Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.

Küss mich!

Text: juwely
Wir liegen auf meiner Couch, eine Duftkerze verteilt einen dezenten Vanilleduft im Raum, im TV läuft Romeo must die.

Auf die Frage, was für einen Film wir schauen möchte, hat er mit den Schultern gezuckt. Genau, ist eigentlich auch egal, er ist schließlich nicht zum TV gucken hergekommen.



Und jetzt liegen wir nebeneinander und schauen uns an. Ich verliere mich in seinen braunen Augen, alles in mir kribbelt, ich hab das Gefühl fast ein wenig zu schweben. Ich möchte meine Hand ausstrecken, ihn streicheln, seine Bartstoppeln meine Hände kitzeln lassen, die Konturen seiner Lippen nachfahren und ihn küssen.



Meine Hand schmerzt bei dem Gedanken, dass sie sein Gesicht berühren möchte und nicht darf. Mein Herz schlägt aufgeregt. Und er liegt einfach nur neben mir und lächelt sanft an. Sein Blick hat etwas so verdammt zärtliches, ich möchte ihn ewig anschauen. Doch berühren darf ich ihn nicht.



Wir haben geredet, kurz vor diesem Schweigen und den sehnsüchtigen Blicken. Darüber, was aus uns wird. Weil es keiner wissen darf. Alle würden uns hassen, keiner mehr mit uns reden. Denn er ist ein sehr guter Kumpel meines Ex', der mich immer noch liebt. Aber deswegen verzichten? Nein. Das will ich nicht. Das kann ich nicht. Außerdem kann man gegen Gefühle nichts machen. Und ich bin gerade drauf und dran, mich schwer zu verlieben.



Ich spüre, dass ich mich immer weniger zurück halten kann. Ich hebe meine Hand und will sie in seine legen. Seine warme Haut, die warme Hand fühlen. Will seine Finger mit meinen spielen lassen.



Auf einmal vibrieren und piepen. Verdammtes Handy! Seufzend erhebe ich mich und schalte es ab. Unbekannter Teilnehmer. Verflucht! Es ist kurz nach 12, warum ruft ausgerechnet jetzt jemand an?! Als ich mich wieder zu ihm umdrehe, sitzt er wieder auf der Couch. Ich lächele ihn an. 'Sorry' sagt mein Blick. 'Macht nichts' antwortet mir seiner. Doch es macht was, denke ich bei mir.



Und dann sitzen wir wieder nebeneinander. Im TV läuft gerade der Abspann, als er aufsteht.

"Süße, ich geh jetzt, du musst morgen früh raus."

'Nein' sagt mein Blick und "bleib noch.." sage ich. Er lächelt mich zärtlich an, gibt sich geschlagen. Und ich sage: "Nur noch 3 Minuten."



Und dann schauen wir uns wieder an. Ich streife zufällig seinen Arm. Kribbeln. Wärme. Lächeln. 'Küss mich!' denke ich 'jetzt küss mich endlich, du willst es doch auch'. Wir sitzen noch 6 Minuten da, schauen, lächeln, schweigen. Seufzend erheben wir uns von der Couch und ich bringe dich zur Tür. "Dann schlaf gut, ich meld mich morgen." sagst du leise. Und alles in mir schreit: 'jetzt küss ihn einfach!!!'



Ich lächele und nicke, du streckst mir die Hand entgegen. Wieder nur ein unschuldiges Küsschen auf die Wange? Ich will mehr! Meine Hand in seiner. Küsschen. Er hält meine Hand fest. Zieht mich näher. Gibt mir noch ein Küsschen auf die andere Wange. Seine Lippen ... gefährlich nah. Noch ein Küsschen. Noch näher. Und dann seine Lippen auf meinen Lippen. So weich, so warm. Zärtlich. Fordernd. Eine Hand in seinem Nacken, die andere auf seinem Arm. Er hat die Hände um meine Hüften geschlungen. Und so stehen wir im halbdunkeln und küssen uns. 'Hör nicht auf, bitte hör nicht auf'. Wir schauen uns an. Oh Gott, diese Augen, dieser Blick, ich werd wahnsinnig. Ich ziehe ihn ran, küsse ihn noch mal, vergesse alles um uns herum. "Süße, ich schreib dir." sagt er schließlich leise und gibt mir einen letzten Kuss. Ich nicke und schließe die Tür.



Mit einem übergroßen Grinsen im Gesicht falle ich kurze Zeit später ins Bett. Mit meinen Fingerspitzen taste ich meine Lippen ab. Sie fühlen sich toll an. So ganz anders als vorhin.


Mehr lesen — Aktuelles aus der jetzt-Redaktion: