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Text 1: Über die Freiheit

Text: DaDavid




"Frei... ich fühle mich so frei!..."

hm... sind wir überhaupt fähig frei zu sein? Sind wir überhaupt fähig frei sein zu wollen? Allzu oft wird von Freiheit gesprochen, aber was versteht man darunter? Ist es die Entscheidungsfreiheit, die wir uns wünschen und nach der wir streben? Doch Entscheidungsfreiheit birgt Risiken. Man ist auf sich allein gestellt und muss dem Leben mit seinen Entschlüssen, mit seiner Freiheit trotzen. Risiko schließt zugleich Gefahr mit ein. Lebt überhaupt jemand gern in Gefahr; mit der Angst als ständigen Begleiter? Streben wir doch vielleicht nach einer Freiheit von Entscheidungen? Es ist doch viel leichter, wenn man seinen Verstand abschalten kann, was jedoch auch Freiheit bedeutet, denn man ist dadurch wiederum vom Denken befreit. Es ist viel leichter, wenn jemand anders das Denken, die Entscheidungen und die damit verbundenen Konsequenzen auf sich nimmt, weil er ja die Entschlüsse trifft. Es ist doch viel schöner, wenn man einen unbeschwerten, leichten Weg zu gehen hat und damit den Risiken und Gefahren des Lebens, sei es Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, etc. entgehen kann. Wollen wir denn frei sein?

Wir können wohl auf der Erde nie eine gänzliche Freiheit erreichen. Zwar fühlt man sich manchmal frei, aber der Schein der Leichtigkeit verfliegt in der Monotonie des Alltags. Die Augenblicke, die eine gewisse Freiheit ausstrahlen, werden durch Verpflichtungen vernichtet. Man steht jeden Morgen auf und sieht den Sonnenaufgang, man ist mit tausend anderen Sachen beschäftigt und dieser Sonnenaufgang wird zu einem täglichen Grüssenden, so dass man ihn nach einiger Zeit nur noch als Sonnenaufgang wahrnimmt und nicht als ein Farbenspiel des Himmels. Er ist da, mehr auch nicht.

Des Weiteren bindet man sich in gewisser Form an alles im Leben... Beziehungen, Hobbys, Freunde, Familie, Filme, Gefühle, Geld, Genussmittel, etc.; all diese Dinge werden zur Sucht. Die Sehnsucht und der Wunsch nach mehr werden zur Sucht. Die Angst etwas zu verlieren wird zur Sucht. Man wird geradezu süchtig nach der Sehnsucht.

Kann man überhaupt von Freiheit sprechen, wenn wir nicht mal imstande sind frei zu handeln. Bevor uns bewusst wird, dass wir eine Bewegung ausführen wollen, weiß unser Gehirn vorher, dass wir genau an diese Bewegung denken werden. Ist unser Leben Schicksal oder doch Zufall? Sind nicht Schicksal und Zufall dasselbe? Verursacht vielleicht diese Aneinanderreihung von vorher (un)bewussten Bewegungen ein Schicksal, dem wir unaufhörlich, unbewusst zusteuern?

Wir alle sind ununterbrochen irgendwelchen Gesetzen unterworfen. Es müssen hier nicht unbedingt die staatlichen Verordnungen gemeint sein, die uns im Handeln einschränken. Alltägliche physikalische Gesetze, tägliche Verpflichtungen oder auch der eigene Körper macht uns zu Knechten und eliminieren die Freiheit. Zur Freiheit verdammt?... Wohl eher zum Wunsch nach Freiheit verdammt...

Was würde Freiheit denn bedeuten? Kein Kontakt zu Mitmenschen, kein Essen, keine Gedanken, keine Liebe, keine Zigaretten, kein Kaffee, kein Alkohol, keine Musik, keine Gefühle, usw. Wenn man nach einer allumfassenden Freiheit streben will, dann scheint es, dass man nach dem Tod streben sollte. Heißt dann Freiheit nicht so viel wie Nichts oder Leere? Denn wo der Körper bzw. der Mensch oder Geist im Körper nicht existiert, kann er sich an nichts binden oder an nichts gebunden werden. Vielleicht doch zur Freiheit verdammt? Vielleicht zum Tode verdammt?

"Frei, frei,... endlich frei..."

("Tot, tot,... endlich tot...")

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