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(M)ein Praktikum bei EKONID (I)
1. Jakarta cultural clashes (I)
Man kommt in Indonesien an, aus Europa, hat 20 Stunden Flug hinter sich und vor sich hat man ein Auslandspraktikum, man wird mehrere Monate in Jakarta verbringen in der Hauptstadt des Archipels, einer Stadt mit 10 Millionen Menschen und 2 Millionen Autos.
Ein Einziges wuerde ja ertmal genuegen, ein Taxi. Mit dem man vom Flughafen in die City kommt, nach Menteng, wo EKONID lokalisiert ist. Dabei empfielt es sich, die Angebote der bereits wartenden Privatunternehmer abzulehnen und stattdessen ein Taxi der Blue Bird"-Gruppe zu nehmen. In jedem Fall sollte das Taxi zumindest ein Taxometer haben. Dann wird man naemlich nicht uebers Ohr gehauen bzgl. des Preises.
In Jakarta gibt es fuer Wege, die mit dem Auto zurueckgelegt werden, immer zwei Zeit-angaben: es dauert 1. soundso viele Minuten, OHNE Stau und 2. soundso viele Minuten / Stunden MIT Stau. Daran muss man sich gewoehnen. Und an den meist schleppenden, zaehen, chaotischen Verkehr, ein Gewuehl aus Lastwaegen, Bussen, Autos, Becaks*, Mofas, Fahhraedern, Zugkarren, fahrbaren Essensstaenden, Fussgaengern, Hunden und Katzen Aber keine Sorge, ueberall stehen Polizisten (meist mit Helm und Atemschutz) die den Verkehr regeln, winkender Weise. Und der Vorteil von langsamem Vorankommen ist, dass man die Umgebung viel besser wahrnehmen kann, die Kontraste in Jakarta, die sich gleich im ersten Eindruck verankern. Klapprige knatternde Rostbeulen neben edlen Luxusschlitten, Wolkenkratzer vor einem Meer aus Bruchbuden und Wellblechhuetten, Palmen, Springbrunnen und gepflegte Rasenflaechen, aber auch verdreckte, stinkende Abfluesse, Rinnsale und Baeche voller Muell
Frueher oder spaeter kommt man am gewuenschten Zielort an. Wenn man aussteigt, faengt man nach wenigen Metern an zu schwitzen, weil es ploetzlich keine Klimaanlage mehr gibt und die subtropische, warme Luft sich bei jeder Bewegung bemerkbar macht.
Falls der Zielort EKONID ist, muss man zum Glueck nicht weit gehen. Von der Strasse aus (Jl.Agus Salim), gegenueber von der Deutschen Bank, durch das silberne Schiebetor, schon steht man vor der Eingangstuer.
Im Vergleich zu den riesigen Skyscrapers ist das EKONID-Gebaeude ein recht unscheinbarer Bau, aber huebsch, mit einer weissen Ballustrade und ehemals Sitz der Botschaft der DDR, wie ich gehoert habe. Viel wichtiger ist, dass man als Praktikant direkt nebenan, quasi im selben Gebaeude, untergebracht ist und lediglich eine Treppe zwischen Buero und Wohnung liegt. Vorteilhaft daran ist ausserdem, dass man sich mitten im Stadtzentrum befindet. Von hier aus kann man mit Leichtigkeit zu allen hotspots gelangen, z.B. zum shoppen ins Plaza Indonesia, sogar zu Fuss, gerade noch ohne richtig ins Schwitzen zu kommen. Die Praktikantenzimmer sind uebrigens mit Klimaanlage, Fernseher, Couchen und Kuechenzeile ausgestattet. Deutscher Standard. Auch das Bad, was fuer Indonesien nicht unbedingt alltaeglich oder die Norm ist.
Aber dafuer steht EKONID ja auch - fuer deutsche Standards in Indoneisen.
2. EKONID das Praktikum
Der Arbeitstag beginnt offiziell um 8.00 Uhr. - Zum Thema Zeit noch Folgendes:
Ein indonesischer, weit verbreiteter Begriff ist jam karet bedeutet uebersetzt Gummizeit (nicht zuletzt entstanden wegen der Staus) und laesst auch in diesem Fall ein Zeitfenster von +/- 20 Minuten offen. Allerdings sollte man die Moeglichkeit nicht ausreizen, weil man nie wissen kann, ob nicht wirklich einmal widrige Umstaende unerwartete Wartezeiten verursachen. Die vorgesehene halbstuendige Mittagspause von 12.00 12.30 Uhr kann aber getrost auf eine Stunde ausgeweitet werden, wenn dementsprechend das Arbeitsende ebenfalls von 16.30 auf 17.00 Uhr verlegt wird. Wer eine Weile in Indonesien war, wird bemerken, dass Indonesier im Vergleich zu Deutschen sehr viel mehr Geduld haben, Dinge viel langsamer (bedachter?) tun und sich in der Regel einfach fuer alles mehr Zeit lassen. Boese Zungen behaupten, Indonesier wuerden auch langsamer denken. Ich finde dagegen die Theorie interessant, dass Indonesier, weil es hier keinen Winter gibt, naturgemaess nicht die Zukunft planen und vorsorgen, sondern mehr in den Tag hinein leben
Soviel zu den Arbeitszeiten und zum Thema Zeit in Indonesien.
EKONID hat verschiedene Abteilungen, corporate services (legal), business development oder publications department Die Aufgaben fuer Praktikanten variieren natuerlich, je nachdem in welcher Abteilung man mitarbeitet. Im business development department unter Hr. Martin Krummeck beispielsweise, bekommt man die Moeglichkeit, als Vermittler zwischen deutschen und indonesischen Firmen zu fungieren. Ein Beispiel: Ich telephoniere mit einem indonesischen Unternehmer, der Kontakt mit einer deutschen Firma aufnehmen moechte um sich ueber deren Produktkatalog zu informieren. Ich frage nach dem Namen der dt. Firma etc. und erhalte folgende Daten, die mir der indonesische Geschaeftsmann buchstabiert:
Firmenname: wedjeman Standort: vsorjhiem Postleitzahl: 75175 T Tel: 581309
Alles klar. Ich bedanke mich hoeflich und versichere, dass ich per e-mail einen Katalog anfordern werde. Damit ist das Telephonat beendet. Und meine Arbeit faengt an. Internetrecherche. Als erstes mal herausfinden, welcher Ort sich hinter der Postleitzahl verbirgt Aha. Pforzheim ! (vsorjhiem) Na ich bin gespannt, was aus wedjeman wird.
Dazu muss ich das Branchenverzeichnis von Pforzheim durchsuchen, vielleicht klappts mit der Telephonnummer oder unter dem Buchstaben W
Eine Stunde spaeter finde ich dann mit google die Firma Witzenmann, eher zufaellig. Und siehe da, die Tel.-Nr. passt auch ! Welche Freude ! Meine Geduld war auch schon fast am Ende. In punkto Geduld kann ich mir jedenfalls von den Indonesiern noch ne Scheibe abschneiden.
Selbstverstaendlich gestaltet sich das Vermitteln zwischen indonesischen und deutschen Geschaeftsleuten in der Regel unkomplizierter. Ein juengst entwickelter Standard-Fragebogen (aus der Initiative eines Praktikanten heraus entstanden) vereinfacht darueber hinaus das Prozedere, Anfragen ueber Branchen, Produkte, moegliche Geschaeftspartner etc. zu beantworten. Neben den primaeren Aufgaben hat das business development dep. stets auch verschiedenste Projekte parallel nebeneinander laufen. Dadurch bietet sich Praktikanten ebenfalls die Chance, sich konstruktiv einzubringen. Ein Unternehmer, der Solarsysteme vertreibt, moechte beispielsweise eine Renewable Energy Awareness Campaign organisieren, die von der Regierung bzw. entsprechenden Organisationen finanziell unterstuetzt werden koennte. EKONID soll dafuer sorgen, dass alles klappt. An dieser Stelle kommt auch der Praktikant ins Spiel: es gibt ein Meeting, Informationen ueber das Thema sollen eingeholt werden, ein Proposal muss erstellt werden usw., die Aufgaben werden zugewiesen, alle arbeiten zusammen. Wenn man Hilfe braucht, fragt man eine der Damen um einen herum. Das Buero ist so aufgeteilt, dass die Praktikanten an den Tischen in der Mitte sitzen und aussen die festen Mitarbeiter, die groesstenteils Indonesierinnen sind. Das ist prima, weil man so immer jemanden hat, der bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Frauen sind durchwegs nett und stets hilfsbereit. Selbst wer der indonesischen Sprache noch nicht maechtig ist, hat keine Schwierigkeiten, sich zu verstaendigen, da im Buero meist ein bunter Deutsch-Englisch-Indonesisch-Mix gesprochen wird. Gute Englisch-Kenntnisse sind allerdings zweifellos von Vorteil.
Das Arbeitsklima ist allgemein, auch zwischen Abteilungsleiter und MitarbeiterInnen, sehr entspannt und wirklich angenehm. Nur die Bemuehungen der Chefetage, rundherum den deutschen Arbeitsweisen zu ensprechen, sind fehl am Platz (meiner Ansicht nach).
Natuerlich gibt es in allen Abteilungen noch Verbesserungspotential, z.B. was die interne Kommunikation - zwischen den Abteilungen, den Mitarbeitern innerhalb einer Abteilung - angeht. Es kann schon mal passieren, dass eine Anfrage per e-mail einen Monat lang irgendwo wartet, bis sie dann endlich an den Verantwortlichen weitergeleitet wird und dieser sie schliesslich beantwortet. jam karet ist eben nicht immer hilfreich, sondern fuer effizientes Arbeiten eher kontraproduktiv. Das lernt man in Indonesien schnell.
Aber vielleicht bedeutet auch das wiederum nur eine weitere Moeglichkeit fuer Paktikanten, einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Was EKONID definitiv auszeichnet, ist die Offenheit fuer neue Ideen, Gedankenanstoesse oder konstruktive Kritik. Vorbildlich, selbst fuer deutsche Unternehmen.
A propos, der GM (General Manager) laesst es sich nicht nehmen, alle neuen Praktikanten fuer eine kleine Kennenlern-Runde ins 5-Sterne-Hotel Borobodur zum Mittagsbuffet einzuladen. Da traegt man dann auch gerne eine Krawatte (was fuer maennliche Praktikanten bei EKONID uebrigens absolute Pflicht ist, ausser Freitags). Und da kann so schnell kein deutsches Unternehmen mithalten, qualitative Standards made in Germany hin oder her. Wer auf Luxus steht, kommt am besten nach Jakarta, keine Frage. Fuer den, der es sich leisten will (und das geht relativ problemlos), sind das die netten side effects von einem Praktikum hier in Indonesien. Das entspricht auch dem Motto vieler Indonesier: Hidup satu kali, mati selesai. - Man lebt nur einmal.
Man kommt in Indonesien an, aus Europa, hat 20 Stunden Flug hinter sich und vor sich hat man ein Auslandspraktikum, man wird mehrere Monate in Jakarta verbringen in der Hauptstadt des Archipels, einer Stadt mit 10 Millionen Menschen und 2 Millionen Autos.
Ein Einziges wuerde ja ertmal genuegen, ein Taxi. Mit dem man vom Flughafen in die City kommt, nach Menteng, wo EKONID lokalisiert ist. Dabei empfielt es sich, die Angebote der bereits wartenden Privatunternehmer abzulehnen und stattdessen ein Taxi der Blue Bird"-Gruppe zu nehmen. In jedem Fall sollte das Taxi zumindest ein Taxometer haben. Dann wird man naemlich nicht uebers Ohr gehauen bzgl. des Preises.
In Jakarta gibt es fuer Wege, die mit dem Auto zurueckgelegt werden, immer zwei Zeit-angaben: es dauert 1. soundso viele Minuten, OHNE Stau und 2. soundso viele Minuten / Stunden MIT Stau. Daran muss man sich gewoehnen. Und an den meist schleppenden, zaehen, chaotischen Verkehr, ein Gewuehl aus Lastwaegen, Bussen, Autos, Becaks*, Mofas, Fahhraedern, Zugkarren, fahrbaren Essensstaenden, Fussgaengern, Hunden und Katzen Aber keine Sorge, ueberall stehen Polizisten (meist mit Helm und Atemschutz) die den Verkehr regeln, winkender Weise. Und der Vorteil von langsamem Vorankommen ist, dass man die Umgebung viel besser wahrnehmen kann, die Kontraste in Jakarta, die sich gleich im ersten Eindruck verankern. Klapprige knatternde Rostbeulen neben edlen Luxusschlitten, Wolkenkratzer vor einem Meer aus Bruchbuden und Wellblechhuetten, Palmen, Springbrunnen und gepflegte Rasenflaechen, aber auch verdreckte, stinkende Abfluesse, Rinnsale und Baeche voller Muell
Frueher oder spaeter kommt man am gewuenschten Zielort an. Wenn man aussteigt, faengt man nach wenigen Metern an zu schwitzen, weil es ploetzlich keine Klimaanlage mehr gibt und die subtropische, warme Luft sich bei jeder Bewegung bemerkbar macht.
Falls der Zielort EKONID ist, muss man zum Glueck nicht weit gehen. Von der Strasse aus (Jl.Agus Salim), gegenueber von der Deutschen Bank, durch das silberne Schiebetor, schon steht man vor der Eingangstuer.
Im Vergleich zu den riesigen Skyscrapers ist das EKONID-Gebaeude ein recht unscheinbarer Bau, aber huebsch, mit einer weissen Ballustrade und ehemals Sitz der Botschaft der DDR, wie ich gehoert habe. Viel wichtiger ist, dass man als Praktikant direkt nebenan, quasi im selben Gebaeude, untergebracht ist und lediglich eine Treppe zwischen Buero und Wohnung liegt. Vorteilhaft daran ist ausserdem, dass man sich mitten im Stadtzentrum befindet. Von hier aus kann man mit Leichtigkeit zu allen hotspots gelangen, z.B. zum shoppen ins Plaza Indonesia, sogar zu Fuss, gerade noch ohne richtig ins Schwitzen zu kommen. Die Praktikantenzimmer sind uebrigens mit Klimaanlage, Fernseher, Couchen und Kuechenzeile ausgestattet. Deutscher Standard. Auch das Bad, was fuer Indonesien nicht unbedingt alltaeglich oder die Norm ist.
Aber dafuer steht EKONID ja auch - fuer deutsche Standards in Indoneisen.
2. EKONID das Praktikum
Der Arbeitstag beginnt offiziell um 8.00 Uhr. - Zum Thema Zeit noch Folgendes:
Ein indonesischer, weit verbreiteter Begriff ist jam karet bedeutet uebersetzt Gummizeit (nicht zuletzt entstanden wegen der Staus) und laesst auch in diesem Fall ein Zeitfenster von +/- 20 Minuten offen. Allerdings sollte man die Moeglichkeit nicht ausreizen, weil man nie wissen kann, ob nicht wirklich einmal widrige Umstaende unerwartete Wartezeiten verursachen. Die vorgesehene halbstuendige Mittagspause von 12.00 12.30 Uhr kann aber getrost auf eine Stunde ausgeweitet werden, wenn dementsprechend das Arbeitsende ebenfalls von 16.30 auf 17.00 Uhr verlegt wird. Wer eine Weile in Indonesien war, wird bemerken, dass Indonesier im Vergleich zu Deutschen sehr viel mehr Geduld haben, Dinge viel langsamer (bedachter?) tun und sich in der Regel einfach fuer alles mehr Zeit lassen. Boese Zungen behaupten, Indonesier wuerden auch langsamer denken. Ich finde dagegen die Theorie interessant, dass Indonesier, weil es hier keinen Winter gibt, naturgemaess nicht die Zukunft planen und vorsorgen, sondern mehr in den Tag hinein leben
Soviel zu den Arbeitszeiten und zum Thema Zeit in Indonesien.
EKONID hat verschiedene Abteilungen, corporate services (legal), business development oder publications department Die Aufgaben fuer Praktikanten variieren natuerlich, je nachdem in welcher Abteilung man mitarbeitet. Im business development department unter Hr. Martin Krummeck beispielsweise, bekommt man die Moeglichkeit, als Vermittler zwischen deutschen und indonesischen Firmen zu fungieren. Ein Beispiel: Ich telephoniere mit einem indonesischen Unternehmer, der Kontakt mit einer deutschen Firma aufnehmen moechte um sich ueber deren Produktkatalog zu informieren. Ich frage nach dem Namen der dt. Firma etc. und erhalte folgende Daten, die mir der indonesische Geschaeftsmann buchstabiert:
Firmenname: wedjeman Standort: vsorjhiem Postleitzahl: 75175 T Tel: 581309
Alles klar. Ich bedanke mich hoeflich und versichere, dass ich per e-mail einen Katalog anfordern werde. Damit ist das Telephonat beendet. Und meine Arbeit faengt an. Internetrecherche. Als erstes mal herausfinden, welcher Ort sich hinter der Postleitzahl verbirgt Aha. Pforzheim ! (vsorjhiem) Na ich bin gespannt, was aus wedjeman wird.
Dazu muss ich das Branchenverzeichnis von Pforzheim durchsuchen, vielleicht klappts mit der Telephonnummer oder unter dem Buchstaben W
Eine Stunde spaeter finde ich dann mit google die Firma Witzenmann, eher zufaellig. Und siehe da, die Tel.-Nr. passt auch ! Welche Freude ! Meine Geduld war auch schon fast am Ende. In punkto Geduld kann ich mir jedenfalls von den Indonesiern noch ne Scheibe abschneiden.
Selbstverstaendlich gestaltet sich das Vermitteln zwischen indonesischen und deutschen Geschaeftsleuten in der Regel unkomplizierter. Ein juengst entwickelter Standard-Fragebogen (aus der Initiative eines Praktikanten heraus entstanden) vereinfacht darueber hinaus das Prozedere, Anfragen ueber Branchen, Produkte, moegliche Geschaeftspartner etc. zu beantworten. Neben den primaeren Aufgaben hat das business development dep. stets auch verschiedenste Projekte parallel nebeneinander laufen. Dadurch bietet sich Praktikanten ebenfalls die Chance, sich konstruktiv einzubringen. Ein Unternehmer, der Solarsysteme vertreibt, moechte beispielsweise eine Renewable Energy Awareness Campaign organisieren, die von der Regierung bzw. entsprechenden Organisationen finanziell unterstuetzt werden koennte. EKONID soll dafuer sorgen, dass alles klappt. An dieser Stelle kommt auch der Praktikant ins Spiel: es gibt ein Meeting, Informationen ueber das Thema sollen eingeholt werden, ein Proposal muss erstellt werden usw., die Aufgaben werden zugewiesen, alle arbeiten zusammen. Wenn man Hilfe braucht, fragt man eine der Damen um einen herum. Das Buero ist so aufgeteilt, dass die Praktikanten an den Tischen in der Mitte sitzen und aussen die festen Mitarbeiter, die groesstenteils Indonesierinnen sind. Das ist prima, weil man so immer jemanden hat, der bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Frauen sind durchwegs nett und stets hilfsbereit. Selbst wer der indonesischen Sprache noch nicht maechtig ist, hat keine Schwierigkeiten, sich zu verstaendigen, da im Buero meist ein bunter Deutsch-Englisch-Indonesisch-Mix gesprochen wird. Gute Englisch-Kenntnisse sind allerdings zweifellos von Vorteil.
Das Arbeitsklima ist allgemein, auch zwischen Abteilungsleiter und MitarbeiterInnen, sehr entspannt und wirklich angenehm. Nur die Bemuehungen der Chefetage, rundherum den deutschen Arbeitsweisen zu ensprechen, sind fehl am Platz (meiner Ansicht nach).
Natuerlich gibt es in allen Abteilungen noch Verbesserungspotential, z.B. was die interne Kommunikation - zwischen den Abteilungen, den Mitarbeitern innerhalb einer Abteilung - angeht. Es kann schon mal passieren, dass eine Anfrage per e-mail einen Monat lang irgendwo wartet, bis sie dann endlich an den Verantwortlichen weitergeleitet wird und dieser sie schliesslich beantwortet. jam karet ist eben nicht immer hilfreich, sondern fuer effizientes Arbeiten eher kontraproduktiv. Das lernt man in Indonesien schnell.
Aber vielleicht bedeutet auch das wiederum nur eine weitere Moeglichkeit fuer Paktikanten, einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Was EKONID definitiv auszeichnet, ist die Offenheit fuer neue Ideen, Gedankenanstoesse oder konstruktive Kritik. Vorbildlich, selbst fuer deutsche Unternehmen.
A propos, der GM (General Manager) laesst es sich nicht nehmen, alle neuen Praktikanten fuer eine kleine Kennenlern-Runde ins 5-Sterne-Hotel Borobodur zum Mittagsbuffet einzuladen. Da traegt man dann auch gerne eine Krawatte (was fuer maennliche Praktikanten bei EKONID uebrigens absolute Pflicht ist, ausser Freitags). Und da kann so schnell kein deutsches Unternehmen mithalten, qualitative Standards made in Germany hin oder her. Wer auf Luxus steht, kommt am besten nach Jakarta, keine Frage. Fuer den, der es sich leisten will (und das geht relativ problemlos), sind das die netten side effects von einem Praktikum hier in Indonesien. Das entspricht auch dem Motto vieler Indonesier: Hidup satu kali, mati selesai. - Man lebt nur einmal.