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Woran erkennt man einen Scheißtag?

Text: puster
Zugegeben: reinrassige Scheißtage sind selten. Seltener zum Beispiel als landläufige Kacktage. Aber sie sind natürlich gründlicher kacke und total scheiße. Es wäre also wünschenswert, wenn man rechtzeitig vor ihnen gewarnt würde. Ein Warnhinweis beim Aufstehen vielleicht oder ein Signalton. An jeder verdammten Straße stehen drei Dutzend Warnhinweise, die vor etwaigen Gefahren warnen, aber im eigenen Schlafzimmer gibt es nicht mal ein kleine Warnglocke die vor einem tatsächlichen, konkreten Scheißtag warnt.

Mir würde eine Schild ja schon reichen:











Ich wäre gewarnt, könnte kurz im Büro anrufen und wieder die Decke über den Kopf ziehen.



Aber leider gibt es das nicht. Aus dieser Situation heraus greift der Mensch ja gerne zu Strohhalmen. Es werden Omen gedeutet: mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden oder 'ungute' Gefühle beim Aufwachen.

Ganz ehrlich: das ist Schwachsinn.

Wann wacht man schon mal mit einem guten Gefühl auf? Vor allem: um 06:15? Und die Fußsache habe ich nun dutzendmal versucht zu verifizieren - Fehlanzeige.



Ein Kollege meinte:"Wenn der erste Kaffee nicht schmeckt ...". Naja. In der Regel ist mein erster Kaffee der letzte vom Vortag, zäh wie Teer und nach dem Besuch in der Microwelle eh nur mit Messer und Gabel zu verzehren. Er schmeckt nicht, zieht einem die Plomben, macht wach - aber den Tag beeinflusst er nicht.



Ideal wäre so eine Art Tagesvorhersage:

eine freundliche Stimme erklärt einem beim Aufstehen, daß der folgende Tag ein Scheißtag werden könnte:



"Guten Morgen Herr Puster. Heute erwartet sie ein echter, reinrassiger Scheißtag. Das Hauptstellwerk in Hamburg ist ausgefallen, per Zug werden Sie die Stadt nicht verlassen können, dafür aber von unfähigen Bahnmitarbeitern angepampt werden, die das Wort 'Service' nicht mal erkennen, wenn man ihnen das 'Servicepoint'-Schild vom Infostand über den Bregen zieht.



Die A7 ist in Richtung Kiel vollständig gesperrt, mit dem Auto werden Sie dort 2,5 Stunden im Stau stehen. Ihre Kollegen werden Sie dafür den ganzen Tag mit hämischen Bemerkungen, Spott und Hohn bedenken. Der Kumpel, mit dem Sie auf das Konzert in Kiel wollen, sagt in letzter Minute ab und die junge Dame, die Sie dort treffen wollen, kann aufgrund eines Krankheitsfalls in der Familie nicht kommen - wie eine sichere Quelle behauptet. Das wird sich allerdings als Irrtum herausstellen, allerdings erst, wenn Sie gerade die Stadtgrenze nach Hamburg überqueren. Während die entzückende Dame Ihnen einen Alternativtermin vorschlägt, versagt der Akku Ihres Handys.



Zwischendrin versucht eine inkompetente Kollegin ihre Arbeit auf Sie abzuwälzen und Ihr Chef wird Sie mit Spontanarbeitsaufträgen von Ihren eigentlichen To-Dos abhalten. In der Zwischenzeit hat sich Ihre Wohnung nicht gesäubert und der Käse, den Sie vor zwei Tagen unter dem Geschirrberg begraben haben, fordert unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis, Kindergeld sowie eine Unkostenpauschale in Höhe Ihres Jahresgehalts.



Bleiben Sie also besser im Bett."



Ein Schild wäre aber schon mal ein Anfang.

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