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Blassrosa Aufguss: Legally Blonde 2 - Natürlich Blond 2

Text: lenakarenina
Süß, blond und unheimlich, ...mittelmässig. "Legally Blonde 2", oder "Natürlich blond 2", bestätigt mal wieder ein ehernes Gesetz der Filmindustrie. Fortsetzungen funktionieren nicht automatisch und machen schon gar keinen Spaß mehr.

Ganz ehrlich - es war mir peinlich, für den ersten Teil ins Kino zu gehen. “Natürlich blond” – warum sind deutsche Filmtitel eigentlich immer so dämlich übersetzt –, oder besser “Legally Blonde”, habe ich erst hier in den Staaten im Kabelfernsehen entdeckt. Und war - wider Erwarten - very amused und hingerissen.



Eine Blondine (Elle Woods) wird von ihrem (fiesen) Ken verlassen, beschließt mal eben, ihm folgend in Glitzer High Heels nach Harvard zu stöckeln (Lieblingsfilmzitat: “What, like its hard?”) und mischt die Ivy League Law School gehörig auf. Lieblingsszene: Als Elle Woods bei der obligatorischen Einführungsrunde eben NICHT mit Doktortiteln und IQ prahlt, sondern ungeniert und unbeeindruckt von ihrem süßen Dasein als Homecoming-Queen und sorority sister erzählt. Damals zeigte sie uns noch, wie schön pink doch sein kann. Maniküre entspannt übrigens wirklich.



Vom zweiten Aufguss sollte man sich allerdings nichts oder nicht zuviel erwarten. Die Story: Bei ihren Hochzeitsvorbereitungen entdeckt die frischgebackene Anwältin Elle Woods (Reese Witherspoon), dass die Mutter ihres Hündchens Bruiser in Tierlaboren der Kosmetikindustrie für Tierversuche missbraucht wird. Ihr erster Versuch, das zu ändern, endet in ihrem Rausschmiss aus einer Bostoner Anwaltskanzlei.

Aber Elle lässt sich wieder mal nicht unterkriegen. Direkt und etwas deplaziert in Washingon will sie als kleine Praktikantin einer Kongressabgeordneten (Sally Field) die Politiker zu einer Gemüts- und Gesetzesänderung zu bewegen.



Neuerdings wird es leider irgendwie Mode, Filmszenen, die für den roten Faden wichtig sind, einfach rauszuschneiden und so zwar hübsche, aber unzusammenhängende Filmfetzen zu einem Riesenpatchwork zu verarbeiten.

Der ganze Film wirkt zwar redlich bemüht, dem Charme des ersten Teils zu entsprechen, aber eben nur redlich. Das Ergebnis monatelangen Marketings in den USA ist unglaubwürdig, verkrampft und nur darauf erpicht, aus der Fan- und Kinogängergemeinde noch ein bisschen Profit herauszuschlagen.

(Vielleicht bin ich ja einfach nur kleinlich, aber was ist aus dem Baby geworden, das Elles Kosmetikerin am Ende des ersten Teils bekommen soll? Im zweiten Teil folgt sie Elle einfach ohne Babyanhang nach Washington. Dort frisiert sie Politikerinnen gegen “Stimm-Einsatz” die Haare.)



Im ersten Anlauf verhalf All-American Darling Reese Witherspoon der Hauptfigur mit gekonnten Augenaufschlägen und Dauergrinsen zum Kultstatus. Was beim ersten Teil noch zog, rettet den zweiten nicht mehr. Man möchte der hübschen, immernetten Anwältin einfach nur die Kreditkarte wegnehmen, damit sie von ihrer zuckerrosa Wolke herunterschwebt. Zuviel rosa Zuckerwatte diesmal.

Fazit: Ein niedlicher Filmabend, den BRAVOGirl! sicher wieder ganz süüüß finden wird. Mehr aber auch nicht.

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