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therapie
die tage waren wesentlich heller als die matsch- und regenzeiten der vorangegangenen wochen. der schnee machte alles kontrastreicher, das weiß klarer, das grau schwärzer.
vorher war alles wie hinter dem schleier einer jahrzehntelang ungewaschenen gardine. die schneedecke schien pitoresk das hässliche zu verdecken aber schwarz und weiß schnitten wie rasiermesserklingen und trennen was noch hinter dem schleier scheinbar zusammengehörte. gnadenlos.
aber all dies ist nicht bis zu reloads zimmer vorgedrungen. schlimmer noch, es scheint düsternis aus diesem zimmer herauszukriechen, über den flur, wie nebel der über die wasseroberfläche wabert. dazu gibts als soundtrack klassische musik. beethoven.
minefine und braxton lehnen im küchentürrahmen. fine nimmt eine zigarette aus ihrem roten lederetui und biete brax auch eine an. der schüttelt den kopf. danke, aber ich will endlich wieder mal gesund werden. und deutet auf seinen hals. minefine wirft die stirn in falten und zündet sich die kippe an. seltsame tage das, reload hört klassik und brax raucht nicht.
braxton: weißt du was los ist?
minefine (kopfschüttelnd): nee! kann´s mir aber denken.
braxton: und wie lange geht das schon?
minefine: anfangsstadium.
braxton: loki wäre jetzt nicht schlecht als unterstützung.
minefine: glaubst du? rom ist weit und er ist gerade in einer glücklichen beziehung
braxton: und diese musik?
minefine: beethoven, alle klavierkonzerte, vinyl, vier platten.
braxton: wohl zuviel clockwork orange gesehen, oder was?
minefine (jacke und schuhe anziehend): angefangen hat es mit bachs goldbergvariationen. ich muss los. und du?
braxton: krank, schon vergessen?
minefine: na dann viel spaß und gute besserung. und schreib mir die adresse von deinem arzt auf, falls ich auch mal krank sein will
lächelt und verschwindet. penner-engel denkt sich brax und verzieht sich in die küche. eine stunde und eine lp später hat er genug von klassischer beschallung. er schnappt sich reloads jacke und entert sein zimmer. dort sitzt re vor seinem laptop, das spärliche tageslicht schimmert durch die halbheruntergelassenen jalousinen. der fahl leuchtende bildschirm lässt sein gesicht noch blasser wirken als es ohnehin schon ist. los du penner, therapie. brüllt brax über den streichersatz und wirft ihm ohne lange erklärungen die jacke zu, schaltet seine anlage aus und zieht ihn hinter seinem schreibtisch hervor. lass mich in ruhe brax murmelt re wehrlos. hör auf zu jammern, ich brauch das jetzt genau so wie du. glaubst du, du hast das einzige gebrochene herz. schnauze jetzt und zieh die schuhe an du penner!, und brax schubste ihn zuerst durch den gang und dann durch die türe.
minutenlang laufen sie scheinbar ziellos durch den frischen schnee. allein der hauch ihrer atemluft zeugt von leben, keiner redet auch nur ein wort. als sie die kneipe betreten steuern sie ohne aufzublicken wie ferngesteuert auf den tresen zu. ohne ihre jacken und mützen abzunehmen stützen sie sich auf die holzfläche und starren darauf wie auf einen spiegel der all ihre fragen beantworten könnte. als sich die bedienung nähert sagt brax ohne aufzusehen und noch bevor diese überhaupt etwas fragen könnte: zwei pils! und zwei tequila, weiß. schießt reload ansatzlos hinterher. beide blicken sich jetzt in die augen, ohne einen ton zu sagen.
ich wusste gar nicht dass du so grüne augen hast! grummelt re nach einem augenblick.
es gibt so einiges was du nicht weißt. antwortet braxton und verteilt die getränke die die bedienung über den tresen schiebt.
salz das klingen von gläsern zitrone
und was weiß ich sonst so alles nicht? fragt reload scheinheilig ohne brax anzusehen.
was ist gelb, sitzt im gras und quarkt? braxton schiebt sein glas weg und greift nach der pilsflasche.
??? reload macht ein gesicht als würde brax plötzlich kisuaeli sprechen.
was ist gelb sitzt im gras und quarkt? wiederholt brax etwas langsamer aber ohne eine mine zu verziehen.
reloads gesichtausdruck verändert sich kaum, er blickt nach oben und schein wieder und wieder wortlos das zu wiederholen was er glaubt gehört zu haben. immerhin bringt er nach einer weile ein keine ahnung hervor.
der postfrosch. brax trinkt verschmitzt lächelnd die flasche halbleer und beobachtet reload dabei aus den augenwinkeln. dieser blickt fassungslos und nach einer kurzen zeit der lähmung beginnt er leicht aber bestimmt seinen kopf gegen die holzplatte der theke zu klopfen.
braxton gibt ihm einen stoß, so dass reload aufhört und aufblickt. los, komm kickern, befiehlt brax schon halb auf dem weg zum kickerkasten.
bier tequila neues spiel tequila bier neues spiel -
vergessen treiben sie dahin, lachen, schwitzen, prosten sich zu, grüne augen, blaue augen. mitten im spiel zieht reload plötzlich sein handy aus der hosentasche. er lächelt wie schon lange nicht mehr und hält braxton das gerade empfangene sms vor sein fragendes gesicht. kommt nach haus * ich hab medizin * kuss * fine stand da. zahlen und ab dafür.
vor der haustür werden sie nicht nur von einem starken kaffeeduft empfangen, sondern auch von mando diao. ah, da seid ihr ja endlich ihr zwei liebeskranken. kommt nur, dr. fine wird euch schon wieder aufrichten. ich hab da genau die richtige medizin. auf dem küchentisch standen drei flaschen mit gold-braun schimmernder flüssigkeit neben drei frisch abgewaschenen, halbhohen, dickwandigen gläsern.
reload: das ist aber eine feine auswahl.
braxton: das sind doch keine pralinen du penner.
reload: glenfiddich, chivas regal, four roses, von jedem etwas.
minefine: ah, der herr ist ein connaisseur, schön schön. du weißt also gute medizien zu schätzen
braxton: sagt bloß ihr fachsimpelt jetzt über whiskey?
reload: mein vater ist in genießer alter schule, pfeife und whiskey.
minefine: vergiss den whiskey oder deinen vater. ich will jetzt die anderen geschichten hören. hinsetzten.
und es wurde ernst, die stimmen wurden ruhig und gedämpft. denn das was es zu erzählen gab, war nicht lustig. es waren die tragödien, die unwegbarkeiten, die grotesken und schicksale wie sie die liebe und das leben schreibt. hier wurde nichts ausgespart an unglaublichen situationen und man war sich so nah wie selten zuvor. denn es gab gesten und worte des trostes, die versuchten den schmerz und die unverständniss zu lindern. und es gab gute medizin. die nacht war lang und dunkel und heilsam.
als der neue tag anbrach und der whiskey zu neige ging sagte braxton: wenn das nicht besser wird mit unserem liebesleben ...brauchen wir noch einen eigenen kickerkasten in der wohnung. vollendete reload. kickerkasten? was´n das für eine geschichte? fragte minefine. dazu musst du erstmal mal wissen was das ist: es ist gelb, sitz im gras und quarkt! sagte reload seinen letzten tropfen glenfiddich austrinkend. ´n postfrosch, wieso! kicherte fine ohne lang zu überlegen.
vorher war alles wie hinter dem schleier einer jahrzehntelang ungewaschenen gardine. die schneedecke schien pitoresk das hässliche zu verdecken aber schwarz und weiß schnitten wie rasiermesserklingen und trennen was noch hinter dem schleier scheinbar zusammengehörte. gnadenlos.
aber all dies ist nicht bis zu reloads zimmer vorgedrungen. schlimmer noch, es scheint düsternis aus diesem zimmer herauszukriechen, über den flur, wie nebel der über die wasseroberfläche wabert. dazu gibts als soundtrack klassische musik. beethoven.
minefine und braxton lehnen im küchentürrahmen. fine nimmt eine zigarette aus ihrem roten lederetui und biete brax auch eine an. der schüttelt den kopf. danke, aber ich will endlich wieder mal gesund werden. und deutet auf seinen hals. minefine wirft die stirn in falten und zündet sich die kippe an. seltsame tage das, reload hört klassik und brax raucht nicht.
braxton: weißt du was los ist?
minefine (kopfschüttelnd): nee! kann´s mir aber denken.
braxton: und wie lange geht das schon?
minefine: anfangsstadium.
braxton: loki wäre jetzt nicht schlecht als unterstützung.
minefine: glaubst du? rom ist weit und er ist gerade in einer glücklichen beziehung
braxton: und diese musik?
minefine: beethoven, alle klavierkonzerte, vinyl, vier platten.
braxton: wohl zuviel clockwork orange gesehen, oder was?
minefine (jacke und schuhe anziehend): angefangen hat es mit bachs goldbergvariationen. ich muss los. und du?
braxton: krank, schon vergessen?
minefine: na dann viel spaß und gute besserung. und schreib mir die adresse von deinem arzt auf, falls ich auch mal krank sein will
lächelt und verschwindet. penner-engel denkt sich brax und verzieht sich in die küche. eine stunde und eine lp später hat er genug von klassischer beschallung. er schnappt sich reloads jacke und entert sein zimmer. dort sitzt re vor seinem laptop, das spärliche tageslicht schimmert durch die halbheruntergelassenen jalousinen. der fahl leuchtende bildschirm lässt sein gesicht noch blasser wirken als es ohnehin schon ist. los du penner, therapie. brüllt brax über den streichersatz und wirft ihm ohne lange erklärungen die jacke zu, schaltet seine anlage aus und zieht ihn hinter seinem schreibtisch hervor. lass mich in ruhe brax murmelt re wehrlos. hör auf zu jammern, ich brauch das jetzt genau so wie du. glaubst du, du hast das einzige gebrochene herz. schnauze jetzt und zieh die schuhe an du penner!, und brax schubste ihn zuerst durch den gang und dann durch die türe.
minutenlang laufen sie scheinbar ziellos durch den frischen schnee. allein der hauch ihrer atemluft zeugt von leben, keiner redet auch nur ein wort. als sie die kneipe betreten steuern sie ohne aufzublicken wie ferngesteuert auf den tresen zu. ohne ihre jacken und mützen abzunehmen stützen sie sich auf die holzfläche und starren darauf wie auf einen spiegel der all ihre fragen beantworten könnte. als sich die bedienung nähert sagt brax ohne aufzusehen und noch bevor diese überhaupt etwas fragen könnte: zwei pils! und zwei tequila, weiß. schießt reload ansatzlos hinterher. beide blicken sich jetzt in die augen, ohne einen ton zu sagen.
ich wusste gar nicht dass du so grüne augen hast! grummelt re nach einem augenblick.
es gibt so einiges was du nicht weißt. antwortet braxton und verteilt die getränke die die bedienung über den tresen schiebt.
salz das klingen von gläsern zitrone
und was weiß ich sonst so alles nicht? fragt reload scheinheilig ohne brax anzusehen.
was ist gelb, sitzt im gras und quarkt? braxton schiebt sein glas weg und greift nach der pilsflasche.
??? reload macht ein gesicht als würde brax plötzlich kisuaeli sprechen.
was ist gelb sitzt im gras und quarkt? wiederholt brax etwas langsamer aber ohne eine mine zu verziehen.
reloads gesichtausdruck verändert sich kaum, er blickt nach oben und schein wieder und wieder wortlos das zu wiederholen was er glaubt gehört zu haben. immerhin bringt er nach einer weile ein keine ahnung hervor.
der postfrosch. brax trinkt verschmitzt lächelnd die flasche halbleer und beobachtet reload dabei aus den augenwinkeln. dieser blickt fassungslos und nach einer kurzen zeit der lähmung beginnt er leicht aber bestimmt seinen kopf gegen die holzplatte der theke zu klopfen.
braxton gibt ihm einen stoß, so dass reload aufhört und aufblickt. los, komm kickern, befiehlt brax schon halb auf dem weg zum kickerkasten.
bier tequila neues spiel tequila bier neues spiel -
vergessen treiben sie dahin, lachen, schwitzen, prosten sich zu, grüne augen, blaue augen. mitten im spiel zieht reload plötzlich sein handy aus der hosentasche. er lächelt wie schon lange nicht mehr und hält braxton das gerade empfangene sms vor sein fragendes gesicht. kommt nach haus * ich hab medizin * kuss * fine stand da. zahlen und ab dafür.
vor der haustür werden sie nicht nur von einem starken kaffeeduft empfangen, sondern auch von mando diao. ah, da seid ihr ja endlich ihr zwei liebeskranken. kommt nur, dr. fine wird euch schon wieder aufrichten. ich hab da genau die richtige medizin. auf dem küchentisch standen drei flaschen mit gold-braun schimmernder flüssigkeit neben drei frisch abgewaschenen, halbhohen, dickwandigen gläsern.
reload: das ist aber eine feine auswahl.
braxton: das sind doch keine pralinen du penner.
reload: glenfiddich, chivas regal, four roses, von jedem etwas.
minefine: ah, der herr ist ein connaisseur, schön schön. du weißt also gute medizien zu schätzen
braxton: sagt bloß ihr fachsimpelt jetzt über whiskey?
reload: mein vater ist in genießer alter schule, pfeife und whiskey.
minefine: vergiss den whiskey oder deinen vater. ich will jetzt die anderen geschichten hören. hinsetzten.
und es wurde ernst, die stimmen wurden ruhig und gedämpft. denn das was es zu erzählen gab, war nicht lustig. es waren die tragödien, die unwegbarkeiten, die grotesken und schicksale wie sie die liebe und das leben schreibt. hier wurde nichts ausgespart an unglaublichen situationen und man war sich so nah wie selten zuvor. denn es gab gesten und worte des trostes, die versuchten den schmerz und die unverständniss zu lindern. und es gab gute medizin. die nacht war lang und dunkel und heilsam.
als der neue tag anbrach und der whiskey zu neige ging sagte braxton: wenn das nicht besser wird mit unserem liebesleben ...brauchen wir noch einen eigenen kickerkasten in der wohnung. vollendete reload. kickerkasten? was´n das für eine geschichte? fragte minefine. dazu musst du erstmal mal wissen was das ist: es ist gelb, sitz im gras und quarkt! sagte reload seinen letzten tropfen glenfiddich austrinkend. ´n postfrosch, wieso! kicherte fine ohne lang zu überlegen.