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Genau, kein Wunschkonzert, kein Ponyhof, kein gar nichts, aber schön

Text: calogero
Nach zwei ’n halb Monaten Spätschicht im „Haus Sonne“, oder wie meine Lieblingsbewohnerin gerne zu sagen pflegt „Haus der Sonne“, von mir aber im weiteren Verlauf nur Irrenhaus genannt, ja nach dieser gewissen Zeit kann man schon mal seinen Blick über Geschehenes streifen lassen…





Was man alles so zu hören bekommt, wahlweise Bewohner oder Chef:



„Kai, bringense mir mal bitte meine Zähne."





"Scheiße! Mein Arsch hängt schon wieder an der Klobrille fest."





"Aber der Förster schenkt gar nicht aus im Wald."





„DER SOLL SEINE ARBEIT MACHEN! DIE SCHNEIDER NEHM ICH UNTERM ARM, DIE RAUCH ICH IN DER PFEIFE!!“ (der sowieso schwer gestresste Chef zu meiner Kollegin, ob ich nicht mitkommen soll, die Frau Schneider einsammeln)





„Oh, da bekommt jemand neue Möbel.“ (eine Oma, wie die Bestatter mit einem Holzsarg über den Flur fuhren)





„Die Lippenpomade!“ (klare Anweisung an mich, ihr den Lippenstift zu geben)





„Gute Reise. Ach neee….sie gehen ja jetzt ins Abendland.“ (Nachdem ich sie zu Bett gebracht habe und gute Nacht gewünscht hatte, war das wohl der gute Nachtgruß an mich)





„Das was du brauchst, kann er dir locker besorgen.“ (mit der attraktiven 31 jährigen Single Kollegin Melly auf Stube gewesen und ich wollte die „warum nimmst du nicht ihn“ Diskussion zwischen der Bewohnerin und der Kollegin retten, in dem ich meinte, ich könne Melly doch nix bieten(gemeint waren Auto, Haus etc..))





Oder vom Koch, und es gab eine Leitdebatte darum ihn Womanizer oder Schwerenöter zu nennen. Letzteres wurde schnell als passender empfunden...



"Das alte Luder."

(er über seine 27 jährige Praktikantin)



Noch besser, ein Kollege über ihn:"Dem wächst doch ein drittes Ei wegen der Praktikantin. Jetzt steht er doch nurnoch in der Küche und macht Sprüche."





Lustig war auch, die faule Sozialassistentin-Azubi (auf Azubine wird verzichtet, impliziert doch immer was wie Biene und eine Biene war sie echt nicht.) beim fernsehen auf Stube zu erwischen.










Aber das beste ist, den ganzen Tag praktisch essen. Ich liebe es. Wie hier, am Tischlein in der Nische vor dem Fahrstuhl. Um 19:00 für 5 Minuten mal Ruhe :)










Alles in allem: ganz gut eingelebt glaub ich=D





Is klar, dass Namen und so was geändert wurden. Und auch als Nachtrag, das soll keine Verarsche sein, es macht (zumindest noch) unglaublich Spass mit den Bewohnern zu arbeiten, vor allem bei den super Kollegen so schnell integriert zu werden..das sind nur die täglichen Highlights, die keine Routine aufkommen lassen. So und weil ich oben gesagt habe, ich nenn meine Arbeitstelle Irrenhaus im weiteren Verlauf, ICH MAG DIESES IRRENHAUS:)

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