Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.
Das Glück jung zu sein- ein verbreitetes Klischee oder eine erfahrbare Wirklichkeit?
eine äußere Beleuchtung einer inneren Situation
Kann man sagen, dass es heutzutage ein Glück ist jung zu sein oder nicht?
Ja, sagen die Erwachsenen. Es ist immer ein Glück, jung zu sein. Ein noch ungeformtes Leben zu haben. Alle Möglichkeiten wie lange, halb beleuchtete Korridore vor sich zu haben. Sich nicht fragen zu müssen und das war es jetzt schon?, sich nicht damit beschäftigen zu müssen ob man schon zu alt ist um noch jeden modischen Fauxpas mitzumachen. Sich keine Anti- Falten- Creme kaufen müssen, einen schönen, jungen Körper haben, sich leichtfüßig durch Nächte zu atonalem Krach der sich Musik nennt tanzen, immer auf der Suche nach Spaß und Liebe.
Nein, sagen die Jugendlichen. Ein bisschen deshalb, weil Nein ein Wort ist, das sie gerne und zeitweise schon inflationär benützen. Und weil es in dieser Situation auch nicht immer ganz so rosig aussieht. Man sitzt in der Schule mit seinem ungeformten Leben, mit aufgewirbelten Hormonen und fragt sich Warum zum Teufel muss ich mich mit RedOx- Reaktionen beschäftigen? Was um Himmels Willen soll ich denn jemals mit Logarithmen und Vektoren anfangen?
Sie wollen schon weiter sein, wollen Verantwortung tragen, wollen niemandem gegenüber Rechenschaft schuldig und frei sein. Und negieren dabei gerne die Tatsache, dass man niemals frei sein kann, solange man ein Teil unseres Gesellschaftsgefüges ist.
Ist Mensch dann aus der Schule draußen trifft einen zwar plötzlich mehr Verantwortung, aber die Selbständigkeit und Unabhängigkeit sind leider nicht automatisch mitgeliefert worden.
Plötzlich finden sich trotzige prinzipiell- nein- Sager (und innen, um politisch korrekt zu bleiben) in der Situation hätte ich doch noch ein unbeschwertes Schuljahr vor mir um mich in Ruhe mit meiner Zukunft beschäftigen zu können. Doch leider (oder Gott sei Dank?) wurde noch keine Maschine entwickelt die einem dieses ermöglicht. Das kann dann dazu führen, alle negativen Aspekte des- zum Großteil noch nicht von allzu viel Verantwortung geprägten- Schullebens ganz weit nach hinten ins Gedächtnis zu verfrachten und das was dann noch übrig bleibt zu verherrlichen. Daraus entstehen dann- beinahe als logische Konsequenz- ein gewisser Neid auf jene, die gerade eben noch nicht so weit sind wie man selbst. Und Sätze wie Na, wie leicht hatten wir es doch noch in der Schule. Die Dinge, die uns selbst in dieser Zeit unglücklich gemacht haben wurden mittlerweile erfolgreich und auch vollständig verdrängt.
Nun sind wir zwar nicht mehr ganz so unbefangen, hinsichtlich des Bewusstseins, dass wir bald endgültig den Lichtschalter eines Korridors auf- und folglich alle anderen abdrehen müssen, aber immer noch jung. Das vergessen wir aber manchmal, im ganzen Trubel der Entscheidungen. Wir studieren und lernen im Bestreben erfolgreich zu sein. Auf die Frage Gehen wir heute was trinken? antworten wir Nein, sorry, ich muss morgen fit sein, weil
Irgendwann haben wir fertig studiert und einen 40 Stunden Job, befinden uns plötzlich in der Midlife- Crisis mit der Frage das wars jetzt also? und hören uns sagen Ach, wie schön wäre es, nur noch einmal jung und unbeschwert sein zu können. Weil wir uns wieder nur an die durchgetanzten Nächte und die Freizeit erinnern können.
Objektiv gesehen ist es also im Normalfall immer ein Glück jung zu sein. Subjektiv gesehen merkt Mensch es nur leider meistens nicht. Auch Jugendliche haben den Kopf voller Sorgen und Nöte, kämpfen mit Versagens- und Existenzängsten und wünschen sich in einen anderen Lebensabschnitt. Kein Jugendlicher wird erfreut sein, wenn ein Erwachsener meint Du hast es doch so gut, du brauchst dich um nichts kümmern und hast noch keine Probleme. Aus seiner Sicht wird er oder sie dann vermutlich denken DU hast es doch gut. Du musst nichts mehr lernen wenn du deinen Arbeitsplatz verlässt. Oder ein schlechtes Gewissen haben wenn du es nicht tust. Du kennst deinen Lebensweg, du musst niemanden fragen was du zu tun oder zu lassen hast. Und DU willst MIR erzählen ICH hätte Privilegien?
Diese unterschiedlichen Lebenseinstellungen können dann auch zu schwerwiegenden Konflikten und den typischen undankbare Jugend - Meinungen führen.
Genau an diesem Punkt ist dann auch die Unterscheidung zwischen Jugendlichem und Erwachsenen zu treffen. Der eine beneidet den anderen um die Verantwortung und Selbständigkeit, die diesem wiederum zuwider ist.
Man macht sich gegenseitig Vorwürfe. Jeder erkennt nur die Vorteile des Alters des anderen.
Der Erwachsene möchte noch einmal das Gefühl haben, seine Zeit sei endlos, er wünscht sich, die Vergänglichkeit der Sekunde, Minute, Stunde, des Lebens noch nicht so sehr in sich verinnerlicht zu haben, er will die Zeit zurückdrehen, die Chance bekommen, alles noch einmal, alles richtiger und besser zu machen.
Dem Jugendlichen kann die Zeit nicht schnell genug vergehen. Wann darf ich endlich in Lokale mit Altersbeschränkung, in Kinofilme gehen? Wann darf ich endlich Führerschein machen? Wann darf ich endlich etwas lernen, das mich wirklich interessiert?
Im immerwährenden Warten darauf, dass man alt genug ist um etwas machen zu können oder zu dürfen vergisst man aber vollkommen auf die Dinge, die man schon kann und darf.
Und dann ist man irgendwann erwachsen und sagt Du hast es doch so gut, du brauchst dich um nichts kümmern und hast noch keine Probleme - und vertritt das Klischee des Glücks, jung zu sein.
Kann man sagen, dass es heutzutage ein Glück ist jung zu sein oder nicht?
Ja, sagen die Erwachsenen. Es ist immer ein Glück, jung zu sein. Ein noch ungeformtes Leben zu haben. Alle Möglichkeiten wie lange, halb beleuchtete Korridore vor sich zu haben. Sich nicht fragen zu müssen und das war es jetzt schon?, sich nicht damit beschäftigen zu müssen ob man schon zu alt ist um noch jeden modischen Fauxpas mitzumachen. Sich keine Anti- Falten- Creme kaufen müssen, einen schönen, jungen Körper haben, sich leichtfüßig durch Nächte zu atonalem Krach der sich Musik nennt tanzen, immer auf der Suche nach Spaß und Liebe.
Nein, sagen die Jugendlichen. Ein bisschen deshalb, weil Nein ein Wort ist, das sie gerne und zeitweise schon inflationär benützen. Und weil es in dieser Situation auch nicht immer ganz so rosig aussieht. Man sitzt in der Schule mit seinem ungeformten Leben, mit aufgewirbelten Hormonen und fragt sich Warum zum Teufel muss ich mich mit RedOx- Reaktionen beschäftigen? Was um Himmels Willen soll ich denn jemals mit Logarithmen und Vektoren anfangen?
Sie wollen schon weiter sein, wollen Verantwortung tragen, wollen niemandem gegenüber Rechenschaft schuldig und frei sein. Und negieren dabei gerne die Tatsache, dass man niemals frei sein kann, solange man ein Teil unseres Gesellschaftsgefüges ist.
Ist Mensch dann aus der Schule draußen trifft einen zwar plötzlich mehr Verantwortung, aber die Selbständigkeit und Unabhängigkeit sind leider nicht automatisch mitgeliefert worden.
Plötzlich finden sich trotzige prinzipiell- nein- Sager (und innen, um politisch korrekt zu bleiben) in der Situation hätte ich doch noch ein unbeschwertes Schuljahr vor mir um mich in Ruhe mit meiner Zukunft beschäftigen zu können. Doch leider (oder Gott sei Dank?) wurde noch keine Maschine entwickelt die einem dieses ermöglicht. Das kann dann dazu führen, alle negativen Aspekte des- zum Großteil noch nicht von allzu viel Verantwortung geprägten- Schullebens ganz weit nach hinten ins Gedächtnis zu verfrachten und das was dann noch übrig bleibt zu verherrlichen. Daraus entstehen dann- beinahe als logische Konsequenz- ein gewisser Neid auf jene, die gerade eben noch nicht so weit sind wie man selbst. Und Sätze wie Na, wie leicht hatten wir es doch noch in der Schule. Die Dinge, die uns selbst in dieser Zeit unglücklich gemacht haben wurden mittlerweile erfolgreich und auch vollständig verdrängt.
Nun sind wir zwar nicht mehr ganz so unbefangen, hinsichtlich des Bewusstseins, dass wir bald endgültig den Lichtschalter eines Korridors auf- und folglich alle anderen abdrehen müssen, aber immer noch jung. Das vergessen wir aber manchmal, im ganzen Trubel der Entscheidungen. Wir studieren und lernen im Bestreben erfolgreich zu sein. Auf die Frage Gehen wir heute was trinken? antworten wir Nein, sorry, ich muss morgen fit sein, weil
Irgendwann haben wir fertig studiert und einen 40 Stunden Job, befinden uns plötzlich in der Midlife- Crisis mit der Frage das wars jetzt also? und hören uns sagen Ach, wie schön wäre es, nur noch einmal jung und unbeschwert sein zu können. Weil wir uns wieder nur an die durchgetanzten Nächte und die Freizeit erinnern können.
Objektiv gesehen ist es also im Normalfall immer ein Glück jung zu sein. Subjektiv gesehen merkt Mensch es nur leider meistens nicht. Auch Jugendliche haben den Kopf voller Sorgen und Nöte, kämpfen mit Versagens- und Existenzängsten und wünschen sich in einen anderen Lebensabschnitt. Kein Jugendlicher wird erfreut sein, wenn ein Erwachsener meint Du hast es doch so gut, du brauchst dich um nichts kümmern und hast noch keine Probleme. Aus seiner Sicht wird er oder sie dann vermutlich denken DU hast es doch gut. Du musst nichts mehr lernen wenn du deinen Arbeitsplatz verlässt. Oder ein schlechtes Gewissen haben wenn du es nicht tust. Du kennst deinen Lebensweg, du musst niemanden fragen was du zu tun oder zu lassen hast. Und DU willst MIR erzählen ICH hätte Privilegien?
Diese unterschiedlichen Lebenseinstellungen können dann auch zu schwerwiegenden Konflikten und den typischen undankbare Jugend - Meinungen führen.
Genau an diesem Punkt ist dann auch die Unterscheidung zwischen Jugendlichem und Erwachsenen zu treffen. Der eine beneidet den anderen um die Verantwortung und Selbständigkeit, die diesem wiederum zuwider ist.
Man macht sich gegenseitig Vorwürfe. Jeder erkennt nur die Vorteile des Alters des anderen.
Der Erwachsene möchte noch einmal das Gefühl haben, seine Zeit sei endlos, er wünscht sich, die Vergänglichkeit der Sekunde, Minute, Stunde, des Lebens noch nicht so sehr in sich verinnerlicht zu haben, er will die Zeit zurückdrehen, die Chance bekommen, alles noch einmal, alles richtiger und besser zu machen.
Dem Jugendlichen kann die Zeit nicht schnell genug vergehen. Wann darf ich endlich in Lokale mit Altersbeschränkung, in Kinofilme gehen? Wann darf ich endlich Führerschein machen? Wann darf ich endlich etwas lernen, das mich wirklich interessiert?
Im immerwährenden Warten darauf, dass man alt genug ist um etwas machen zu können oder zu dürfen vergisst man aber vollkommen auf die Dinge, die man schon kann und darf.
Und dann ist man irgendwann erwachsen und sagt Du hast es doch so gut, du brauchst dich um nichts kümmern und hast noch keine Probleme - und vertritt das Klischee des Glücks, jung zu sein.