Gestern Abend nach dem Boxkampf bin ich noch zu Dirk gefahren. Die anderen waren schon alle da. Ich musste ja vorher noch Interviews zur Beschaffenheit meiner Unterbuxen geben (Hallo Ladies da draußen!).

Die anderen hatten sich den Kampf auch angeguckt und ich platze mitten in eine hitzige Diskussion über die Pausen-Bunnies. Die eine Fraktion meint, die Pausen zwischen den Runden sollten länger sein, damit das Pausen-Bunny noch etwas länger in ihrem knappen, durchsichtig anmutenden Kleidchen durch den Ring hoppeln – ähm, nee, stolzieren kann. Mit den unendlich langen Beinen und den für meinen Geschmack etwas zu großen Titten. Andy kommt gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus. „Die Barbie eben war doch mal wieder der Hammer, ey! Mich würde da nix mehr in meiner Ecke halten, Alter!“ Hat er nicht ganz unrecht. Ich hab auch immer einen Riesenrespekt vor den Jungs, dass sie sich da noch aufs Boxen konzentrieren können und nicht hinter dem Bunny her aus dem Ring klettern.



Aber die sind ja zum Boxen da, meint Dirk. Wohl wahr, wohl wahr! Dirk ist absolut dagegen, dass die Pausen länger dauern, schließlich will er ja sehen, wie einer – am besten Blut überströmt, oder wenigstens mit dicker Lippe und zugeschwollenen Augen – auf die Bretter geht. „Bist du makaber!“ Das war Bettina, Andys Freundin. „Was’n daran makaber? Dat is Boxen, Baby, dat tut halt nun ma weh!“ Bettina entgegnet Dirk mit einem herablassenden Blick. Dann dreht sich das Gespräch eher um den Kampf selber und um Spekulationen auf den wahrscheinlich anstehenden gegen Lennox Lewis. Ein Bier nach dem nächsten und alle kommen immer mehr in Fahrt. Die Spekulationen und die Pseudo-Fachsimpelei werden immer abstruser. „Alder, ich hätt dem auch volle Kanne inne Fresse gehauen! Dat is dat einzige, wie de dem aufe Bretter kriechs!” Ralf ist total in seinem Element. Boxt mit den Fäusten in die Luft und macht dabei Comic ähnliche Geräusche. „Zack!“ „Swoosh!“



Bettina hält sich raus. Sie ist die einzige Mieze und scheint sich sichtlich zu langweilen. Ich beobachte sie dabei, wie sie anfängt an Andy rumzufummeln. Fährt ihm mit der Hand unters T-Shirt, wenn man nicht drauf achtet, fällt es kaum auf. Sie lehnt ihren Kopf zu ihm rüber und flüstert ihm was ins Ohr. Ich sehe wie ihre Zunge kurz Richtung Andys Ohrmuschel schnellt. Andy grinst debil, steht auf und verkündet: „Jungs, ich geh jetz. Bettina will ficken!“



Dirk entgleisen sämtliche Gesichtszüge. Ich verschlucke mich am Bier und fange erst mal vor Schreck an zu husten. Wir sind ja so einiges von Andy gewöhnt, aber so was... Nee! Das ist krass.



Ralf hingegen, ganz trocken: „Alder, dafür brauchse doch nich nach hause zu gehen!“ Recht hat er! Was ist aus der guten, alten Nummer auf dem Klo in irgendeiner fremden Wohnung geworden? Oder der, wo man sich heimlich rausgeschlichen hat, unter dem Vorwand was aus der Küche zu holen, und sich dann für kurze Zeit das Bett des Bewohners der Wohnung „auszuborgen“?