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Einmal im Monat Zimmer Frei
Wenn man nicht weiß, ob es gut ist, eine Sendung anzusehen, von der man nicht weiß, ob man sie mag und wenn man nicht weiß, ob man den Gast mag, weil man nicht so richtig weiß, wer er ist.
Klaus Hoffmann. Den kannte ich eigentlich bis jetzt nicht richtig. Irgendwo schon mal gesehen, ja, aber der ist ja auch schon was älter, muss man den kennen? Ist es cool, ihn zu kennen oder ist es egal, wenn man ihn nicht kennt?
Er sitzt bei Zimmer Frei. Da kann ich ja jetzt versuchen, mir ein Bild zu machen. Von jemandem, den viele kennen und ich nicht so richtig. Von dem ich nicht weiß, was andere von ihm halten. Unvoreingenommen ein Urteil bilden. Die Chance hat man nicht oft.
Was ich an Zimmer Frei mag, das ist ab und zu so ein niedlich-harmloser Witz von Götz Alsmann. Wenn Christine Westermann sagt: Mein Vater war meine erste Liebe., der Gast sagt: Meine Mutter war meine erste Liebe. und (zu Alsmann) Und deine? und Götz Alsmann stützt das Kinn in die Hand, schielt irgendwo von der Seite ganz unschuldig seinen Gast an und raunt: Ein Spiegel. Dann muss ich lächeln, weil das so niedlich-harmlos ist.
Was ich an Zimmer frei nicht mag was aber dazugehört das sind Christine Westermanns typische ich-habe-eben-deinen-vor-der-Sendung-ausgefüllten-Fragebogen-gelesen-und-zitiere-daraus-wozu-du-bitte-Stellung-nehmen-sollst-Fragen. Sie leitet gerne ein mit: Du/Sie bist/sind oder Du/Sie hast/haben und endet oft mit hast du/haben Sie mal gesagt.
Ja, ich erwarte jetzt Kritik, das jemand sagt: Mann, du wurmstichige Leberwurstfresse, das ist der Sinn dieser Sendung, darum geht es doch! So macht sie das eben! Ja, erwarte ich, akzeptiere ich, nervt trotzdem. Ich mag eben lieber niedlich-harmlose Witze. Oder das Bilderrätsel, wenn es gut aufgezogen ist. Und ich mag die Klopapierrolle nicht. Aber ich bin ja auch Zimmer Frei-Laie.
Es gibt da einen kleinen Film über Klaus Hoffmanns Haus. Da ist so viel Esoterik-Kram, da wird mir ganz schlecht. Esoterik-Kram und auf dem Nachtschrank eine Dose Ohropax. Finde ich alles erstmal nicht so sympathisch.
Wofür brauchst du denn die Ohropax? fragt Christine Westermann eine auf dem vorliegenden Material basierende Frage, zu der der Gast bitte Stellung nehmen soll (denn so macht sie das eben).
Ja, die Dinger kriegt man wirklich so in der Dose., antwortet da Klaus Hoffmann, als habe er gerade die Dinger, die man wirklich so in der Dose kriegt, in den Ohren und das finde ich irgendwie sympathisch, wie er das so sagt. Und dann greift er sich oben links an die Stirn und fährt sich dann durch die Haare und das macht er dauernd und das ist irgendwie auch ganz sympathisch.
Seine Stimmlage ist ein wenig monoton und er redet über die Linsensuppe, die es hier gibt und spricht vom Kinderhort und von Lieblingsessen und wenn Christine Westermann fragt, wieso Lieblingsessen und so, da redet er wieder so vollkommen an der Frage vorbei und das macht er dauernd und es scheint nicht mit Absicht sondern aus verworrenen Gedankengängen heraus und das ist toll.
Ich wollte reich, berühmt und mit vielen Frauen zusammen sein. Das ist doch ein gutes Lebensziel für einen Mann.
Seine Frau und er schlafen in getrennten Zimmern und als Christine Westermann, wie sie das eben so macht, darauf eingeht, winkt er ab und sagt: Komm, Christine, ist gut jetzt.
Er singt ein Lied, das mir zwar nicht gefällt, aber das Ich bin zu müde, um höflich zu sein heißt und alles, was von Müdigkeit handelt und ihr ein neues Gesicht gibt, nicht bloß das langweilige Gegähne, sondern etwas, was passiert, wenn man müde ist, oder etwas, wovon man sagt, das es müde macht, so aus dem Leben heraus, eben, weil es einen erschlägt und sei es die Höflichkeit, das mag ich. Denn müde sein heißt nicht immer nur Schlaf brauchen, manchmal heißt es auch abrechnen müssen.
Irgendwie gefällt Klaus Hoffmann mir immer besser, weil er ein paar Sätze sagt, die es besser machen, ihm zuzuhören. Ich werde immer besser. Das sagt sogar mein Tankwart. Und solchen Menschen, glaube ich, die sagen manchmal die Wahrheit. Und mein Tankwart ist ein guter Tankwart.
Ich kann mir gut vorstellen, wie er alle zwei Tage zu seinem guten Tankwart kommt und der sieht ihn mit einem freundschaftlichen Kennerblick an, der gleichbedeutend ist mit wohlwollendem Schulterklopfen, was aber ein Tankwart an der Kasse nicht macht, also guckt er nur so und gibt Klaus Hoffmann sein Päckchen Mentholzigaretten, ohne, dass er ihn darum bitten muss. Dabei weiß ich gar nicht, ob Klaus Hoffmann Mentholzigaretten raucht. Würde aber zu ihm passen.
Dann spricht er über Bühne und Präsenz und ist ganz angenehm ruhig und ganz angenehm glaubwürdig. Wenn man auf die Bühne geht, dann geht man auf die Bühne, um gesehen zu werden. Man geht doch nicht da raus, um die Leute zu belehren. Die wissen doch schon alles. Was willst du denen denn noch beibringen?
Und in seiner Stimme liegt kein ich-sag-das-jetzt-mal-so-ganz-provokativ-Ton, sondern eine ausgesprochen coole Ehrlichkeit und ich würde gerne sagen, dass ich ihn jetzt mag, aber irgendwie kenne ich ihn ja immer noch nicht richtig und dann habe ich irgendwie Angst, das zu sagen, weil ich vielleicht später von irgendwem erfahren könnte, das Klaus Hoffmann mal was total Bescheuertes gesagt hat, irgendwann, vor drei Jahren, bei Johannes B. Kerner oder so oder generell unschöne, langweilige Bücher schreibt und dann müsste ich mich schämen dafür. Oder müsste ich eigentlich nicht. Würde ich aber vielleicht trotzdem.
Klaus Hoffmann. Den kannte ich eigentlich bis jetzt nicht richtig. Irgendwo schon mal gesehen, ja, aber der ist ja auch schon was älter, muss man den kennen? Ist es cool, ihn zu kennen oder ist es egal, wenn man ihn nicht kennt?
Er sitzt bei Zimmer Frei. Da kann ich ja jetzt versuchen, mir ein Bild zu machen. Von jemandem, den viele kennen und ich nicht so richtig. Von dem ich nicht weiß, was andere von ihm halten. Unvoreingenommen ein Urteil bilden. Die Chance hat man nicht oft.
Was ich an Zimmer Frei mag, das ist ab und zu so ein niedlich-harmloser Witz von Götz Alsmann. Wenn Christine Westermann sagt: Mein Vater war meine erste Liebe., der Gast sagt: Meine Mutter war meine erste Liebe. und (zu Alsmann) Und deine? und Götz Alsmann stützt das Kinn in die Hand, schielt irgendwo von der Seite ganz unschuldig seinen Gast an und raunt: Ein Spiegel. Dann muss ich lächeln, weil das so niedlich-harmlos ist.
Was ich an Zimmer frei nicht mag was aber dazugehört das sind Christine Westermanns typische ich-habe-eben-deinen-vor-der-Sendung-ausgefüllten-Fragebogen-gelesen-und-zitiere-daraus-wozu-du-bitte-Stellung-nehmen-sollst-Fragen. Sie leitet gerne ein mit: Du/Sie bist/sind oder Du/Sie hast/haben und endet oft mit hast du/haben Sie mal gesagt.
Ja, ich erwarte jetzt Kritik, das jemand sagt: Mann, du wurmstichige Leberwurstfresse, das ist der Sinn dieser Sendung, darum geht es doch! So macht sie das eben! Ja, erwarte ich, akzeptiere ich, nervt trotzdem. Ich mag eben lieber niedlich-harmlose Witze. Oder das Bilderrätsel, wenn es gut aufgezogen ist. Und ich mag die Klopapierrolle nicht. Aber ich bin ja auch Zimmer Frei-Laie.
Es gibt da einen kleinen Film über Klaus Hoffmanns Haus. Da ist so viel Esoterik-Kram, da wird mir ganz schlecht. Esoterik-Kram und auf dem Nachtschrank eine Dose Ohropax. Finde ich alles erstmal nicht so sympathisch.
Wofür brauchst du denn die Ohropax? fragt Christine Westermann eine auf dem vorliegenden Material basierende Frage, zu der der Gast bitte Stellung nehmen soll (denn so macht sie das eben).
Ja, die Dinger kriegt man wirklich so in der Dose., antwortet da Klaus Hoffmann, als habe er gerade die Dinger, die man wirklich so in der Dose kriegt, in den Ohren und das finde ich irgendwie sympathisch, wie er das so sagt. Und dann greift er sich oben links an die Stirn und fährt sich dann durch die Haare und das macht er dauernd und das ist irgendwie auch ganz sympathisch.
Seine Stimmlage ist ein wenig monoton und er redet über die Linsensuppe, die es hier gibt und spricht vom Kinderhort und von Lieblingsessen und wenn Christine Westermann fragt, wieso Lieblingsessen und so, da redet er wieder so vollkommen an der Frage vorbei und das macht er dauernd und es scheint nicht mit Absicht sondern aus verworrenen Gedankengängen heraus und das ist toll.
Ich wollte reich, berühmt und mit vielen Frauen zusammen sein. Das ist doch ein gutes Lebensziel für einen Mann.
Seine Frau und er schlafen in getrennten Zimmern und als Christine Westermann, wie sie das eben so macht, darauf eingeht, winkt er ab und sagt: Komm, Christine, ist gut jetzt.
Er singt ein Lied, das mir zwar nicht gefällt, aber das Ich bin zu müde, um höflich zu sein heißt und alles, was von Müdigkeit handelt und ihr ein neues Gesicht gibt, nicht bloß das langweilige Gegähne, sondern etwas, was passiert, wenn man müde ist, oder etwas, wovon man sagt, das es müde macht, so aus dem Leben heraus, eben, weil es einen erschlägt und sei es die Höflichkeit, das mag ich. Denn müde sein heißt nicht immer nur Schlaf brauchen, manchmal heißt es auch abrechnen müssen.
Irgendwie gefällt Klaus Hoffmann mir immer besser, weil er ein paar Sätze sagt, die es besser machen, ihm zuzuhören. Ich werde immer besser. Das sagt sogar mein Tankwart. Und solchen Menschen, glaube ich, die sagen manchmal die Wahrheit. Und mein Tankwart ist ein guter Tankwart.
Ich kann mir gut vorstellen, wie er alle zwei Tage zu seinem guten Tankwart kommt und der sieht ihn mit einem freundschaftlichen Kennerblick an, der gleichbedeutend ist mit wohlwollendem Schulterklopfen, was aber ein Tankwart an der Kasse nicht macht, also guckt er nur so und gibt Klaus Hoffmann sein Päckchen Mentholzigaretten, ohne, dass er ihn darum bitten muss. Dabei weiß ich gar nicht, ob Klaus Hoffmann Mentholzigaretten raucht. Würde aber zu ihm passen.
Dann spricht er über Bühne und Präsenz und ist ganz angenehm ruhig und ganz angenehm glaubwürdig. Wenn man auf die Bühne geht, dann geht man auf die Bühne, um gesehen zu werden. Man geht doch nicht da raus, um die Leute zu belehren. Die wissen doch schon alles. Was willst du denen denn noch beibringen?
Und in seiner Stimme liegt kein ich-sag-das-jetzt-mal-so-ganz-provokativ-Ton, sondern eine ausgesprochen coole Ehrlichkeit und ich würde gerne sagen, dass ich ihn jetzt mag, aber irgendwie kenne ich ihn ja immer noch nicht richtig und dann habe ich irgendwie Angst, das zu sagen, weil ich vielleicht später von irgendwem erfahren könnte, das Klaus Hoffmann mal was total Bescheuertes gesagt hat, irgendwann, vor drei Jahren, bei Johannes B. Kerner oder so oder generell unschöne, langweilige Bücher schreibt und dann müsste ich mich schämen dafür. Oder müsste ich eigentlich nicht. Würde ich aber vielleicht trotzdem.