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Eine halbe Beziehung, bitte.

Text: CosmicBabe
Kennst du ein Pärchen, das glücklich ist?

So richtig?

Grinsend, knutschend, mit Bauchweh vor lauter Glück?

Siehste.



Ich auch nicht.



Meine Freunde drängeln sich in unbequemen Halbbeziehungen. Einer von beiden sagt Ja, der andere Jein. In außergewöhnlichen Fällen gibt es auch zwei Jein-Sager, aber das ist wirklich außergewöhnlich. Normaler ist, dass einer von beiden leidet. Wie ein Hund. Sich durch den Tag wartet, auf eine SMS, oder zwei. Auf ein Zeichen, auf irgendwas. Sich voller Erwartung durch die halben Treffen datet, vielleicht ein bisschen vögelt, manchmal aber auch nur knutscht. Halb eben.



Die andere Seite nennt das "Bindungsangst". Es wäre immer wieder dasselbe, betont die andere Seite, sie ist eben einfach nicht fähig, zu lieben. Aha. Gut, dass sie wenigstens noch vögeln kann. Und Hoffnungen machen...das hat die andere Seite auch nicht verlernt. Mit kleinen Komplimenten, netten betrunkenen Worten, schmusigen Streicheleinheiten. Immer, wenn man schon nicht mehr damit gerechnet hat.



Doch solbald es um Bindung geht, huscht die Hand zurück. Werden die Arme verschränkt, die Strin gekräselt, der Blick abgewendet. Geht nicht.



Was soll ich ihnen raten?

Aufhören?



Ach komm. Eine Halbbeziehung beenden, ist wie eine Diät im Urlaub anfangen. Das Rauchen am Samstagabend aufzuhören. Das Finale deiner Lieblingsserie zu verpassen. Aufhören geht nicht.



Dann lieber weitermachen. Weiterleiden, bis es nicht mehr geht. Ab durch die Tiefen, ab durch den Herzschmerztunnel. Vielleicht ein bisschen mehr über sich selbst rausfinden, leidensfähig werden. Sich selbst aufbauen und aufbauen lassen. Glücksmomente schätzen lernen und sich bedanken, dass man lieben kann. Und hoffen.



Und vielleicht irgendwann den Richtigen finden. Ganz.






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