Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.
Dunkel wars, der Mond schien helle,...
...Schnee lag auf der grünen Flur, als ein Wagen blitzeschnelle, langsam um die Ecke fuhr. Drinnen saßen stehen Leute, schweigend ins Gespräch vertieft, als ein totgeschossner Hase auf der Parkbank Schlittschuh lief.
Paradox.
Diese Wort trifft am Besten meine Nacht auf den 1. Mai.
Dunkel wars, der Mond schien helle...
Nach einem Kraftmarsch kam ich mit Herzklopfen am Party-Ort von Heidelberg an. Meine Mit-Feierer hatten den Hügel im Stechschritt erobert, während ich wie immer hinterherhechelte. Ich kleine, schwache, arme (die später als einzigste keinen Muskelkater hatte. Berge rennt man nicht hinauf).
...Schnee lag auf der grünen Flur...
Walpurgis wurde gefeiert. Das Fest zum Einläuten der Licht-Zeit des Jahres, der Zeit des Aufbruchs, der Sexualität, des Blühens und Befruchtens.
Germanische Völker kennen dieses Fest noch unter anderem Namen: Beltane. Nächtlich wird ums Feuer getanzt und freie Liebe praktiziert. Wahrscheinlich ist es heute so harmlos wie vor den Hexenverbrennungen: Man konsumiert viel Alkohol und andere Drogen und mancher schleppt sich eine Tussi ab. Von totalen Orgien können damals wie heute nur christliche Gerüchte berichten.
Trotzdem pfiff ich Kindergottesdienstlieder. "Wenn einer sagt ich mag dich du, ich find dich wirklich gut, dann kribbelt es in meinem Bauch..."
....als ein Wagen blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr....
Trotz des Alkohols in meinem Herz, beobachtete ich mehr als dass ich Leute anquatschte. Eine in meinem Gefolge redete mit Jungs, die einen Fire-Stick hatten. Meine hübsche Freundin wollte das auch mal ausprobieren. Nachdem sie zwei der drei Jungs mit ihrem Feuertanz beeindrucken konnte, kam ich mit dem dritten übriggebliebenem ins Gespräch. Es war mir ganz recht.
....Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft...
Er war auch eher stiller und hieß Reinhardt. Meine hübsche Freundin schien von dem Namen abgeschreckt. Mir war es egal.
Wir redeten zwei Stunden und nach spätestens einer wollte ich ihn küssen. Ich fühle mich wie unter Wasser mit Taucherbrille. Die Geräusche um mich herum waren gedämpft, alles wurde still. Ich schwebte schwimmend in seine Wort und sah mehr verschwommen sein Gesicht. Ich schnorchelte weiter durch einen Fischschwarm. Die Fische erzeugten ein prickelndes Gefühl am gesamten Körper.
Am Ende schuldete er mir noch eine prüfbare Theorie für die mögliche Verursachung der Sternzeichen-Eigenschaften. Er meinte okay, dann in einem Jahr wieder hier, und ich meinte erst ja und dann wieso mailst du mir nicht?
Als meine Gruppe den Rückweg antrat, war ich so stolz. Es war mir egal, ob ich ihn jemals wieder sehen würde. Ich war wieder dabei, im Spiel, on the road, on stage.
....als ein totgeschossner Hase auf der Parkbank Schlittschuh lief.
Am nächsten Tag trafen wir die drei Jungs nochmal auf den Nekarwiesen. Meine hübsche Freundin meinte: Naja, bei Tageslicht sehen sie schon nicht mehr so gut aus.
Mir war es so egal. Er verzog sein Gesicht komisch beim Jonglieren und hatte Brusthaare, war logischerweise unrasiert und versifft. Er hatte schöne Schuhe und schöne Augen, die mich verstohlen durch die Jonglierbälle anblickten.
Ich ertappe mich jetzt wie ich es optimal finde: eine Mischung aus alternativ und spießig ist er, arbeitet jetzt bei Daimler, hat aber auch mal Sozialpädagogik studiert. Und dabei kenne ich ihn kaum und habe keine Ahnung ob ich seine Macken länger als fünf Stunden aushalte. Und seinen Namen.
Bin ich verrückt? Es ist mir so egal.
Paradox.
Diese Wort trifft am Besten meine Nacht auf den 1. Mai.
Dunkel wars, der Mond schien helle...
Nach einem Kraftmarsch kam ich mit Herzklopfen am Party-Ort von Heidelberg an. Meine Mit-Feierer hatten den Hügel im Stechschritt erobert, während ich wie immer hinterherhechelte. Ich kleine, schwache, arme (die später als einzigste keinen Muskelkater hatte. Berge rennt man nicht hinauf).
...Schnee lag auf der grünen Flur...
Walpurgis wurde gefeiert. Das Fest zum Einläuten der Licht-Zeit des Jahres, der Zeit des Aufbruchs, der Sexualität, des Blühens und Befruchtens.
Germanische Völker kennen dieses Fest noch unter anderem Namen: Beltane. Nächtlich wird ums Feuer getanzt und freie Liebe praktiziert. Wahrscheinlich ist es heute so harmlos wie vor den Hexenverbrennungen: Man konsumiert viel Alkohol und andere Drogen und mancher schleppt sich eine Tussi ab. Von totalen Orgien können damals wie heute nur christliche Gerüchte berichten.
Trotzdem pfiff ich Kindergottesdienstlieder. "Wenn einer sagt ich mag dich du, ich find dich wirklich gut, dann kribbelt es in meinem Bauch..."
....als ein Wagen blitzeschnelle langsam um die Ecke fuhr....
Trotz des Alkohols in meinem Herz, beobachtete ich mehr als dass ich Leute anquatschte. Eine in meinem Gefolge redete mit Jungs, die einen Fire-Stick hatten. Meine hübsche Freundin wollte das auch mal ausprobieren. Nachdem sie zwei der drei Jungs mit ihrem Feuertanz beeindrucken konnte, kam ich mit dem dritten übriggebliebenem ins Gespräch. Es war mir ganz recht.
....Drinnen saßen stehend Leute, schweigend ins Gespräch vertieft...
Er war auch eher stiller und hieß Reinhardt. Meine hübsche Freundin schien von dem Namen abgeschreckt. Mir war es egal.
Wir redeten zwei Stunden und nach spätestens einer wollte ich ihn küssen. Ich fühle mich wie unter Wasser mit Taucherbrille. Die Geräusche um mich herum waren gedämpft, alles wurde still. Ich schwebte schwimmend in seine Wort und sah mehr verschwommen sein Gesicht. Ich schnorchelte weiter durch einen Fischschwarm. Die Fische erzeugten ein prickelndes Gefühl am gesamten Körper.
Am Ende schuldete er mir noch eine prüfbare Theorie für die mögliche Verursachung der Sternzeichen-Eigenschaften. Er meinte okay, dann in einem Jahr wieder hier, und ich meinte erst ja und dann wieso mailst du mir nicht?
Als meine Gruppe den Rückweg antrat, war ich so stolz. Es war mir egal, ob ich ihn jemals wieder sehen würde. Ich war wieder dabei, im Spiel, on the road, on stage.
....als ein totgeschossner Hase auf der Parkbank Schlittschuh lief.
Am nächsten Tag trafen wir die drei Jungs nochmal auf den Nekarwiesen. Meine hübsche Freundin meinte: Naja, bei Tageslicht sehen sie schon nicht mehr so gut aus.
Mir war es so egal. Er verzog sein Gesicht komisch beim Jonglieren und hatte Brusthaare, war logischerweise unrasiert und versifft. Er hatte schöne Schuhe und schöne Augen, die mich verstohlen durch die Jonglierbälle anblickten.
Ich ertappe mich jetzt wie ich es optimal finde: eine Mischung aus alternativ und spießig ist er, arbeitet jetzt bei Daimler, hat aber auch mal Sozialpädagogik studiert. Und dabei kenne ich ihn kaum und habe keine Ahnung ob ich seine Macken länger als fünf Stunden aushalte. Und seinen Namen.
Bin ich verrückt? Es ist mir so egal.