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The Love and Lust of the Libertines
Die Libertines haben mit ihrem Werk schon jetzt bewiesen, dass sie die relevanteste Band der nächsten Jahre sein werden. Ihre Mythencollagen aus William Blake, Wilde, Dickinson und Hancock scheinen den jungen Menschen eine Phantasiewelt zu bieten.
Wir alle sind Matrosen auf dem Schiff Albion, das stets Richtung Arcadia steuert. Die Libertines begleiten diese Fahrt mit ihrer Musik und ihren Geschichten. Mit ihrer unendlichen Leidenschaft fanatisieren sie ihre Fans. Meine Band und ich gegen den Rest der Welt. Jedes Konzert der Libertines endet in einer chaotischen Stageinvasion. Eine Barriere zwischen Publikum und Bühne gibt es nicht. Jeder, der Anwesenden ist ein Libertine.
Nach den Konzerten sitzt man auf der Straße oder bei Pete zu Hause und trägt einander Gedichte vor, musiziert. Was Peter Doherty und Carl Barât geschaffen haben ist eine Bewegung, oder viel eher eine Community aus Fans, Poeten und Musikern, die durch ihre kulturelle Relevanz gerne mit dem Punk der 70iger Jahre verglichen wird. Wenn man den Worten Morrisseys glauben möchte, so steht dieser Band nichts im Wege, einen langhaltigen Platz in der Musikgeschichte einzunehmen. Ihr zweites Album erscheint am 30. August. Doch über die Musik liest man kaum. Das einzige Thema, das die Musikpresse derzeit beschäftigt sind die Zwistigkeiten der beiden Frontsänger Peter und Carl.
The Likely Lads
Pete und Carl verbindet eine 10-jährige Freundschaft. Eine Freundschaft, die mehr als Fußball und das nächste Bier beinhaltet. Die zwei dienen einander als Inspiration für ihre romantischen Fantasien. Eine intellektuelle, nostalgische und bedingungslose Beziehung, die sich zwischen Liebe, konkurrierender Eifersucht und Aggression bewegt. Gerade diese Rückhaltlosigkeit macht ihre Freundschaft so leicht verletzbar. Auf der Bühne küssen sie einander genau so oft wie sie einander verprügeln.
Petes immer stärker werdende Neigung zu Crack-Heroin löste letztes Jahr eine Soap Opera aus, die bis heute andauert. Tourverbot, Amateureinbrüche, Augenoperationen, Gefängnis und 3 Rehab Aufenthalte. (Alle 3 von Pete innerhalb der ersten paar Wochen abgebrochen.) Carl möchte mit Pete erst dann wieder auf einer Bühne stehen, wenn dieser clean ist. Pete ist
aber kein Drogensüchtiger. Er ist ein Drogenenthusiast. Die Furchtlosigkeit und Leichtfertigkeit mit der er sein Leben führt, ist beängstigend. You dig your bed, I dig my grave woohoo., schreit er lachend in "The Saga" und zeigt die Lächerlichkeit des Todes auf.
The Libertines
Trotz des gespannten Verhältnisses der beiden Frontsänger haben sie es auch wenn Bodyguards im Studio notwenig waren geschafft, ihr zweites Album aufzunehmen. Es spiegelt das Auseinanderleben der beiden im letzten Jahr wider. Lediglich zwei Songs sind neu, der Rest ist altes Material aus frühen Tagen. Benannt haben sie es "The Libertines", weil es fast ausschließlich die Band als solches thematisiert. Viel wahrscheinlicher jedoch ist, dass man sich nicht einmal auf einen Albumtitel einigen konnte. "The Libertines" ist zerrissener und melancholischer als "Up the Bracket". Das Geräusper, Summen und Murmeln während der Songs verleihen dem Album eine Spontaneität und Ursprünglichkeit, die die Schwierigkeit der Aufnahmen kaum erahnen lassen.
An ending fitting for the start/You twisted and tore our love apart beginnt "The Libertines" mit "Cant stand me now". Lied nach Lied beweisen sie ihre Genialität für Melodie und Poesie. Produzent Mick Jones versucht, sie erwachsener klingen zu lassen. Trompete und Orgel werden eingesetzt. Doors hier, nagende Gitarren da. Fließende Übergänge. Die Single des letzen Sommers
"Dont look back into the Sun" löst sich nun in "Cant stand me now" , "Tell the King" in "The man who would be king" auf. Zufall oder Spielerei. Aus den burlesken Legs 11 Sessions haben sie "Music when the lights go out" und "Narcissist" für das Album herausgesucht. Ersteres verliert ohne (das ursprünglich verwendete) Cello an Pathos. Petes Stimme hat den träumerischen, naiven Wehmut verloren. Er singt das Lied nicht mehr mit jugendlichem Trübsinn. Sein von Drogen gedämpfter und farbloser Klang verleihen dem Song nunmehr eine Konnotation von resignierender Mutlosigkeit. "Narcissist" spricht in Vaudeville-Manier die professionally trendies und den verfluchten Verführer Dorian Grey an.
In "Arbeit macht frei" möchte Pete ironisch die Heuchelei eines Nazigegners anprangern. Ein Blitzkriegsong, der genau so gut auf "Up the Bracket" gepasst hätte. "What Katie Did" wird ursprünglich von Doherty gesungen. Auf dem Album aber interpretiert Carl - wie Romeo, der gerade über Rosalinde hinweggekommen ist - das Lied, das die schönste Melodie seit "Who loves the sun" hat. Zum Schluss des Albums lassen Pete und Carl die Fragen unbeantwortet. What became of the likely lads? What became of the dreams we had? Die Saga der Libertines ist noch lange nicht zu Ende.
Gerade eben sind sie mit ihrer ersten Singleauskoppelung "Cant stand me now" auf Platz 2 der englischen Charts eingestiegen. Peter Doherty ein genialer Nihilist, der jetzt schon als einziges Idol unserer Generation gefeiert wird. In seinen Händen wird Musik zur Kunst und nicht zur Karriere.
Wir alle sind Matrosen auf dem Schiff Albion, das stets Richtung Arcadia steuert. Die Libertines begleiten diese Fahrt mit ihrer Musik und ihren Geschichten. Mit ihrer unendlichen Leidenschaft fanatisieren sie ihre Fans. Meine Band und ich gegen den Rest der Welt. Jedes Konzert der Libertines endet in einer chaotischen Stageinvasion. Eine Barriere zwischen Publikum und Bühne gibt es nicht. Jeder, der Anwesenden ist ein Libertine.
Nach den Konzerten sitzt man auf der Straße oder bei Pete zu Hause und trägt einander Gedichte vor, musiziert. Was Peter Doherty und Carl Barât geschaffen haben ist eine Bewegung, oder viel eher eine Community aus Fans, Poeten und Musikern, die durch ihre kulturelle Relevanz gerne mit dem Punk der 70iger Jahre verglichen wird. Wenn man den Worten Morrisseys glauben möchte, so steht dieser Band nichts im Wege, einen langhaltigen Platz in der Musikgeschichte einzunehmen. Ihr zweites Album erscheint am 30. August. Doch über die Musik liest man kaum. Das einzige Thema, das die Musikpresse derzeit beschäftigt sind die Zwistigkeiten der beiden Frontsänger Peter und Carl.
The Likely Lads
Pete und Carl verbindet eine 10-jährige Freundschaft. Eine Freundschaft, die mehr als Fußball und das nächste Bier beinhaltet. Die zwei dienen einander als Inspiration für ihre romantischen Fantasien. Eine intellektuelle, nostalgische und bedingungslose Beziehung, die sich zwischen Liebe, konkurrierender Eifersucht und Aggression bewegt. Gerade diese Rückhaltlosigkeit macht ihre Freundschaft so leicht verletzbar. Auf der Bühne küssen sie einander genau so oft wie sie einander verprügeln.
Petes immer stärker werdende Neigung zu Crack-Heroin löste letztes Jahr eine Soap Opera aus, die bis heute andauert. Tourverbot, Amateureinbrüche, Augenoperationen, Gefängnis und 3 Rehab Aufenthalte. (Alle 3 von Pete innerhalb der ersten paar Wochen abgebrochen.) Carl möchte mit Pete erst dann wieder auf einer Bühne stehen, wenn dieser clean ist. Pete ist
aber kein Drogensüchtiger. Er ist ein Drogenenthusiast. Die Furchtlosigkeit und Leichtfertigkeit mit der er sein Leben führt, ist beängstigend. You dig your bed, I dig my grave woohoo., schreit er lachend in "The Saga" und zeigt die Lächerlichkeit des Todes auf.
The Libertines
Trotz des gespannten Verhältnisses der beiden Frontsänger haben sie es auch wenn Bodyguards im Studio notwenig waren geschafft, ihr zweites Album aufzunehmen. Es spiegelt das Auseinanderleben der beiden im letzten Jahr wider. Lediglich zwei Songs sind neu, der Rest ist altes Material aus frühen Tagen. Benannt haben sie es "The Libertines", weil es fast ausschließlich die Band als solches thematisiert. Viel wahrscheinlicher jedoch ist, dass man sich nicht einmal auf einen Albumtitel einigen konnte. "The Libertines" ist zerrissener und melancholischer als "Up the Bracket". Das Geräusper, Summen und Murmeln während der Songs verleihen dem Album eine Spontaneität und Ursprünglichkeit, die die Schwierigkeit der Aufnahmen kaum erahnen lassen.
An ending fitting for the start/You twisted and tore our love apart beginnt "The Libertines" mit "Cant stand me now". Lied nach Lied beweisen sie ihre Genialität für Melodie und Poesie. Produzent Mick Jones versucht, sie erwachsener klingen zu lassen. Trompete und Orgel werden eingesetzt. Doors hier, nagende Gitarren da. Fließende Übergänge. Die Single des letzen Sommers
"Dont look back into the Sun" löst sich nun in "Cant stand me now" , "Tell the King" in "The man who would be king" auf. Zufall oder Spielerei. Aus den burlesken Legs 11 Sessions haben sie "Music when the lights go out" und "Narcissist" für das Album herausgesucht. Ersteres verliert ohne (das ursprünglich verwendete) Cello an Pathos. Petes Stimme hat den träumerischen, naiven Wehmut verloren. Er singt das Lied nicht mehr mit jugendlichem Trübsinn. Sein von Drogen gedämpfter und farbloser Klang verleihen dem Song nunmehr eine Konnotation von resignierender Mutlosigkeit. "Narcissist" spricht in Vaudeville-Manier die professionally trendies und den verfluchten Verführer Dorian Grey an.
In "Arbeit macht frei" möchte Pete ironisch die Heuchelei eines Nazigegners anprangern. Ein Blitzkriegsong, der genau so gut auf "Up the Bracket" gepasst hätte. "What Katie Did" wird ursprünglich von Doherty gesungen. Auf dem Album aber interpretiert Carl - wie Romeo, der gerade über Rosalinde hinweggekommen ist - das Lied, das die schönste Melodie seit "Who loves the sun" hat. Zum Schluss des Albums lassen Pete und Carl die Fragen unbeantwortet. What became of the likely lads? What became of the dreams we had? Die Saga der Libertines ist noch lange nicht zu Ende.
Gerade eben sind sie mit ihrer ersten Singleauskoppelung "Cant stand me now" auf Platz 2 der englischen Charts eingestiegen. Peter Doherty ein genialer Nihilist, der jetzt schon als einziges Idol unserer Generation gefeiert wird. In seinen Händen wird Musik zur Kunst und nicht zur Karriere.