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08.04.2006 / Simplex - Worms

Text: lebenimcomputer
Als DJ erlebt man immer wieder Momente, mit denen man vorher nicht gerechnet hätte. Manchmal kommt man in eine Stadt, die so viel zu bieten hat, dass man eigentlich gar nicht mehr weg will und manchmal ist es gerade andersrum. Man erlebt die verschiedensten Menschen, sieht die verschiedensten Städte und man wird immer wieder auf ein neues überrascht, auch wenn man schon in verdammt vielen Clubs gespielt hat. Selbst Menschen, von denen man denkt, dass sie sich nie ändern würden, können einen auch hin und wieder mal überraschen. Gestern war ich von der Stadt, dem Club und den Menschen überrascht, denn gestern war alles etwas anders, als ich es mir gedacht hätte!













Die Überraschung begann mit dem Anblick der Außenfassade des Clubs. Ich spielte schon öfters im Fourknox, das sich direkt unter dem Neu eröffneten Simplex befindet. Daher dachte ich zu wissen was mich erwartet. Das Gebäude, in dem sich beide Clubs befinden, ist ein ehemaliges Bankgebäude. Es ist nicht das neueste, aber sehr ansehnlich. Seit der Eröffnung vom Simplex wird die Fassade in zwei Farben angestrahlt, was das Gebäude viel attraktiver macht.

Die Straße war komplett zugeparkt, so dass wir erstmal länger nach Parkplätzen suchen mußten. Als wir dann endlich vor dem Club standen, stieg die Spannung immer mehr. Die Türen wurden vom Türsteher geöffnet und ein richtig schöner Club kam zum Vorschein. Einer der Besitzer stand zufällig gerade am Eingang und begleitete mich und meine Freunde zum DJ Pult, an dem eine kleine VIP-Ecke angrenzte. Der Mitbesitzer fragte mich gleich was ich trinken wollte und was er meinen Freunde zu trinken bringen kann und kaum 2 Minuten später stand mein Bananenweizen neben den Plattenspielern und eine Flasche Smirnoff Wodka, eine Flasche Effect Energy Drink, einen Kübel Eis und mehrere Gläser in der VIP-Ecke. Von den Besitzern, für die ich schon seit mehreren Jahren immer mal wieder auflege, war ich diese Art von Empfang nicht gewohnt. Ich freute mich natürlich sehr darüber, da der Abend so für meine Freunde und mich gut anfing und jeder schnell in Partystimmung kam.













Der Abend hätte perfekt werden können, doch kurz bevor ich die Plattenspieler übernahm, übergab sich einer der Gäste auf die Plattenablage, direkt hinter die Plattentasche von meinem Kollegen. Mir fiel es anfangs gar nicht auf, doch als einer der Angestellten die Kotze aufwischte, hätte ich mir auch fast nochmal alles durch den Kopf gehen lassen. Der Gestank war widerlich, aber zum Glück schnell beseitigt. Ich versuchte mich auf das Publikum zu konzentrieren und fing mein 3 Stunden-DJ-Set mit einem wahrscheinlich grün angelaufenem Gesicht an. Zum Glück gelang es mir nicht mehr daran zu denken, obwohl ich mich ab und zu noch umdrehte und in die nun saubere Ecke starrte.











Ich vollführte mit meiner ersten Platte einen gekonnten Übergang von Electro zu Housemusik. “Can you feel it ...” schallte es nun durch den Club und die schon fast eingeschlafenen Partygäste wachten langsam wieder auf. Nach ca. 6 weiteren bekannten Houseplatten bewegte sich fast der ganze Club zu meiner Musik, es war ein wunderbares Gefühl, dass mich nun ganz von der entweihten Plattenablage ablenkte.

Über eine Stunde lang tanzten die Gäste und sogar ein Teil der Angestellten völlig ausgelassen in jeder Ecke des Clubs. Dann leerte sich schlagartig das Simplex immer mehr, bis fast kein Gast mehr da war. An der Musik lag es nicht, denn die Leute verließen gut gelaunt und tanzend den Club. So etwas hatte ich bisher noch nicht erlebt, denn meistens gehen die Leute weil sie die Musik nicht gut finden oder weil sie vom tanzen völlig ausgepowert sind.

Ich machte mir allerdings keine großen Gedanken, denn die Gäste und der Besitzer waren ja sehr zufrieden mit mir gewesen und ich konnte früher nach hause fahren, was man als DJ nur selten hat.






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