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Komm ins Bett, Baby.

Text: tomanic
Aber ich seh’ das anders, Prinzessin: ich will, dass du den Bettler fickst, das du den Haltlosen vögelst, ich will deine Leidenschaft ohne Konditionen.



Erzieh mich nicht über meinen Schwanz, Baby, das haben schon andere versucht und teilweise mit Erfolg. Aber die Zeiten sind vorbei.



Wenn du nicht mehr geil auf mich sein kannst, dann vergessen wir das Ganze lieber jetzt als später. Ich halte nichts von Konditionalsex, weißt du. Diesen simplen Gradmesser von Affinität lasse ich mir nicht auch noch tot reden.



Schon klar: Sex ist nicht alles in einer Liebesbeziehung. Aber lass es mich mal umdrehen: Ohne Sex ist alles nichts.



Du weißt, dass wir reden können, dass ich dich verstehe und dich unterstütze, was immer du auch probieren willst.



Aber neben all diesen ‚soft-skills’ gibt es nun mal auch einfach die Tatsache, dass ich dich begehre, dass sich all meine Leidenschaft an deinen Körper heftet, was willst du eigentlich noch?



Ich hab es nie mir moralischer Treue gehabt; wenn die Beziehung Scheiße war, hatte ich meinen Freibrief und bin ausgeschwärmt. Es ging mir dabei nicht um Trophäen oder so was, mehr darum, mich irgendwo spüren zu können. Und oft genug habe ich bei meinen Exkursionen lediglich die die Entfernung von mir selbst gespürt, ein Scheißgefühl, sag ich dir – aber was red’ ich, das kennst du doch selbst.



Sich Einlassen auf einen anderen Menschen, loslassen und vertrauen, das sind doch die wirklich geilen Dinge im Leben.



Jemanden wirklich zu wollen – weißt du?

Ich wollte nie jemanden so, wie ich dich will. Immer noch. Aber es wird stündlich schwerer.



Du willst nicht mehr gewollt werden. Du willst irgendwas von mir; dass ich mein Leben wieder in den Griff bekomme, dass ich keine ‚Baustelle’ mehr bin, dass ich wieder mehr Power habe, positiver an die Dinge ran gehe.



Dass sind die Konditionen. Für die du dich wieder hingeben würdest.



Aber ich seh’ das anders, Prinzessin: ich will, dass du den Bettler fickst, das du den Haltlosen vögelst, ich will deine Leidenschaft ohne Konditionen.



Ich geh da – simpel wie ich nun mal ticke – von mir aus: Du wärst noch in jedem Slum dieser Welt meine Prinzessin, ich würde, Müllkippen für dich absuchen, um vielleicht ein paar Schuhe für dich zu finden, denen man nicht ansieht, dass sie schon mal ausgedient hatten.



Ich würde uns ein Feuer anzünden, das uns beide wärmt, unsere Wellblechhütte mit geklauten Blumen schmücken und dir mit jeder Faser meines Körpers die Gewissheit geben, dass die Welt sich um uns zwei Chaoten dreht.



Weißt du, die Realität ist eine tägliche Baustelle und Leidenschaft ist ein prima Mörtel, um aus Resten von Verfügbarem einen prima Kokon zu bauen.



Ein Refugium für dich und mich, eine Festung aus Leidenschaft gegen die Gier der Welt.



Warum willst du so einsam sein?



Komm ins Bett, Baby.

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