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Der Tod und das Weltherrrschaft
Sprachlos stehe ich in Weltherrrschafts Bade
ähm
Schlafzimmer. Diesen Anblick werde ich meinen Lebtag nicht vergessen. Ich hätte mich besser nicht um 12 Uhr mittags, unruhig wie ich war, in Richtung von Weltherrrschafts Badezimm
ich meine Schlafzimmer aufmachen sollen. Nachdem ich die Türe nicht verschlossen vorgefunden habe, wage ich es nach mehrmaligem sanften Anklopfen dann doch noch todesmutig, einzutreten, schleiche auf meinen Ballen wie eine stets zum Sprung bereite Katze den Flur entlang zum eigentlichen Gemach und bleibe erstarrt stehen. In meinem Mund macht sich eine chemisch schmeckende Flüssigkeit breit. Vor Schreck habe ich meinen Stabilo-Filzer in zwei Teile gebissen. Dieser Anblick, der sich mir bietet! Weltherrrschaft ungekämmt und mit nur halb bedecktem Oberkörper!

Entschuldigen Sie, aber irgendwie ist mir dieses Bild dazwischen gerutscht.
Aber der größte Star des Jetzt-Kosmos sieht nicht nur unmöglich aus, nein, er ist tot. Ich zücke mein Handy und schicke schnell noch ein paar Bilder an einen meiner Nebenauftraggeber. 1414, die 500 Euro werden mir ein schönes Abendessen bringen.

Weltherrrschaft. Wieviele wahnsinnige Fans werden ihm jetzt frisurtechnisch nacheifern!?
Dem Lakaien, der mir mein Mobiltelefon entreißen will, entgegne ich kühl, er solle meine Pressefreiheit nicht einschränken. Dann wechsele ich noch schnell in einen passenderen Aufzug. Der schwarze Anzug kommt zurück in meinen Schrankkoffer, heute, zur Trauerfeier des Tages, trage ich den zitronengelben. Als ich mich umgezogen habe, schlendere ich mit einem seltsam befreiten Gefühl nochmals zurück in Weltherrrschafts Schlafgemach.
Man hat ihn weggeschafft, seltsam, ich habe noch gar keinen Leichenwagen gesehen. Neugierig begebe ich mich in Richtung Panoramafenster und schaue in den Hof. Nichts da. Aus der Ferne oder aus dem Keller das laute und unangenehme Geräusch einer Motorsäge. Da entdecke ich einen letzten Gruß von Weltherrrschaft an mich und vielleicht auch an die Nachwelt allgemein. Mit Edding auf seine Fensterscheibe geschrieben erkenne ich sein Lebensmotto.

GEFÄLLIGST WENDEN! ALSO NÄCHSTE SEITE ANKLICKEN!
Ein Lakai teilt mir auf die Frage, wohin sie denn Weltherrrschaft geschafft hätten, daß er das noch nicht sagen dürfe. Es habe etwas mit Weltherrrschafts Testament zu tun, darin habe er eine besondere Regelung bezüglich seiner Beerdigung festgehalten, an deren Umsetzung man jetzt arbeite. Ich verstehe kein Wort und muß deswegen nicht einmal so tun, als würde ich kein Wort verstehen. Ich nicke: Ach so!
Den Rest des Tages verbringe ich in Weltherrrschafts unterirdischem Spaßbad, indem ich eine Bahn nach der anderen ziehe und froh für die Zeit bin, die ich hier noch verbringen kann, statt mich mit unförmigen Rentnerinnen und Hartz IV-Empfängern in den noch verbliebenen öffentlichen Schwimmbädern abzukämpfen. Müde und zufrieden falle ich schon gegen 20 Uhr ins Bett und träume von der Vergabe des Pullitzer-Preises: Der Pullitzer-Preis in der Kategorie Biopic geht für Die Welt zu Gaft bei Weltherrrschaft an Rolf Palmian, Germany, douze Points. Weiter erhält er den Ehrenpreis Kritischer Journalismus für denselben Artikel und den Sonderpreis Reporter des Jahrhunderts.
Am nächsten Tag weckt man mich schon um kurz nach 5 Uhr morgens: Herr Palmian! Gleich finden die Beerdigungen von Weltherrrschaft statt. Ich dachte, das könne Sie interessieren. Auch, wenn er Ihre Teilnahme eigentlich streng untersagt hatte! Ärgerlich drehe ich mich um. Gerade hatte ich im Traum mit diesem Typen, der damals Watergate aufgedeckt hatte, mit Veuve Clicquot angestoßen
Doch als eine Stunde später mein Handy eine SMS empfängt und mir die geheimen Koordinaten zu Weltherrrschafts zweitem Grab mitgeteilt werden, erhebe ich mich dann doch, werfe mich in Schale und reite mit einem weißen Schimmel an den angegebenen Ort.
Schon von weitem sieht man, daß Weltherrrschaft ein Liebhaber der Naturidylle war. Mitten im Wald scheut mein Schimmel und da sehe ich es auch schon. Weltherrrschafts zweites Grab.

Weltherrrschafts zweites Grab mitten im Wald bei XXXzensiertXXX

Man beachte das liebevoll gestaltete Namensschild aus Platinpapier und Black Blattgold
Ich wähle die Nummer des Lakaien an, der mir gesmst hat und frage ihn, was es mit diesem obskuren zweiten Grab auf sich habe und dieser teilt mir mit, daß Weltherrrschafts letzter Wille gewesen sei, in vier verschiedenen Himmelrichtungen beerdigt zu werden. Man sei seinem Willen heute morgen nachgekommen, nachdem man gestern lange überlegt habe, ob man diesen Wunsch nicht rein metaphorisch interpretieren solle. Doch habe man sich dann per Losverfahren und Schnickschnackschnuck darauf geeinigt, den letzten Willen wörtlich zu nehmen, weswegen dann ja auch den ganzen Tag über die Motorsäge aber darüber wolle er jetzt nicht sprechen. Ich täusche einen Hustenanfall vor und übergebe mich hinter Weltherrrschafts zweites Grab.
Neben der schockierenden Nachricht über die Schändung der Leiche des größten Weltschriftstellers der Welt, gibt er mir noch die Orte an, an denen Weltherrrschafts drittes und viertes Grab zu finden sind die Lage des ersten Grabes (O-Ton: Da ist sein Kopf drin.) verschweigt er mir. Wie unter Tabletteneinfluss statte ich auch diesen Orten einen Besuch ab. Selbst im Tod beweist Weltherrrschaft Geschmack.

Grab Nummer 2. Beachten Sie das von den vielen Trauergästen niedergetretene Gras!
NOCHMAL NÄCHSTE SEITE KLICKEN

Gerade, als ich mich still zum Gebet niederknie, reißt der Himmel auf und versaut mein Photo.

Das dritte Grab zwischen den zwei Bäumen und vor

der Badewanne mit dem Stacheldraht drin.
NOCH EIN LETZTES MAL NÄCHSTE SEITE ANKLICKEN!
An eben diesem Stacheldraht zerreiße ich mir dummerweise meine zitronengelbe Maßhose, als ich stolpere und mir zu allem Überfluss auch noch mein linkes Knie an einer herumliegenden Schieferplatte aufschlage. Gerade will ich mich fluchend erheben, als mir ein beschriftetes Blatt von einem Unkrautbusch ins Auge fällt.

Auf einmal habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Nur wer?! Wer hätte Grund, mich zu beobachten? Ein Reporterkollege? Das geheime Magnetsystem? Ein Attentäter? Gar Weltherrrschaft selber? Hat er seinen Tod, ganz wie Elvis Presley und Tupac Shakur nur vorgetäuscht? War es sein perfider Plan, mich, Rolf Palmian, Star- und BILD-Leser-Reporter, von Anfang an dazu einzuspannen, ihm einen spektakulären Abgang zu verschaffen?
Ich kann es bezeugen: Er lag tot im Bett! Wenn ich jetzt das Gegenteil behaupte, wird mir BILD nie die 500 Euro für die exklusiven Totenbilder Weltherrschafts überweisen! Niemand wird mir glauben, wie es war? Mein ganzes Renommé den Bach runter?!? Weltherrrschaft ist tot, bleibt tot!
Innerlich erschüttert reite ich zurück zum Landsitz Weltherrrschafts und passiere dabei einen der Lieblingsplätze dieses so schwierigen wie unglaublich phänomenalen Mannes. Den Hochsitzfriedhof von Ewighausen. Sechs Hochsitze stehen hier auf 50 Quadratmetern. Mitten im Wald.
Weltherrrschaft hatte mir viel von diesem so magischen Ort erzählt. Mitgenommen dorthin hatte er mich in der kurzen Zeit unseres Beisammenseins allerdings nie. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter, als ich endlich zurück in meinem Zimmer bin und in meinen Pyjama schlüpfe. Unter dem Kopfkissen finde ich einen Umschlag mit Weltherrrschafts Todesbildchen drin. Selbst jetzt, wo man ihn gevierteilt und in eineinhalb Metern Tiefe begraben hat steht eines fest: Man wird immer, immer, immer zu ihm aufschauen müssen ...

Denn schließlich hat er sich immer nur von unten photographieren lassen.

Entschuldigen Sie, aber irgendwie ist mir dieses Bild dazwischen gerutscht.
Aber der größte Star des Jetzt-Kosmos sieht nicht nur unmöglich aus, nein, er ist tot. Ich zücke mein Handy und schicke schnell noch ein paar Bilder an einen meiner Nebenauftraggeber. 1414, die 500 Euro werden mir ein schönes Abendessen bringen.

Weltherrrschaft. Wieviele wahnsinnige Fans werden ihm jetzt frisurtechnisch nacheifern!?
Dem Lakaien, der mir mein Mobiltelefon entreißen will, entgegne ich kühl, er solle meine Pressefreiheit nicht einschränken. Dann wechsele ich noch schnell in einen passenderen Aufzug. Der schwarze Anzug kommt zurück in meinen Schrankkoffer, heute, zur Trauerfeier des Tages, trage ich den zitronengelben. Als ich mich umgezogen habe, schlendere ich mit einem seltsam befreiten Gefühl nochmals zurück in Weltherrrschafts Schlafgemach.
Man hat ihn weggeschafft, seltsam, ich habe noch gar keinen Leichenwagen gesehen. Neugierig begebe ich mich in Richtung Panoramafenster und schaue in den Hof. Nichts da. Aus der Ferne oder aus dem Keller das laute und unangenehme Geräusch einer Motorsäge. Da entdecke ich einen letzten Gruß von Weltherrrschaft an mich und vielleicht auch an die Nachwelt allgemein. Mit Edding auf seine Fensterscheibe geschrieben erkenne ich sein Lebensmotto.

GEFÄLLIGST WENDEN! ALSO NÄCHSTE SEITE ANKLICKEN!
Ein Lakai teilt mir auf die Frage, wohin sie denn Weltherrrschaft geschafft hätten, daß er das noch nicht sagen dürfe. Es habe etwas mit Weltherrrschafts Testament zu tun, darin habe er eine besondere Regelung bezüglich seiner Beerdigung festgehalten, an deren Umsetzung man jetzt arbeite. Ich verstehe kein Wort und muß deswegen nicht einmal so tun, als würde ich kein Wort verstehen. Ich nicke: Ach so!
Den Rest des Tages verbringe ich in Weltherrrschafts unterirdischem Spaßbad, indem ich eine Bahn nach der anderen ziehe und froh für die Zeit bin, die ich hier noch verbringen kann, statt mich mit unförmigen Rentnerinnen und Hartz IV-Empfängern in den noch verbliebenen öffentlichen Schwimmbädern abzukämpfen. Müde und zufrieden falle ich schon gegen 20 Uhr ins Bett und träume von der Vergabe des Pullitzer-Preises: Der Pullitzer-Preis in der Kategorie Biopic geht für Die Welt zu Gaft bei Weltherrrschaft an Rolf Palmian, Germany, douze Points. Weiter erhält er den Ehrenpreis Kritischer Journalismus für denselben Artikel und den Sonderpreis Reporter des Jahrhunderts.
Am nächsten Tag weckt man mich schon um kurz nach 5 Uhr morgens: Herr Palmian! Gleich finden die Beerdigungen von Weltherrrschaft statt. Ich dachte, das könne Sie interessieren. Auch, wenn er Ihre Teilnahme eigentlich streng untersagt hatte! Ärgerlich drehe ich mich um. Gerade hatte ich im Traum mit diesem Typen, der damals Watergate aufgedeckt hatte, mit Veuve Clicquot angestoßen
Doch als eine Stunde später mein Handy eine SMS empfängt und mir die geheimen Koordinaten zu Weltherrrschafts zweitem Grab mitgeteilt werden, erhebe ich mich dann doch, werfe mich in Schale und reite mit einem weißen Schimmel an den angegebenen Ort.
Schon von weitem sieht man, daß Weltherrrschaft ein Liebhaber der Naturidylle war. Mitten im Wald scheut mein Schimmel und da sehe ich es auch schon. Weltherrrschafts zweites Grab.

Weltherrrschafts zweites Grab mitten im Wald bei XXXzensiertXXX

Man beachte das liebevoll gestaltete Namensschild aus Platinpapier und Black Blattgold
Ich wähle die Nummer des Lakaien an, der mir gesmst hat und frage ihn, was es mit diesem obskuren zweiten Grab auf sich habe und dieser teilt mir mit, daß Weltherrrschafts letzter Wille gewesen sei, in vier verschiedenen Himmelrichtungen beerdigt zu werden. Man sei seinem Willen heute morgen nachgekommen, nachdem man gestern lange überlegt habe, ob man diesen Wunsch nicht rein metaphorisch interpretieren solle. Doch habe man sich dann per Losverfahren und Schnickschnackschnuck darauf geeinigt, den letzten Willen wörtlich zu nehmen, weswegen dann ja auch den ganzen Tag über die Motorsäge aber darüber wolle er jetzt nicht sprechen. Ich täusche einen Hustenanfall vor und übergebe mich hinter Weltherrrschafts zweites Grab.
Neben der schockierenden Nachricht über die Schändung der Leiche des größten Weltschriftstellers der Welt, gibt er mir noch die Orte an, an denen Weltherrrschafts drittes und viertes Grab zu finden sind die Lage des ersten Grabes (O-Ton: Da ist sein Kopf drin.) verschweigt er mir. Wie unter Tabletteneinfluss statte ich auch diesen Orten einen Besuch ab. Selbst im Tod beweist Weltherrrschaft Geschmack.

Grab Nummer 2. Beachten Sie das von den vielen Trauergästen niedergetretene Gras!
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Gerade, als ich mich still zum Gebet niederknie, reißt der Himmel auf und versaut mein Photo.

Das dritte Grab zwischen den zwei Bäumen und vor

der Badewanne mit dem Stacheldraht drin.
NOCH EIN LETZTES MAL NÄCHSTE SEITE ANKLICKEN!
An eben diesem Stacheldraht zerreiße ich mir dummerweise meine zitronengelbe Maßhose, als ich stolpere und mir zu allem Überfluss auch noch mein linkes Knie an einer herumliegenden Schieferplatte aufschlage. Gerade will ich mich fluchend erheben, als mir ein beschriftetes Blatt von einem Unkrautbusch ins Auge fällt.

Auf einmal habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Nur wer?! Wer hätte Grund, mich zu beobachten? Ein Reporterkollege? Das geheime Magnetsystem? Ein Attentäter? Gar Weltherrrschaft selber? Hat er seinen Tod, ganz wie Elvis Presley und Tupac Shakur nur vorgetäuscht? War es sein perfider Plan, mich, Rolf Palmian, Star- und BILD-Leser-Reporter, von Anfang an dazu einzuspannen, ihm einen spektakulären Abgang zu verschaffen?
Ich kann es bezeugen: Er lag tot im Bett! Wenn ich jetzt das Gegenteil behaupte, wird mir BILD nie die 500 Euro für die exklusiven Totenbilder Weltherrschafts überweisen! Niemand wird mir glauben, wie es war? Mein ganzes Renommé den Bach runter?!? Weltherrrschaft ist tot, bleibt tot!
Innerlich erschüttert reite ich zurück zum Landsitz Weltherrrschafts und passiere dabei einen der Lieblingsplätze dieses so schwierigen wie unglaublich phänomenalen Mannes. Den Hochsitzfriedhof von Ewighausen. Sechs Hochsitze stehen hier auf 50 Quadratmetern. Mitten im Wald.
Weltherrrschaft hatte mir viel von diesem so magischen Ort erzählt. Mitgenommen dorthin hatte er mich in der kurzen Zeit unseres Beisammenseins allerdings nie. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter, als ich endlich zurück in meinem Zimmer bin und in meinen Pyjama schlüpfe. Unter dem Kopfkissen finde ich einen Umschlag mit Weltherrrschafts Todesbildchen drin. Selbst jetzt, wo man ihn gevierteilt und in eineinhalb Metern Tiefe begraben hat steht eines fest: Man wird immer, immer, immer zu ihm aufschauen müssen ...

Denn schließlich hat er sich immer nur von unten photographieren lassen.