht davon ablassen, regelmäßig in diese Welt abzutauchen. So richtig bewusst wurde mir das erstmals während des Kapitels mit dem Gaukler. Ich habe mich in einen Gaukler verliebt. Die Gaukelei wurde uns zum Verhängnis und beflügelt von meiner Phantasie stolperte ich in eine Falle.
Unsere Begegnung auf einer mittelalterlichen Burg bei Koblenz hatte schon etwas Mystisches. Der Gaukler spielte in einer für den Betriebsausflug meiner damaligen Firma gestellten Szenerie seine Rolle. Nachdem wir den ganzen Tag durch einen Spiel- und Spaß-Parcours gejagt wurden und abends schließlich nach einer Schnitzeljagd auf der Burg ankamen, traf ich ihn am Glücksrad. Er fiel mir sofort auf, geheimnisvoll und in seiner Rolle aufgehend weckte er meinen Spieltrieb. Leider habe ich beim Glücksspiel verloren, worauf er den obligatorischen Satz Pech im Spiel, Glück in der Liebe von sich gab. Ein paar Stunden später bei Disko-Musik im Burghof traf ich ihn wieder. Mittlerweile im Freizeit-Look und ganz privat tanzte er in meiner Nähe. Irgendwann schwoften wir zusammen und in den frühen Morgenstunden saßen wir erschöpft bei einer Apfelschorle und redeten. Als wir uns verabschiedeten hat er sich mit seinem melancholischen Blick für die nächsten Wochen in mein Hirn gebrannt.
Ich verfüge über eine ganz spezielle Begabung: ich kann mich unheimlich gut in gewisse Zustände hineinsteigern. So steigerte sich also bei mir in den folgenden Wochen meine Leidenschaft für diesen geheimnisvollen Gaukler ins Unermessliche. Diese antrainierte Leidenschaft musste dann unbedingt befriedigt werden. Ich konnte dieses für mich so besondere Ereignis nicht auf sich beruhen lassen, leider!
Also kontaktierte ich, nachdem ich detektivisch die Adresse der Burgverwaltung im Internet ausfindig machte, das Objekt meiner Begierde, indem ich ihm einen Brief schrieb. Dieser wurde durch die Künstleragentur der Burgverwaltung an den Gaukler weitergeleitet.
Wenige Tage später lag auch schon eine Antwort in meinem Briefkasten. Ich schäumte über vor Glück und war bis zum Anschlag aufgeregt. Dem Briefwechsel folgten Telefonate und meine Phantasie bekam Nahrung. Ich habe ihn geformt, meinen Traumprinzen. Er war perfekt, er war, nein, er musste einfach der Wahrhaftige, Echte und der einzig Richtige sein!
Kurze Zeit später wurde auch schon das Wiedersehen arrangiert. Der Gaukler legte knapp 400 Kilometer zurück, nur um mich zu sehen. Ich war selig!
Ich muss in ihm durch meine kindliche Begeisterungsfähigkeit irgendetwas ausgelöst haben. Jedenfalls besuchte er mich in den folgenden Monaten öfter und ich war dann auch irgendwann bei ihm zu Hause, nachdem seine Ex-Freundin endlich das Feld geräumt hatte. Mein Schwung und die Motivation, meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, haben es nach ca. 3 Monaten Wochenend-Beziehung ermöglicht, dass ich meine Umsiedlung plante. Einen Job in Köln hatte ich in der Tasche, die Wohnung war bereits gekündigt und das Motto lautete: warum nicht?
Schon beim Koffer packen schlich sich bei mir eine dumpfe Erkenntnis ein: Es wird nicht gut gehen!
Und mit dieser Erkenntnis, die ich in diesem Stadium noch versuchte zu unterdrücken, fuhr ich mit meinem ganzen Krempel und dem Gaukler im Schlepptau, der tüchtig geholfen hatte, meine Habseligkeiten umzuziehen, in Richtung Sumpflandschaft Zukunft
Nun, es kam, was kommen musste: ein bitteres Ende, welches ich nicht dokumentieren möchte. Mittlerweile bin ich aber fest davon überzeugt, dass diese Begegnung doch sehr wichtig für mich war. Im Grunde genommen ist jede einzelne Begegnung wichtig und löst etwas Bestimmtes aus. Achtung, jetzt wirds kitschig: Heute weiß ich, dass der Gaukler mir vom Schicksal geschickt wurde. Er betrat die Bühne, als ich die Aufgabe hatte, mein Leben zu verändern. Denn in meiner damaligen Umgebung gings für mich einfach nicht vorwärts. Und weil ich aus Eigendynamik aus meiner Tretmühle nicht herausgefunden hätte, musste eine schicksalhafte Begegnung her. Ein Zünder sozusagen, selbstverständlich getarnt, dessen Sinn und Zweck zum Zeitpunkt des Geschehens nicht erkennbar ist. Ist es nicht spannend, Begegnungen und Ereignisse im Nachhinein mal unter diesem Aspekt zu betrachten? Ich glaube, da ist was Wahres dran!
Ich glaube, ich lebe einen Traum. Zumindest ist meine Realität sehr stark geprägt durch meine Traumwelt. Mir ist inzwischen klar, warum ich mich immer wieder den unendlichen Weiten der Illusionen hingebe. Diese Dimension ohne Grenzen und Beschränkungen hat für jeden den Raum für seine Wünsche und Träume. Alles ist möglich. Das ist der magische Reiz unserer Vorstellungskraft. Obwohl dort Gefahren lauern, kann ich nicht davon ablassen, regelmäßig in diese Welt abzutauchen. So richtig bewusst wurde mir das erstmals während des Kapitels mit dem Gaukler. Ich habe mich in einen Gaukler verliebt. Die Gaukelei wurde uns zum Verhängnis und beflügelt von meiner Phantasie stolperte ich in eine Falle.
Unsere Begegnung auf einer mittelalterlichen Burg bei Koblenz hatte schon etwas Mystisches. Der Gaukler spielte in einer für den Betriebsausflug meiner damaligen Firma gestellten Szenerie seine Rolle. Nachdem wir den ganzen Tag durch einen Spiel- und Spaß-Parcours gejagt wurden und abends schließlich nach einer Schnitzeljagd auf der Burg ankamen, traf ich ihn am Glücksrad. Er fiel mir sofort auf, geheimnisvoll und in seiner Rolle aufgehend weckte er meinen Spieltrieb. Leider habe ich beim Glücksspiel verloren, worauf er den obligatorischen Satz Pech im Spiel, Glück in der Liebe von sich gab. Ein paar Stunden später bei Disko-Musik im Burghof traf ich ihn wieder. Mittlerweile im Freizeit-Look und ganz privat tanzte er in meiner Nähe. Irgendwann schwoften wir zusammen und in den frühen Morgenstunden saßen wir erschöpft bei einer Apfelschorle und redeten. Als wir uns verabschiedeten hat er sich mit seinem melancholischen Blick für die nächsten Wochen in mein Hirn gebrannt.
Ich verfüge über eine ganz spezielle Begabung: ich kann mich unheimlich gut in gewisse Zustände hineinsteigern. So steigerte sich also bei mir in den folgenden Wochen meine Leidenschaft für diesen geheimnisvollen Gaukler ins Unermessliche. Diese antrainierte Leidenschaft musste dann unbedingt befriedigt werden. Ich konnte dieses für mich so besondere Ereignis nicht auf sich beruhen lassen, leider!
Also kontaktierte ich, nachdem ich detektivisch die Adresse der Burgverwaltung im Internet ausfindig machte, das Objekt meiner Begierde, indem ich ihm einen Brief schrieb. Dieser wurde durch die Künstleragentur der Burgverwaltung an den Gaukler weitergeleitet.
Wenige Tage später lag auch schon eine Antwort in meinem Briefkasten. Ich schäumte über vor Glück und war bis zum Anschlag aufgeregt. Dem Briefwechsel folgten Telefonate und meine Phantasie bekam Nahrung. Ich habe ihn geformt, meinen Traumprinzen. Er war perfekt, er war, nein, er musste einfach der Wahrhaftige, Echte und der einzig Richtige sein!
Kurze Zeit später wurde auch schon das Wiedersehen arrangiert. Der Gaukler legte knapp 400 Kilometer zurück, nur um mich zu sehen. Ich war selig!
Ich muss in ihm durch meine kindliche Begeisterungsfähigkeit irgendetwas ausgelöst haben. Jedenfalls besuchte er mich in den folgenden Monaten öfter und ich war dann auch irgendwann bei ihm zu Hause, nachdem seine Ex-Freundin endlich das Feld geräumt hatte. Mein Schwung und die Motivation, meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, haben es nach ca. 3 Monaten Wochenend-Beziehung ermöglicht, dass ich meine Umsiedlung plante. Einen Job in Köln hatte ich in der Tasche, die Wohnung war bereits gekündigt und das Motto lautete: warum nicht?
Schon beim Koffer packen schlich sich bei mir eine dumpfe Erkenntnis ein: Es wird nicht gut gehen!
Und mit dieser Erkenntnis, die ich in diesem Stadium noch versuchte zu unterdrücken, fuhr ich mit meinem ganzen Krempel und dem Gaukler im Schlepptau, der tüchtig geholfen hatte, meine Habseligkeiten umzuziehen, in Richtung Sumpflandschaft Zukunft
Nun, es kam, was kommen musste: ein bitteres Ende, welches ich nicht dokumentieren möchte. Mittlerweile bin ich aber fest davon überzeugt, dass diese Begegnung doch sehr wichtig für mich war. Im Grunde genommen ist jede einzelne Begegnung wichtig und löst etwas Bestimmtes aus. Achtung, jetzt wirds kitschig: Heute weiß ich, dass der Gaukler mir vom Schicksal geschickt wurde. Er betrat die Bühne, als ich die Aufgabe hatte, mein Leben zu verändern. Denn in meiner damaligen Umgebung gings für mich einfach nicht vorwärts. Und weil ich aus Eigendynamik aus meiner Tretmühle nicht herausgefunden hätte, musste eine schicksalhafte Begegnung her. Ein Zünder sozusagen, selbstverständlich getarnt, dessen Sinn und Zweck zum Zeitpunkt des Geschehens nicht erkennbar ist. Ist es nicht spannend, Begegnungen und Ereignisse im Nachhinein mal unter diesem Aspekt zu betrachten? Ich glaube, da ist was Wahres dran!