Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.
Pimp my CV!
Get a (better) life....
Lebenslauf-Tuning für Anfänger
Du weißt nicht was CV bedeutet? Dann bist Du ein Loser! Sehr gut, wir können Dir helfen: CV ist die Abkürzung für Curriculum Vitae. Falls Du kein Latein in deiner neu-sprachlichen Vorstadtschule hattest, erklär ich Dir auch das. Es bedeutet soviel wie Lebenslauf. Womit wir beim Thema wären: Du bist nicht, was du isst. Du bist nicht was du bist. Du bist, was der Drucker aufs Papier pisst. Dieses Papier nennt man Lebenslauf. Er sollte auf einer oder maximal zwei Seiten in knapper und präziser Form erläutern, was Du in deinem bisherigen Leben so geleistet hast, außer der vergänglichen Konstruktion überdimensionaler Sandburgen am Timmendorfer Strand und dem glücklichen 2. Platz bei der Pinneberger Kampftrinker-Olympiade. Du studierst an einer Elite-Uni. Das hast Du bestimmt bereits mitbekommen. Aber auch an Elite-Unis gehören die wenigsten zur Elite. Aber alle wollen Elite-Jobs. Du bestimmt auch. Die Elite-Uni ist schon ein guter Anfang, aber ohne einen absolutly pimped CV bekommst Du nicht mal ein Praktikum als Reinigungskraft im örtlichen Sanitärgewerbe.
Keine Sorge, hab keine Skrupel. Diese Session ist vollkommen harmlos, Sie wird Dir gut tun, sie wird dich wirklich zu einem besseren Menschen machen! Und sei Dir gewiss, alle tun es! Also tu es auch Du!
1. Übertreibung macht anschaulich!
Natürlich stiftet Dich niemanden zur vorsätzlichen Lüge an. Das ist sogar verboten. So was machen wir nicht. Aber die hässliche Wahrheit mal in ein bisschen liften, und in Push-Ups stecken, das wird doch wohl gestattet sein.
2. Form follows function!
Das Wichtigste an Deinem CV ist der Style, das versteht sich von selbst. Aber wenn Du Style beweisen willst, solltest Du Dich an die einleitende Bauhaus-Weisheit hal-ten: Es ist sehr uncool, aller Welt zu zeigen, was für tolle Schriftarten Dein alter 486er noch zu Stande bringt. Keep it simple! Ebenso wenig fett ist es alles fett zu drucken. Wird Dir womöglich als Kompensationsversuch für Deinen Penisneid ausgelegt.
3. Persönliche Daten
An deinem Namen kannst Du wenig drehen, ein fiktiver Mittelname (zB. Gotthelf oder dergleichen) kann aber bereits ein kleiner Eyecatcher sein. Macht sich gut bei Bewerbung in der Literatur- oder Kunstszene. Geburtsort nur erwähnen, wenn er NYC, Paris, London oder Kuala Lumpur heißt. Neuerdings ist auch Shanghai in Ord-nung.
4. Ausbildung
Hier musst Du ein paar Rallystreifen anbringen. Ein einwöchiger Sprachkurs an der Universität Nantes sollte daher schon zu einem Philosophie-Aufbaustudium an der Sorbonne werden. Schule kannst Du Dir schenken. Wenn Du in der Fünften indes mal zweiter Klassensprecher warst, dann mach Dich kurzerhand zum Schulsprecher Deines Gymnasiums.
5. Wehr-/Zivildienst
Ob Vaterlandsverräter im Dienst an Opas Windel oder kriegsgeiler Panzerpionier, hier muss einiges tiefer gelegt werden: Du hast nicht 10 Monate in einer schimmeli-gen Kaserne gehaust, sondern als Wehrdienstleistender in Kabul fünf Opiumpaten im Alleingang exekutiert und bist dafür zum Generalfeldmarschall ehrenhalber ernannt worden (leg einfach eine Bundesjugendspiele-Urkunde bei, Hauptsache man sieht den Bundesadler). Hast Du als Zivi im Altersheim das nie klingelnde Telefon bewacht, so beschreibe die Stelle selbstbewusst als Official Telecommunications Director.
6. Berufserfahrung
Natürlich hast Du schon Praktika gemacht. Aber wir wissen alle, dass Du jetzt allenfalls Melitta feine Auslese vom Norma-Kaffee unterscheiden kannst. Deshalb: Benenne die Posten, die Du besetzt hast, in dem die offizielle Titelbeschreibung Deines jeweiligen Chefs benutzt. Statt Finanzamt Passau lieber gleich Bundesministerium für Finanzen, Berlin angeben. Den Unterschied merkt eh keiner.
7. Sprach- und EDV-Kenntnisse
Das sind die Breitreifen in Deinem CV. Deswegen musst Du mit weniger als vier Sprachen gar nicht erst an den Start gehen. Unter fließend in Wort und Schrift geht rien, nada, nothing, nüscht. Neben den europäischen Klassikern unbedingt mindestens einen Exoten angeben. Bayrisch zählt (außer bei BMW) nicht! Kishuaheli ist gut. Zeugt von Weltoffenheit. Safari heißt Gute Reise. Jetzt weißt du genug, um mit soliden Grundkenntnissen aufwarten zu können. Latein und Altgriechisch sind kei-ne Exoten, sondern im akademischen Olymp selbstverständlich.
Wenn Du weißt wie man einen Mauszeiger über den Desktop bewegt, dann beherrscht Du praktisch: Microsoft Office Pakt, Java, C++. Der Counterstrike-Highscore gehört hier allerdings nicht hin.
8. Persönliche Interesse
Das große Finish! Hier nicht kleckern, sondern klotzen! Frontschürze, Heckspoiler und Platingaspedal in einem ist dieser abschließende Punkt. Der Personaler muss spätestens jetzt davon überzeugt werden, dass entweder der Heiland höchst selbst in Dei-ner Person wieder herabgestiegen ist oder dass im Vergleich zu Dir Maradona nur ein überschätzter Kicker und Picasso ein dilettantischer Pinselschwinger war. Ein Pauschalurlaub in der Dom-Rep wird eins, zwei, drei zu einer Bildungsreise durch 13 zentral- und südamerikanische Staaten, während der Du vier Schulen gebaut, drei Waisen adoptiert und einen Diktator gestürzt hast. Aus dem Beleuchterjob beim Schultheater läßt sich eine prima Hauptrolle, vielleicht Hamlet, am Stadttheater zimmern. Du hast doch bestimmt eine debile Oma, mit der Du für den weihnachtlichen Hunnie auch mal Dame spielst. So kannst du Soziale Kompetenz mit ehrenamtli-cher Behindertenarbeit beweisen. Als Ersatztorhüter des erfolglosen FC Schweinsaue darfst Du Dich ruhig mit dem Gewinn der Norddeutschen Meisterschaft 1995 brüsten. So was prüft keiner nach.
So, das war´s schon, die Session ist beendet und Du bist nun nicht mehr der schmal-, respektive die flachbrüstige Absolvent/in, der/die keinen Elite-Job findet. Jetzt bist Du ein komplett neuer, besserer Mensch. Das große Geld wartet nur auf Dich allein.
Wenn Du alles richtig gemacht hast, dann verleihen wir Dir folgendes Gütesiegel:
Now your CV has officially been pimped by donleon
Lebenslauf-Tuning für Anfänger
Du weißt nicht was CV bedeutet? Dann bist Du ein Loser! Sehr gut, wir können Dir helfen: CV ist die Abkürzung für Curriculum Vitae. Falls Du kein Latein in deiner neu-sprachlichen Vorstadtschule hattest, erklär ich Dir auch das. Es bedeutet soviel wie Lebenslauf. Womit wir beim Thema wären: Du bist nicht, was du isst. Du bist nicht was du bist. Du bist, was der Drucker aufs Papier pisst. Dieses Papier nennt man Lebenslauf. Er sollte auf einer oder maximal zwei Seiten in knapper und präziser Form erläutern, was Du in deinem bisherigen Leben so geleistet hast, außer der vergänglichen Konstruktion überdimensionaler Sandburgen am Timmendorfer Strand und dem glücklichen 2. Platz bei der Pinneberger Kampftrinker-Olympiade. Du studierst an einer Elite-Uni. Das hast Du bestimmt bereits mitbekommen. Aber auch an Elite-Unis gehören die wenigsten zur Elite. Aber alle wollen Elite-Jobs. Du bestimmt auch. Die Elite-Uni ist schon ein guter Anfang, aber ohne einen absolutly pimped CV bekommst Du nicht mal ein Praktikum als Reinigungskraft im örtlichen Sanitärgewerbe.
Keine Sorge, hab keine Skrupel. Diese Session ist vollkommen harmlos, Sie wird Dir gut tun, sie wird dich wirklich zu einem besseren Menschen machen! Und sei Dir gewiss, alle tun es! Also tu es auch Du!
1. Übertreibung macht anschaulich!
Natürlich stiftet Dich niemanden zur vorsätzlichen Lüge an. Das ist sogar verboten. So was machen wir nicht. Aber die hässliche Wahrheit mal in ein bisschen liften, und in Push-Ups stecken, das wird doch wohl gestattet sein.
2. Form follows function!
Das Wichtigste an Deinem CV ist der Style, das versteht sich von selbst. Aber wenn Du Style beweisen willst, solltest Du Dich an die einleitende Bauhaus-Weisheit hal-ten: Es ist sehr uncool, aller Welt zu zeigen, was für tolle Schriftarten Dein alter 486er noch zu Stande bringt. Keep it simple! Ebenso wenig fett ist es alles fett zu drucken. Wird Dir womöglich als Kompensationsversuch für Deinen Penisneid ausgelegt.
3. Persönliche Daten
An deinem Namen kannst Du wenig drehen, ein fiktiver Mittelname (zB. Gotthelf oder dergleichen) kann aber bereits ein kleiner Eyecatcher sein. Macht sich gut bei Bewerbung in der Literatur- oder Kunstszene. Geburtsort nur erwähnen, wenn er NYC, Paris, London oder Kuala Lumpur heißt. Neuerdings ist auch Shanghai in Ord-nung.
4. Ausbildung
Hier musst Du ein paar Rallystreifen anbringen. Ein einwöchiger Sprachkurs an der Universität Nantes sollte daher schon zu einem Philosophie-Aufbaustudium an der Sorbonne werden. Schule kannst Du Dir schenken. Wenn Du in der Fünften indes mal zweiter Klassensprecher warst, dann mach Dich kurzerhand zum Schulsprecher Deines Gymnasiums.
5. Wehr-/Zivildienst
Ob Vaterlandsverräter im Dienst an Opas Windel oder kriegsgeiler Panzerpionier, hier muss einiges tiefer gelegt werden: Du hast nicht 10 Monate in einer schimmeli-gen Kaserne gehaust, sondern als Wehrdienstleistender in Kabul fünf Opiumpaten im Alleingang exekutiert und bist dafür zum Generalfeldmarschall ehrenhalber ernannt worden (leg einfach eine Bundesjugendspiele-Urkunde bei, Hauptsache man sieht den Bundesadler). Hast Du als Zivi im Altersheim das nie klingelnde Telefon bewacht, so beschreibe die Stelle selbstbewusst als Official Telecommunications Director.
6. Berufserfahrung
Natürlich hast Du schon Praktika gemacht. Aber wir wissen alle, dass Du jetzt allenfalls Melitta feine Auslese vom Norma-Kaffee unterscheiden kannst. Deshalb: Benenne die Posten, die Du besetzt hast, in dem die offizielle Titelbeschreibung Deines jeweiligen Chefs benutzt. Statt Finanzamt Passau lieber gleich Bundesministerium für Finanzen, Berlin angeben. Den Unterschied merkt eh keiner.
7. Sprach- und EDV-Kenntnisse
Das sind die Breitreifen in Deinem CV. Deswegen musst Du mit weniger als vier Sprachen gar nicht erst an den Start gehen. Unter fließend in Wort und Schrift geht rien, nada, nothing, nüscht. Neben den europäischen Klassikern unbedingt mindestens einen Exoten angeben. Bayrisch zählt (außer bei BMW) nicht! Kishuaheli ist gut. Zeugt von Weltoffenheit. Safari heißt Gute Reise. Jetzt weißt du genug, um mit soliden Grundkenntnissen aufwarten zu können. Latein und Altgriechisch sind kei-ne Exoten, sondern im akademischen Olymp selbstverständlich.
Wenn Du weißt wie man einen Mauszeiger über den Desktop bewegt, dann beherrscht Du praktisch: Microsoft Office Pakt, Java, C++. Der Counterstrike-Highscore gehört hier allerdings nicht hin.
8. Persönliche Interesse
Das große Finish! Hier nicht kleckern, sondern klotzen! Frontschürze, Heckspoiler und Platingaspedal in einem ist dieser abschließende Punkt. Der Personaler muss spätestens jetzt davon überzeugt werden, dass entweder der Heiland höchst selbst in Dei-ner Person wieder herabgestiegen ist oder dass im Vergleich zu Dir Maradona nur ein überschätzter Kicker und Picasso ein dilettantischer Pinselschwinger war. Ein Pauschalurlaub in der Dom-Rep wird eins, zwei, drei zu einer Bildungsreise durch 13 zentral- und südamerikanische Staaten, während der Du vier Schulen gebaut, drei Waisen adoptiert und einen Diktator gestürzt hast. Aus dem Beleuchterjob beim Schultheater läßt sich eine prima Hauptrolle, vielleicht Hamlet, am Stadttheater zimmern. Du hast doch bestimmt eine debile Oma, mit der Du für den weihnachtlichen Hunnie auch mal Dame spielst. So kannst du Soziale Kompetenz mit ehrenamtli-cher Behindertenarbeit beweisen. Als Ersatztorhüter des erfolglosen FC Schweinsaue darfst Du Dich ruhig mit dem Gewinn der Norddeutschen Meisterschaft 1995 brüsten. So was prüft keiner nach.
So, das war´s schon, die Session ist beendet und Du bist nun nicht mehr der schmal-, respektive die flachbrüstige Absolvent/in, der/die keinen Elite-Job findet. Jetzt bist Du ein komplett neuer, besserer Mensch. Das große Geld wartet nur auf Dich allein.
Wenn Du alles richtig gemacht hast, dann verleihen wir Dir folgendes Gütesiegel:
Now your CV has officially been pimped by donleon