Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.
Das Märchen vom Mädchen und ihrem Schirm
Es war einmal ein Mädchen. Früher hatte sie vorgegeben nicht so zu sein, wie die anderen Mädchen, die sich immer hin- und aufgaben für irgendwen oder irgendetwas. Nie wollte sie so sein. Aber sie war noch jung als sie so dachte.
Sie wurde älter.
Sie gab sich hin. Der Liebe und dem Mann. Dem Mann den sie so liebte. Er war ihr Schirm. So sah sie ihn. Wie einen schützenden Schirm, der einem Gehhilfe war bei gutem Wetter und einen schützte, wenn es regnete.
Sie erinnerte sich an ein Märchen, das sie einst gelesen hatte. Das Märchen von Madita, die mit einem Schirm vom Dach ihres Hauses hatte springen wollen und sich verletzt hatte. Nun verstand unser Mädchen, dass Maditas Sturz damals nichts mit dem Schirm zu tun hatte, sondern mit ihrem falschen Entschluss. Ihr Schirm war nur nicht stark genug gewesen, sie zu tragen.
Selbstsicher und glücklich entschloss sie sich, den Versuch mit ihrem eigenen Schirm zu starten. Sie war sich so sicher, dass sie mit ihrem Schirm von einem Hochhaus springen wollte. Jedem wollte sie es beweisen. Sie konnte fliegen. Zusammen mit ihrem Schirm konnte sie es schaffen und fliegen.
Also machte sie sich auf den Weg auf das höchste Haus, das sie kannte. Unter dem Arm ihren Schirm. Sie hatte ihn vorher oft schon zum schönsten, besten Schirm der Welt ernannt. Und er sah auch toll aus. Heute besser denn je. Wenn er bloß wüsste, was sie heute mit ihm vorhatte..
Aber sie wollte ihn überraschen. Sie führte ein Gespräch mit ihm wie jedes andere auch vorher. Die Gespräche waren immer Monologe gewesen, aber das hatte sie entweder nie gemerkt oder nie gestört. Sie sagte sich selbst immer wieder, dass sie den besten Schirm der Welt hatte. Sie rief sich ins Gedächtnis, wie er immer parat und zur Stelle gewesen war, an Tagen, an denen die Sonne ihr ganz stark ins Gesicht geschienen hatte. Er war wie von selbst aufgesprungen und hatte sie vor den Strahlen geschützt.
Ein paar mal hatte es geregnet. Natürlich hatte sie sich gewundert, warum er immer dann nicht richtig aufgegangen war, oder unauffindbar gewesen war, aber sogar das konnte sie sich immer irgendwie erklären. Trotzdem wurde ihr manchmal bewusst, wie viel lieber es ihr gewesen wäre, von Zeit zu Zeit einen Sonnenbrand zu kriegen, als jedes Mal alleine im Regen zu stehen. Doch meist geschah dann irgendetwas, das sie wieder auf andere Gedanken brachte. Und sie war überglücklich ihn immer wieder zu finden, obwohl er manchmal beinahe unauffindbar zu sein schien.
Das Mädchen war also auf dem Weg ganz nach oben mit dem Schirm.
Lächelnd erinnerte sie sich an die Anfänge, wie sie ihn gefunden und sofort irgendwie geliebt hatte. Er hatte damals schon so gut zu ihr gepasst. In ihre Hand, seine Größe hätte nicht besser sein können, sie hatte immer perfekt unter ihn gepasst. Sie hatte nicht widerstehen können, hatte sich ihm hingeben müssen.
Inzwischen stand sie oben auf dem Hochhaus. Das Gefühl ließ sie schwindeln. So hoch oben war sie noch nie gewesen. Nie hatte sie die Welt von diesem Punkt aus gesehen. Der Weg nach unten war so weit und sie war so voller Glück und Vorfreude ihn nicht alleine machen zu müssen. Der Schirm lag mit seinem Griff in der Hand des Mädchens, als sei er allein für sie gemacht worden. Sie hielt ihn ganz fest, so fest sie konnte.
Jetzt spannte sie ihn auf. Und es war ein schöner Tag, sonnig. Der Schirm ließ kaum Strahlen auf ihr Gesicht.
Wind kam auf. Sie empfand ihn als Brise. Innerhalb von Sekunden zogen Wolken auf und der Himmel wurde leicht schattig. Das Mädchen sah den Himmel nicht. Sie war glücklich. Der Schirm war da, in ihrer Hand und sie sah alles wie nie zuvor.
Sie holte Luft, schloss die Augen und sprang. Über die Kante.
Ein Windstoß und der Schirm war weg. Weg für immer. Sie fiel und keiner hielt sie auf. Ganz langsam. Mit ihr fielen Regentropfen aus dunklen Wolken, die sie unter dem Schirm nicht hatte sehen können.
Sie fiel.
Sie hatte sich aufgegeben. Sie hatte sich auf ihn verlassen, aber er war weg.
Sie hatte ihn verloren, den Mann, ihren schönen Schirm, der sie nie den Himmel bei Helligkeit hatte sehen lassen, der ihre Augen stets vor Klarheit geschützt hatte.
Sie fiel lange und tief .
Sie fiel und fiel, bis sie von einem weichen Kissen aufgefangen wurde. Das Kissen hatte die perfekte Größe und sein Federkern umspielte ihren Körper wie nie zuvor etwas in ihrem Leben. Sie gab sich hin.
Sie wurde älter.
Sie gab sich hin. Der Liebe und dem Mann. Dem Mann den sie so liebte. Er war ihr Schirm. So sah sie ihn. Wie einen schützenden Schirm, der einem Gehhilfe war bei gutem Wetter und einen schützte, wenn es regnete.
Sie erinnerte sich an ein Märchen, das sie einst gelesen hatte. Das Märchen von Madita, die mit einem Schirm vom Dach ihres Hauses hatte springen wollen und sich verletzt hatte. Nun verstand unser Mädchen, dass Maditas Sturz damals nichts mit dem Schirm zu tun hatte, sondern mit ihrem falschen Entschluss. Ihr Schirm war nur nicht stark genug gewesen, sie zu tragen.
Selbstsicher und glücklich entschloss sie sich, den Versuch mit ihrem eigenen Schirm zu starten. Sie war sich so sicher, dass sie mit ihrem Schirm von einem Hochhaus springen wollte. Jedem wollte sie es beweisen. Sie konnte fliegen. Zusammen mit ihrem Schirm konnte sie es schaffen und fliegen.
Also machte sie sich auf den Weg auf das höchste Haus, das sie kannte. Unter dem Arm ihren Schirm. Sie hatte ihn vorher oft schon zum schönsten, besten Schirm der Welt ernannt. Und er sah auch toll aus. Heute besser denn je. Wenn er bloß wüsste, was sie heute mit ihm vorhatte..
Aber sie wollte ihn überraschen. Sie führte ein Gespräch mit ihm wie jedes andere auch vorher. Die Gespräche waren immer Monologe gewesen, aber das hatte sie entweder nie gemerkt oder nie gestört. Sie sagte sich selbst immer wieder, dass sie den besten Schirm der Welt hatte. Sie rief sich ins Gedächtnis, wie er immer parat und zur Stelle gewesen war, an Tagen, an denen die Sonne ihr ganz stark ins Gesicht geschienen hatte. Er war wie von selbst aufgesprungen und hatte sie vor den Strahlen geschützt.
Ein paar mal hatte es geregnet. Natürlich hatte sie sich gewundert, warum er immer dann nicht richtig aufgegangen war, oder unauffindbar gewesen war, aber sogar das konnte sie sich immer irgendwie erklären. Trotzdem wurde ihr manchmal bewusst, wie viel lieber es ihr gewesen wäre, von Zeit zu Zeit einen Sonnenbrand zu kriegen, als jedes Mal alleine im Regen zu stehen. Doch meist geschah dann irgendetwas, das sie wieder auf andere Gedanken brachte. Und sie war überglücklich ihn immer wieder zu finden, obwohl er manchmal beinahe unauffindbar zu sein schien.
Das Mädchen war also auf dem Weg ganz nach oben mit dem Schirm.
Lächelnd erinnerte sie sich an die Anfänge, wie sie ihn gefunden und sofort irgendwie geliebt hatte. Er hatte damals schon so gut zu ihr gepasst. In ihre Hand, seine Größe hätte nicht besser sein können, sie hatte immer perfekt unter ihn gepasst. Sie hatte nicht widerstehen können, hatte sich ihm hingeben müssen.
Inzwischen stand sie oben auf dem Hochhaus. Das Gefühl ließ sie schwindeln. So hoch oben war sie noch nie gewesen. Nie hatte sie die Welt von diesem Punkt aus gesehen. Der Weg nach unten war so weit und sie war so voller Glück und Vorfreude ihn nicht alleine machen zu müssen. Der Schirm lag mit seinem Griff in der Hand des Mädchens, als sei er allein für sie gemacht worden. Sie hielt ihn ganz fest, so fest sie konnte.
Jetzt spannte sie ihn auf. Und es war ein schöner Tag, sonnig. Der Schirm ließ kaum Strahlen auf ihr Gesicht.
Wind kam auf. Sie empfand ihn als Brise. Innerhalb von Sekunden zogen Wolken auf und der Himmel wurde leicht schattig. Das Mädchen sah den Himmel nicht. Sie war glücklich. Der Schirm war da, in ihrer Hand und sie sah alles wie nie zuvor.
Sie holte Luft, schloss die Augen und sprang. Über die Kante.
Ein Windstoß und der Schirm war weg. Weg für immer. Sie fiel und keiner hielt sie auf. Ganz langsam. Mit ihr fielen Regentropfen aus dunklen Wolken, die sie unter dem Schirm nicht hatte sehen können.
Sie fiel.
Sie hatte sich aufgegeben. Sie hatte sich auf ihn verlassen, aber er war weg.
Sie hatte ihn verloren, den Mann, ihren schönen Schirm, der sie nie den Himmel bei Helligkeit hatte sehen lassen, der ihre Augen stets vor Klarheit geschützt hatte.
Sie fiel lange und tief .
Sie fiel und fiel, bis sie von einem weichen Kissen aufgefangen wurde. Das Kissen hatte die perfekte Größe und sein Federkern umspielte ihren Körper wie nie zuvor etwas in ihrem Leben. Sie gab sich hin.