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Hängetitten
Vorwort und Warnhinweis:
Während Frauen ausführlich und detailverliebt über jeden Schweinskram schreiben dürfen und sollen, gab es bis vor einigen Jahren für den schreibenden Mann enge Grenzen. Seine zugewiesenen Themen waren die fachlich-technische Ebene. Er sollte sich in neutralen Themen austauschen, oder nach Lob schielend, sich in lyrischen Ergüssen in die weibliche Seele hineinschreiben. Für den mitten im Leben stehenden, beobachtenden und phantasievollen Mann gibt es viele Tabus, über die er aus besser nicht schreiben sollte. Ein Tabu war bis vor wenigen Monaten dieser Text.
Ich hatte vor etwa drei Jahren in einer Berliner In-Bar ein Gespräch zweier Frauen ungewollte belauscht. Das Gespräch wurde wegen der mitternächtlichen Umgebungsgeräusche und den wummernden Beats etwas lauter geführt. Es ging um die Hängetitten der in diesem Moment lasziv tanzenden Freundin. Es war für mich ein wichtiger Moment der Erkenntnis und die Geburtsstunde dieses Textes. Aber in meinen kühnsten Träumen konnte ich mir die spektakulären Auswirkungen nicht vorstellen. Die Resonanz spiegelt sich in über 300 Emails, vielen Kommentare, wüsten Beschimpfungen, einige Veröffentlichungen in Zeitschriften und Magazinen und ersten Buchveröffentlichungen wieder.
Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, eine überarbeitete Fassung einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen. Ich weiß, dass trotz einer sich mit dem Toleranzkleidchen schmückender Gesellschaft, auch heute noch große Widerstände zu überwinden sind. Manch bewegter Oberlehreranwärter (ohne diesem Berufstand ein pauschales Klischee zuzuweisen) und viele durch frühlingswährige Blumenwiesen, auf Ameliewölkchen nachpilchernde Dreizeiler-Lyrikerinnen werden diesen Text wütend ablehnen. Aber die reale Welt ist nun mal kein ewiger Freudenquell und lustvoll durcheinander getanzt, oft auf weiß-gleißendem, zerbrechlichem Eis, wird woanders. In der Realität der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Dieser Text ist nur für einen kleinen, handverlesenen und intellektuell gefestigten Leserkreis geeignet. Die Mehrzahl der männlichen Leser in mittleren Jahren wird diesen Text verstehen. Aufgeschlossene Leserinnen können wertvolle Informationen aus diesem Text bekommen, sofern sich ein rosamundeverhangen-verwirrter Geist nicht zu sehr gegen das unaussprechliche Wort sträubt.
Meist wird es im verschwörerischen Flüsterton, zwischen Frauen hinter vorgehaltener Hand, zum Beispiel, wenn eine neue, gefährliche erscheinende Stute in die Koppel kommt, zwischen Männern etwas lauter, dann wenn sie nicht zum Zug gekommen sind, oft hämisch grinsend und abwertend ausgesprochen. Hängetitten ist ein Begriff, der immer noch nicht in die üblichen Smalltalk-Themen einer niveauvollen Gesellschaft passt. Auch nicht in Verbindung mit wie gehts Ihnen denn, Sie sehen heute aber gut aus als auflockerndes Eröffnungsgespräch. Zwar vermehren sich plastisch aufgepeppte Brüste wie in Massenproduktion hergestellte Ballons. Sie werden gern und offen vorgezeigt und kein dünner Träger muss mehr für Halt und Stütze sorgen. Niemand scheut sich davor, das Gespräch auf die chirurgischen Meisterleistungen zu lenken. Im Gegenteil und wie mir berichtet wurde, reagieren viele Frauen extrem aggressiv, wenn Mann die sündteuren Vergrößerungen nicht bemerkt.
Noch vor wenigen Jahren galt es als unterste Schublade, oder äußerst schlechtes Benehmen, wenn ein Mann sich zu der emotionalen Bemerkung: Geile Titten hinreißen lies. Heutzutage regt das niemand mehr auf. Im Gegenteil, von vielen Frauen wird so ein euphorischer Ausdruck als spontaner und ehrlicher Gefühlsausdruck, vergleichbar mit einem erhaltenen Güteprädikat gewertet und nicht selten mit einer lustvollen Nacht und einer individuellen Präsentation der gelobten Titten belohnt.
Nach intensiver Rücksprache mit Al Bundy musste ich mich belehren lassen. Es ist, kommunikativ gesehen, in Ordnung für Titten Möpse zu sagen und manchmal auch Holz vor der Hütte. Dagegen ist die Bezeichnung Hängetitten immer noch mit einer unterschwelligen Diskriminierung weiblicher Körperteile gleich zu setzen. Ich finde, es ist an der Zeit, diesen Misstand zu beheben, und dem Begriff Hängetitten den zustehenden Ehrenplatz in der zwischenmenschlichen Konversation einzuräumen.
Während Titten als Grundlage für unzählige Thesen und Ursache für Temperamente seinen Zweck erfüllt, sieht es mit dem Zusatz Hänge- in einer sprachquotierten Frauengesellschaft ganz anders aus. Einerseits werten man das durchschnittliche, männliche Gemächt ehrfürchtig und egoverstärkend auf, wenn man von einem schweren Gehänge spricht. Allerdings währe Gestehe die fachlich korrekte Bezeichnung, die aber Leistung und Dauerhaftigkeit voraussetzt, um ein abschließendes Qualitätsurteil bilden zu können. Die oft vehement geleugnete Assoziation ist der geile und immerkönnende Hengst, der schon bei der bekannten russischen Adligen Katharina, wegen ihrem Hang zu staatsfraulicher Größe auch die Große genannt, wohliges und hochwohlgeborenes Schauern erzeugt haben soll (bitte beachten Sie meinen ergänzenden Hinweis am Schluss dieses Textes).
Bekannt und darum kaum noch erwähnenswert ist, dass Erfolg und Titten untrennbar zusammen gehören. Das wusste vor vielen Jahren schon der Welt größter Burgerbräter, der nicht nur durch die Qualität seiner Produkte weltweit bekannt wurde. Die als Betriebsgeheimnis sorgfältig geschützte Ursache für den globalen Erfolg war in den goldenen Doppelbögen zu suchen, die von Stephen King einst respektvoll als die Titten Amerikas" bezeichnet wurden. Nun kann man über die korrekte Ausrichtung der Doppelbögen und den Zusammenhang mit der Erfolgsgeschichte von McDonalds trefflich diskutieren. Aber nach mir bekannten Insider-Informationen waren es Hängetitten als Mister Ray Kroc seine geniale Eingebung hatte. Überliefert ist sein Ausspruch: Ich spürte in meinem Musikantenknochen, dass es eine ganz sichere Sache war..., als er für 2,7 Millionen Dollar, trotz strikter Warnungen seiner konservativen Berater eine kleine und ziemlich heruntergekommene Imbissfirma erwarb. Mit ihr die Rechte an dem bis dahin unbekannten Namen McDonalds und dem Firmenzeichen. Welche aphrodisierende Wirkung die Doppelbögen auf Mister Kroc`s als Musikantenknochen bezeichneten Körperteil hatten, lässt sich an der Erfolgsgeschichte des Unternehmens nachweisen. Leider war er auf Anraten seiner Werbespezialisten gezwungen, die Doppelbögen nach oben zeigen zu lassen. WcDonald hätte zu wettbewerbsverzerrenden Irritationen führen können. Dieses Beispiel zeigt, welche Auswirkungen Hängetitten auf unternehmerischen Mut und weitsichtiges Engagement haben können.
Auch im zwischenmenschlichen Bereich spielen Hängetitten eine wichtige Rolle. In unzähligen, mehr oder weniger fachlich fundierten Veröffentlichungen kann man nachlesen, was Männer an Frauen lieben. Mit weitem Abstand an ersten Stellen der geforderten Eigenschaften stehen Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Individualität. Niemand möchte einen konformen Partner der lügt und betrügt. Jeder hasst Schwindel und die Vorspielung falscher Tatsachen. Männer wissen, dass Ehrlichkeit und Größe zählt und der moderne Mann hat sich darauf eingestellt. Sein tiefes inneres Wollen sind große Hängetitten.
Aber ehrliche Hängetitten stehen nicht auf der Wunschliste der Mehrzahl der Bundesbürgerinnen. Das ist einerseits bedauerlich, andrerseits kann man davon ausgehen, dass Männer offensichtlich um ihre Grundrechte auf große Hängetitten betrogen werden. Die boomende Push-up-BH Industrie ist der eindeutige Beweis, dass Frauen alles daran setzen, die Illusion einer nicht existenten Wirklichkeit vorzuschaukeln. Über die Moral von Lügen, Sitte und Anstand möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren. Das würde den Platz dieses Textes sprengen.
Noch fehlt im öffentlichen Bewusstsein das Verständnis, dass Hängetitten Freiheit und gewichtige Wahrhaftigkeit bedeuten. Immerhin kommen sie zu Zweit, sie sind ehrlich und revolutionär, weil frei und ungebunden. Sie sind nicht Mittel zur Vorspielung falscher Tatsachen, solange sie nicht mit hinterlistiger Absicht, getarnt werden. Hängetitten sind Selbstzweck. Sie zeigen fast immer Größe und sind die sichtbaren Merkmale eines fairen Wettbewerbs, was auf eine gute Gesinnung der Eigentümerin schließen lässt.
Auch politisch könnten Hängetitten eine wichtige Rolle spielen. Hier sind die Frauen im eigenen Interesse gefordert. Denn nur durch die konsequente Überwindung einer empfundenen Benachteiligung, werden die Voraussetzungen für die Aufhebung von gnadenloser Konkurrenz, und daraus resultierenden Konflikten als Voraussetzungen für fanatische Glaubenskriege bis aufs kosmetische Messer geschaffen.
Ganz anders sieht es bei abstehenden, künstlichen Brüsten aus. Sie sind mit unlauterem Wettbewerb gleichzusetzen, weil eine nachträglich implantierte Füllung eine neue Wirklichkeit vorspielt. Die Trägerin, und das kann man mit gutem Gewissen behaupten, hat unredliche Absichten und verfolgt im vollen Bewusstsein der Konsequenzen betrügerische Ziele. Ahnungslose Männer sollen angelockt werden. Es ist wie mit einem braven Mittelklassefahrzeug, das durch allerlei Zubehör ausgeschmückt die Illusion von Renntauglichkeit (heißer Kiste) vermittelt, aber in Wirklichkeit durch sein Blendwerk mäßige Leistung verstecken soll. Aber jeder Autoverkäufer kennt die Zusammenhänge von Gier und Berührung. Sitzt der Interessent erst mal im Auto und macht eine Probefahrt, ist die Kiste gekauft.
Nun weiß ich, dass ich für Themen rund ums Auto unqualifiziert bin. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Männer, rein geschlechtlich gesehen und dadurch auch oft als Lüstling oder Schmutzfink diffamiert, durch ihr unwissendes Verhalten disqualifiziert sind. Dagegen dürfen Frauen, schon aus biologischen Gründen legitimiert, das aussprechen was sie meinen. Männer dürfen nur in gleichgeschlechtlicher Umgebung, und das auch nur unter schwersten Bedenken und solange nicht jungverheiratet Väter anwesend sind, dicke Schlitten mit dicken Titten assoziieren und das auch nur in den Niederungen des tiefer gelegten Niveaus. Eigentlich dürften nur Frauen über die fachliche Seite des Themas schreiben. Andrerseits habe ich gehört, dass männliche Unterwäsche zu 90 Prozent von Frauen gekauft wird. Aber ich maße mir nicht an, mit diesem Text auf Begleiterscheinungen, wie Tragekomfort, Körbchengröße, Y-Eingriff, oder persönliche Befindlichkeiten einzugehen.
Leider bin ich auch technisch nicht so begabt, wie der 1976 verstorbene, amerikanische Milliardär und Flugzeugkonstrukteur Howard Hughes, der auch ein bekennender Fan von Hängetitten war. Für eine Filmszene, die Jane Russell zum Superstar machte (vielleicht erinnern Sie sich an die Szene: Sie liegt, lasziv dahingestreckt, im Heu. Ein dünner Träger des tief dekolletierten Kleides ist heruntergerutscht), entwarf Howard Hughes einen Spezial-Büstenhalter. In einem ausführlichen Memo wies er seinen Produktionsstab an: Ich empfehle nicht, dass sie ohne Büstenhalter geht; ich weiß wohl, dass das für die Russell ein sehr notwendiges Kleidungsstück ist. Dann folgen ellenlange Ausführungen über die Entwicklung eines Halbbüstenhalters der hinreichend stützt, aber die Brustwarzen freilässt, die unmittelbar vor Drehbeginn mit bereitgehaltenen Eisstückchen animiert werden sollten. Geschäftstüchtig wie er war, ließ er später das technische Wunderwerk, neben Flugzeugen und Filmen in Serie produzieren und siehe da, der Push-up BH war erfunden und Jane Russell der neue Megastar am Filmhimmel. Das zeigt wieder einmal, dass uns die Amerikaner nicht nur im Droopy tits Business weit voraus sind.
Aber für die optische Betrachtung und die Bewertung von befreiten, also von Hängetitten, habe ich mich qualifiziert. Ich bin sozusagen hängetittenmäßig vorbelastet und geschult. Auch ich, ich gebe es zu, bin wie unzählige Fans von Hängetitten weite Umwege gefahren, nur um das Plakat einer Modefirma mit der jüngeren, fülligeren Anne Nicole Smith in lasziver Monroe-Pose zu sehen. Sie erinnern sich nicht daran? Sie sind blind durch die Gegend gelaufen? Schade, Sie haben etwas versäumt.
Vielleicht wissen Sie noch, wer die inzwischen geläuterte Hure Domenica war? Ich weiß es und stehe bis heute vor einem physikalischen Rätsel. Ich habe trotz meiner mir oft bestätigten, hohen Intelligenz, das Prinzip vom Zusammenhang von Schwere, Größe und Gravitation immer noch nicht verstanden. Nach meinen Beobachtungen kann man das dieses alltägliche Dilemma nur praktisch, zum Beispiel durch eine andere, eher waagerechte, auf allen Vieren abgestützte, weibliche Körperhaltung lösen.
Zum Schluss meiner Ausführungen möchte ich Sie noch über meine Zusatzqualifikation informieren. Die Berechtigung für dieses brisante Thema leitet sich aus einem besonderen Erlebnis ab. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere, ältere Leser an die angeblichen, rituellen BH-Verbrennungen zwischen den Jahren 1968 und 1972, die als revolutionäres Fanal gedacht, die Frauen erst so richtig in Bewegung gebracht haben soll. Solche Verbrennungsaktionen gab es, entgegen anders lautender Meldungen tatsächlich. Ich kann von mir behaupten, und das erfüllt mich mit Stolz, dass ich im Frühsommer 1971 im Berliner Grunewald an einem Ort, den Eingeweihte als Bullenwinkel bezeichnen, als autorisierter Bildberichterstatter für ein inzwischen kläglich gescheitertes, Berliner Szenemagazin und als einziger zugelassener, männlicher Teilnehmer an einer rituellen BH-Verbrennung teilnehmen durfte. Spätestens ab diesem Ereignis waren für mich Hängetitten fortschrittlich und anerkannte Waffen im Klassenkampf (Zitat: TAZ 1997). Dieses fast vergessene Erlebnis hat mich zu meinen Überlegungen inspiriert. Oder wie ein überregional bekannter bayerischer Volksschauspieler einmal sagte: Diese Kuh hat ein schönes Euter.
Zum Schluss der versprochene Hinweis zum Stichwort Gehänge und damit meine Leserinnen und Leser vergleichen können: Rasputins 30-Zentimeter-Penis im Glas lockt die Besucher ins erste Erotik-Museum Russlands nach St. Petersburg. Gegründet hat das Museum ein Wissenschaftler der russischen Akademie der Wissenschaft, der Vorstand des Prostata Research Center Igor Knyazkin. Der eingelegte 30-Zentimter-Penis kann es locker mit den Amerikanern aufnehmen, die Napoleons Penis ausstellen. Im Vergleich dazu ist das Glied des französischen Diktators eine kleine Schote, berichtet die Prawda stolz. Dabei sei die Herkunft des Napoleonischen Penis keineswegs so klar wie die des russischen Mad Monk Rasputin, der über wahrlich unendliche sexuelle Kraft verfügt haben soll. Daraus kann man ableiten, dass männlicher Eroberungswille nicht zwangsläufig einen Bezug zu Größe hat, aber gewichtige Größe immer Vorteile verspricht.
Anmerken möchte ich noch, dass die deutsche Durchschnittsfrau etwa 1,65 cm groß ist, und 67,5 kg wiegt. Ihr Brustumfang beträgt 90,1 cm, ihr Hüftumfang 96,5 cm und ihre Taille 74,3 cm. Die durchschnittliche BH-Größe ist 80C. Warum der Lippenstift erfunden wurde, erzähle ich Ihnen in einem anderen Text.
© Copyright 2006 by Raoul A. Yannik www.raoulyannik.de
Während Frauen ausführlich und detailverliebt über jeden Schweinskram schreiben dürfen und sollen, gab es bis vor einigen Jahren für den schreibenden Mann enge Grenzen. Seine zugewiesenen Themen waren die fachlich-technische Ebene. Er sollte sich in neutralen Themen austauschen, oder nach Lob schielend, sich in lyrischen Ergüssen in die weibliche Seele hineinschreiben. Für den mitten im Leben stehenden, beobachtenden und phantasievollen Mann gibt es viele Tabus, über die er aus besser nicht schreiben sollte. Ein Tabu war bis vor wenigen Monaten dieser Text.
Ich hatte vor etwa drei Jahren in einer Berliner In-Bar ein Gespräch zweier Frauen ungewollte belauscht. Das Gespräch wurde wegen der mitternächtlichen Umgebungsgeräusche und den wummernden Beats etwas lauter geführt. Es ging um die Hängetitten der in diesem Moment lasziv tanzenden Freundin. Es war für mich ein wichtiger Moment der Erkenntnis und die Geburtsstunde dieses Textes. Aber in meinen kühnsten Träumen konnte ich mir die spektakulären Auswirkungen nicht vorstellen. Die Resonanz spiegelt sich in über 300 Emails, vielen Kommentare, wüsten Beschimpfungen, einige Veröffentlichungen in Zeitschriften und Magazinen und ersten Buchveröffentlichungen wieder.
Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, eine überarbeitete Fassung einer breiten Leserschaft zugänglich zu machen. Ich weiß, dass trotz einer sich mit dem Toleranzkleidchen schmückender Gesellschaft, auch heute noch große Widerstände zu überwinden sind. Manch bewegter Oberlehreranwärter (ohne diesem Berufstand ein pauschales Klischee zuzuweisen) und viele durch frühlingswährige Blumenwiesen, auf Ameliewölkchen nachpilchernde Dreizeiler-Lyrikerinnen werden diesen Text wütend ablehnen. Aber die reale Welt ist nun mal kein ewiger Freudenquell und lustvoll durcheinander getanzt, oft auf weiß-gleißendem, zerbrechlichem Eis, wird woanders. In der Realität der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Dieser Text ist nur für einen kleinen, handverlesenen und intellektuell gefestigten Leserkreis geeignet. Die Mehrzahl der männlichen Leser in mittleren Jahren wird diesen Text verstehen. Aufgeschlossene Leserinnen können wertvolle Informationen aus diesem Text bekommen, sofern sich ein rosamundeverhangen-verwirrter Geist nicht zu sehr gegen das unaussprechliche Wort sträubt.
Meist wird es im verschwörerischen Flüsterton, zwischen Frauen hinter vorgehaltener Hand, zum Beispiel, wenn eine neue, gefährliche erscheinende Stute in die Koppel kommt, zwischen Männern etwas lauter, dann wenn sie nicht zum Zug gekommen sind, oft hämisch grinsend und abwertend ausgesprochen. Hängetitten ist ein Begriff, der immer noch nicht in die üblichen Smalltalk-Themen einer niveauvollen Gesellschaft passt. Auch nicht in Verbindung mit wie gehts Ihnen denn, Sie sehen heute aber gut aus als auflockerndes Eröffnungsgespräch. Zwar vermehren sich plastisch aufgepeppte Brüste wie in Massenproduktion hergestellte Ballons. Sie werden gern und offen vorgezeigt und kein dünner Träger muss mehr für Halt und Stütze sorgen. Niemand scheut sich davor, das Gespräch auf die chirurgischen Meisterleistungen zu lenken. Im Gegenteil und wie mir berichtet wurde, reagieren viele Frauen extrem aggressiv, wenn Mann die sündteuren Vergrößerungen nicht bemerkt.
Noch vor wenigen Jahren galt es als unterste Schublade, oder äußerst schlechtes Benehmen, wenn ein Mann sich zu der emotionalen Bemerkung: Geile Titten hinreißen lies. Heutzutage regt das niemand mehr auf. Im Gegenteil, von vielen Frauen wird so ein euphorischer Ausdruck als spontaner und ehrlicher Gefühlsausdruck, vergleichbar mit einem erhaltenen Güteprädikat gewertet und nicht selten mit einer lustvollen Nacht und einer individuellen Präsentation der gelobten Titten belohnt.
Nach intensiver Rücksprache mit Al Bundy musste ich mich belehren lassen. Es ist, kommunikativ gesehen, in Ordnung für Titten Möpse zu sagen und manchmal auch Holz vor der Hütte. Dagegen ist die Bezeichnung Hängetitten immer noch mit einer unterschwelligen Diskriminierung weiblicher Körperteile gleich zu setzen. Ich finde, es ist an der Zeit, diesen Misstand zu beheben, und dem Begriff Hängetitten den zustehenden Ehrenplatz in der zwischenmenschlichen Konversation einzuräumen.
Während Titten als Grundlage für unzählige Thesen und Ursache für Temperamente seinen Zweck erfüllt, sieht es mit dem Zusatz Hänge- in einer sprachquotierten Frauengesellschaft ganz anders aus. Einerseits werten man das durchschnittliche, männliche Gemächt ehrfürchtig und egoverstärkend auf, wenn man von einem schweren Gehänge spricht. Allerdings währe Gestehe die fachlich korrekte Bezeichnung, die aber Leistung und Dauerhaftigkeit voraussetzt, um ein abschließendes Qualitätsurteil bilden zu können. Die oft vehement geleugnete Assoziation ist der geile und immerkönnende Hengst, der schon bei der bekannten russischen Adligen Katharina, wegen ihrem Hang zu staatsfraulicher Größe auch die Große genannt, wohliges und hochwohlgeborenes Schauern erzeugt haben soll (bitte beachten Sie meinen ergänzenden Hinweis am Schluss dieses Textes).
Bekannt und darum kaum noch erwähnenswert ist, dass Erfolg und Titten untrennbar zusammen gehören. Das wusste vor vielen Jahren schon der Welt größter Burgerbräter, der nicht nur durch die Qualität seiner Produkte weltweit bekannt wurde. Die als Betriebsgeheimnis sorgfältig geschützte Ursache für den globalen Erfolg war in den goldenen Doppelbögen zu suchen, die von Stephen King einst respektvoll als die Titten Amerikas" bezeichnet wurden. Nun kann man über die korrekte Ausrichtung der Doppelbögen und den Zusammenhang mit der Erfolgsgeschichte von McDonalds trefflich diskutieren. Aber nach mir bekannten Insider-Informationen waren es Hängetitten als Mister Ray Kroc seine geniale Eingebung hatte. Überliefert ist sein Ausspruch: Ich spürte in meinem Musikantenknochen, dass es eine ganz sichere Sache war..., als er für 2,7 Millionen Dollar, trotz strikter Warnungen seiner konservativen Berater eine kleine und ziemlich heruntergekommene Imbissfirma erwarb. Mit ihr die Rechte an dem bis dahin unbekannten Namen McDonalds und dem Firmenzeichen. Welche aphrodisierende Wirkung die Doppelbögen auf Mister Kroc`s als Musikantenknochen bezeichneten Körperteil hatten, lässt sich an der Erfolgsgeschichte des Unternehmens nachweisen. Leider war er auf Anraten seiner Werbespezialisten gezwungen, die Doppelbögen nach oben zeigen zu lassen. WcDonald hätte zu wettbewerbsverzerrenden Irritationen führen können. Dieses Beispiel zeigt, welche Auswirkungen Hängetitten auf unternehmerischen Mut und weitsichtiges Engagement haben können.
Auch im zwischenmenschlichen Bereich spielen Hängetitten eine wichtige Rolle. In unzähligen, mehr oder weniger fachlich fundierten Veröffentlichungen kann man nachlesen, was Männer an Frauen lieben. Mit weitem Abstand an ersten Stellen der geforderten Eigenschaften stehen Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Individualität. Niemand möchte einen konformen Partner der lügt und betrügt. Jeder hasst Schwindel und die Vorspielung falscher Tatsachen. Männer wissen, dass Ehrlichkeit und Größe zählt und der moderne Mann hat sich darauf eingestellt. Sein tiefes inneres Wollen sind große Hängetitten.
Aber ehrliche Hängetitten stehen nicht auf der Wunschliste der Mehrzahl der Bundesbürgerinnen. Das ist einerseits bedauerlich, andrerseits kann man davon ausgehen, dass Männer offensichtlich um ihre Grundrechte auf große Hängetitten betrogen werden. Die boomende Push-up-BH Industrie ist der eindeutige Beweis, dass Frauen alles daran setzen, die Illusion einer nicht existenten Wirklichkeit vorzuschaukeln. Über die Moral von Lügen, Sitte und Anstand möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren. Das würde den Platz dieses Textes sprengen.
Noch fehlt im öffentlichen Bewusstsein das Verständnis, dass Hängetitten Freiheit und gewichtige Wahrhaftigkeit bedeuten. Immerhin kommen sie zu Zweit, sie sind ehrlich und revolutionär, weil frei und ungebunden. Sie sind nicht Mittel zur Vorspielung falscher Tatsachen, solange sie nicht mit hinterlistiger Absicht, getarnt werden. Hängetitten sind Selbstzweck. Sie zeigen fast immer Größe und sind die sichtbaren Merkmale eines fairen Wettbewerbs, was auf eine gute Gesinnung der Eigentümerin schließen lässt.
Auch politisch könnten Hängetitten eine wichtige Rolle spielen. Hier sind die Frauen im eigenen Interesse gefordert. Denn nur durch die konsequente Überwindung einer empfundenen Benachteiligung, werden die Voraussetzungen für die Aufhebung von gnadenloser Konkurrenz, und daraus resultierenden Konflikten als Voraussetzungen für fanatische Glaubenskriege bis aufs kosmetische Messer geschaffen.
Ganz anders sieht es bei abstehenden, künstlichen Brüsten aus. Sie sind mit unlauterem Wettbewerb gleichzusetzen, weil eine nachträglich implantierte Füllung eine neue Wirklichkeit vorspielt. Die Trägerin, und das kann man mit gutem Gewissen behaupten, hat unredliche Absichten und verfolgt im vollen Bewusstsein der Konsequenzen betrügerische Ziele. Ahnungslose Männer sollen angelockt werden. Es ist wie mit einem braven Mittelklassefahrzeug, das durch allerlei Zubehör ausgeschmückt die Illusion von Renntauglichkeit (heißer Kiste) vermittelt, aber in Wirklichkeit durch sein Blendwerk mäßige Leistung verstecken soll. Aber jeder Autoverkäufer kennt die Zusammenhänge von Gier und Berührung. Sitzt der Interessent erst mal im Auto und macht eine Probefahrt, ist die Kiste gekauft.
Nun weiß ich, dass ich für Themen rund ums Auto unqualifiziert bin. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Männer, rein geschlechtlich gesehen und dadurch auch oft als Lüstling oder Schmutzfink diffamiert, durch ihr unwissendes Verhalten disqualifiziert sind. Dagegen dürfen Frauen, schon aus biologischen Gründen legitimiert, das aussprechen was sie meinen. Männer dürfen nur in gleichgeschlechtlicher Umgebung, und das auch nur unter schwersten Bedenken und solange nicht jungverheiratet Väter anwesend sind, dicke Schlitten mit dicken Titten assoziieren und das auch nur in den Niederungen des tiefer gelegten Niveaus. Eigentlich dürften nur Frauen über die fachliche Seite des Themas schreiben. Andrerseits habe ich gehört, dass männliche Unterwäsche zu 90 Prozent von Frauen gekauft wird. Aber ich maße mir nicht an, mit diesem Text auf Begleiterscheinungen, wie Tragekomfort, Körbchengröße, Y-Eingriff, oder persönliche Befindlichkeiten einzugehen.
Leider bin ich auch technisch nicht so begabt, wie der 1976 verstorbene, amerikanische Milliardär und Flugzeugkonstrukteur Howard Hughes, der auch ein bekennender Fan von Hängetitten war. Für eine Filmszene, die Jane Russell zum Superstar machte (vielleicht erinnern Sie sich an die Szene: Sie liegt, lasziv dahingestreckt, im Heu. Ein dünner Träger des tief dekolletierten Kleides ist heruntergerutscht), entwarf Howard Hughes einen Spezial-Büstenhalter. In einem ausführlichen Memo wies er seinen Produktionsstab an: Ich empfehle nicht, dass sie ohne Büstenhalter geht; ich weiß wohl, dass das für die Russell ein sehr notwendiges Kleidungsstück ist. Dann folgen ellenlange Ausführungen über die Entwicklung eines Halbbüstenhalters der hinreichend stützt, aber die Brustwarzen freilässt, die unmittelbar vor Drehbeginn mit bereitgehaltenen Eisstückchen animiert werden sollten. Geschäftstüchtig wie er war, ließ er später das technische Wunderwerk, neben Flugzeugen und Filmen in Serie produzieren und siehe da, der Push-up BH war erfunden und Jane Russell der neue Megastar am Filmhimmel. Das zeigt wieder einmal, dass uns die Amerikaner nicht nur im Droopy tits Business weit voraus sind.
Aber für die optische Betrachtung und die Bewertung von befreiten, also von Hängetitten, habe ich mich qualifiziert. Ich bin sozusagen hängetittenmäßig vorbelastet und geschult. Auch ich, ich gebe es zu, bin wie unzählige Fans von Hängetitten weite Umwege gefahren, nur um das Plakat einer Modefirma mit der jüngeren, fülligeren Anne Nicole Smith in lasziver Monroe-Pose zu sehen. Sie erinnern sich nicht daran? Sie sind blind durch die Gegend gelaufen? Schade, Sie haben etwas versäumt.
Vielleicht wissen Sie noch, wer die inzwischen geläuterte Hure Domenica war? Ich weiß es und stehe bis heute vor einem physikalischen Rätsel. Ich habe trotz meiner mir oft bestätigten, hohen Intelligenz, das Prinzip vom Zusammenhang von Schwere, Größe und Gravitation immer noch nicht verstanden. Nach meinen Beobachtungen kann man das dieses alltägliche Dilemma nur praktisch, zum Beispiel durch eine andere, eher waagerechte, auf allen Vieren abgestützte, weibliche Körperhaltung lösen.
Zum Schluss meiner Ausführungen möchte ich Sie noch über meine Zusatzqualifikation informieren. Die Berechtigung für dieses brisante Thema leitet sich aus einem besonderen Erlebnis ab. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere, ältere Leser an die angeblichen, rituellen BH-Verbrennungen zwischen den Jahren 1968 und 1972, die als revolutionäres Fanal gedacht, die Frauen erst so richtig in Bewegung gebracht haben soll. Solche Verbrennungsaktionen gab es, entgegen anders lautender Meldungen tatsächlich. Ich kann von mir behaupten, und das erfüllt mich mit Stolz, dass ich im Frühsommer 1971 im Berliner Grunewald an einem Ort, den Eingeweihte als Bullenwinkel bezeichnen, als autorisierter Bildberichterstatter für ein inzwischen kläglich gescheitertes, Berliner Szenemagazin und als einziger zugelassener, männlicher Teilnehmer an einer rituellen BH-Verbrennung teilnehmen durfte. Spätestens ab diesem Ereignis waren für mich Hängetitten fortschrittlich und anerkannte Waffen im Klassenkampf (Zitat: TAZ 1997). Dieses fast vergessene Erlebnis hat mich zu meinen Überlegungen inspiriert. Oder wie ein überregional bekannter bayerischer Volksschauspieler einmal sagte: Diese Kuh hat ein schönes Euter.
Zum Schluss der versprochene Hinweis zum Stichwort Gehänge und damit meine Leserinnen und Leser vergleichen können: Rasputins 30-Zentimeter-Penis im Glas lockt die Besucher ins erste Erotik-Museum Russlands nach St. Petersburg. Gegründet hat das Museum ein Wissenschaftler der russischen Akademie der Wissenschaft, der Vorstand des Prostata Research Center Igor Knyazkin. Der eingelegte 30-Zentimter-Penis kann es locker mit den Amerikanern aufnehmen, die Napoleons Penis ausstellen. Im Vergleich dazu ist das Glied des französischen Diktators eine kleine Schote, berichtet die Prawda stolz. Dabei sei die Herkunft des Napoleonischen Penis keineswegs so klar wie die des russischen Mad Monk Rasputin, der über wahrlich unendliche sexuelle Kraft verfügt haben soll. Daraus kann man ableiten, dass männlicher Eroberungswille nicht zwangsläufig einen Bezug zu Größe hat, aber gewichtige Größe immer Vorteile verspricht.
Anmerken möchte ich noch, dass die deutsche Durchschnittsfrau etwa 1,65 cm groß ist, und 67,5 kg wiegt. Ihr Brustumfang beträgt 90,1 cm, ihr Hüftumfang 96,5 cm und ihre Taille 74,3 cm. Die durchschnittliche BH-Größe ist 80C. Warum der Lippenstift erfunden wurde, erzähle ich Ihnen in einem anderen Text.
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