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Wow! mein Barkeeper kann lesen...

Text: Triobar
Auszug aus einem Kommentar zum Thema Religion und Politik sind Tabus in einer Bar:



Liegt das nicht am Gesprächspartner? Musste da auch meine eigenen Vorurteile gegen Barkeeper negieren. War doch erstaunt, dass der mir gegenüber schon öfter mal die Zeitung liest. Aber das habe ich nicht in der Bar sondern beim Wandern herausgefunden. Es gibt auch Barkeeper die sich nicht nur in der Bar aufhalten... Vielleicht zwingt einen die Atmospäre (Alk, laute Musik) in die Richtung oberflächlicher Themen....?

(Ich schätze die Person, die das geschrieben hat und genau deshalb antworte ich auch nur so ausführlich)



Genau das ist etwas was einen als seriösen Barmann wirklich ärgern kann,

die Umwelt nimmt einen

a) nicht ernst und

b) stuft man ihn vom kulturellen Background eher niedrig ein.



Wenn ein Barmann studiert hat,

dann ist er wohl eher nur zufällig an diesen Job geraten.



Das ist aber keineswegs immer so gewesen,

früher waren Bartender Meinungsbildner.

Durch ihre exponierte Lage,

durstig waren alle die in einen Saloon kamen,

hörten sie stets die Neuigkeiten aus aller Welt.

Barmänner hörten von Ereignissen früher

und oftmals auch von unterschiedlichen Quellen.



Manche von ihnen waren viel rumgekommen

und dabei mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen Strömungen in Kontakt geraten.



Oftmals waren Bars die Treffpunkte unterschiedlichster

Kulturen und Menschen,

da war die Aufgabe eines Bartenders nicht nur Getränke rauszugeben,

er sorgte für Atmosphäre,

für die einfachsten Regeln des Miteinanders

und vermittelte Kontakte

oder band Fremde in Gespräche ein.



Fremd bist du da

wo du nicht bekannt bist,

aber niemals in einer Bar.

-Patrick Duffy-



Von all diesen Dingen

ist eine heutige Bar natürlich meist um Lichtjahre entfernt,

aber es gibt sie noch diese Bars.

Bars in denen bei guten Drinks

kosmopolitisch diskutiert wird.

Bei denen das Tagesgeschehen analysiert und aufbereitet wird,

durch vielerlei Meinung ohne Geschrei und BILD-Attitüden.



Bei denen im Hintergrund nicht nur Berieselungsnotenmixe laufen,

wo die Barkeeper auch noch wissen,

warum sie gerade spielen und wer das Stück produziert hat.

So eine Bar kann dann zu einer wahren kleinen Kulturstätte werden;

ein Ort an dem man sich gerne trifft um sich auszutauschen und das jetzt miteinander zu celebrieren.



Dort braucht man dann auch Bartender die eloquent und belesen sind, Bartender die mehr als nur eine Tageszeitung kennen und lesen. Bartender - die zuhören und Anteilnehmen am Gespräch.



das versuche ich jeden Abend...

zuweilen gelingt und manchmal fällt es sogar leicht -

an anderen Tagen ist das die schwierigste Aufgabe von allen.



Das ist der Grund warum ich diese Label Barkultur gestartet habe,

ich will zeigen es gibt sie noch diese Bars.

Sie existieren noch,

doch man muss sich auch darauf einlassen können.



Bitte geht nicht in eine Bar mit der Einstellung -

naja von dem Typen hinter dem Tresen kann ich ja nicht mehr erwarten, als das er es schafft eine Cola heil ins Glas zu bekommen.



Lasst euch nicht von Vorurteilen blenden...

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