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Surf Life Saving Australia Von Lebensrettern, Monsterwellen, ekligen Quallen und schönen Prinzessinnen
Fern ab von Pams wackelnden Silikonbrüsten und kalifornischer Sonne retten Australiens Surf Lifesaver Tausende von Menschen jährlich vor dem Ertrinken. Oceans7 taucht ein in die Welt der aquatischen Lebensretter.

Bondi Patrol bitte melden, hier ist Bondi Outpost, over! Kurzes Knacken des Funkgerätes und nach wenigen Sekunden meldet sich Bondi Patrol: Hier spricht Bondi Patrol, was ist los Bondi Outpost, over? Bondi Outpost, die Strandpatrouille am südlichen Ende des Strandes, meldet: Wir haben hier knapp zehn Schwimmer, die im Backpacker-Rip gefangen sind. Wir haben zwei Lifesaver mit Rescuetubes und einen mit dem Rescueboard rausgeschickt. Bitte schickt Verstärkung, over! Bondi Patrol antwortet knapp in Radiosprache mit Wilco, was soviel heißt wie: Verstanden und wird erledigt. In knapp 300 Meter Entfernung erkennt man mehrere Gestalten in rot-gelber Uniform den traditionellen Lifesaving-Farben herbeieilen. Ohne Verschnaufpause laufen sie an den Schaulustigen vorbei ins Meer - die Beine nach links und rechts ausschlagend, hüpfen sie wie verfehlte Hürdenspringer ins Wasser, bis das Wasser an ihre Knie schwappt, die Rescuetube eine gelbe, knapp ein Meter lange schaumstoffartige Röhre im Schlepptau. Danach arbeiten sich die Lifesaver im knietiefen Wasser mit flachen Kopfsprüngen in tiefere Gefilde vor, in denen sie sich dann mit kräftigen Kraulzügen den wild umherschlagenden Schwimmer nähern. Im Handumdrehen rollen sie die Rescuetube um den Oberkörper der Schwimmer, die sich daraufhin wieder mehr über als unter Wasser befinden. Die starke Strömung und der Wellengang erschweren die Rettungsaktion, doch die Lifesaver bringen die halbersoffenen Touristen wieder sicher an den Strand. Erschöpft fallen die Geretteten in den Sand, manche von ihnen sind etwas blass im Gesicht und schnappen noch nach Luft. Nach einer Dosis Sauerstoff aus der Flasche geht es ihnen besser. Der Sonntagnachmittag wäre gerettet.
Unerfahrenheit und Dummheit haben zu diesem Zwischenfall geführt. Die südliche Ecke von Bondi gehört nicht zur Badezone, da starke Strömungen hier regelmäßig Schwimmer unfreiwillig aufs Meer hinausziehen. Die Strömung wird von den Lifesavern liebevoll Backpacker-Rip genannt. Der Grund: Am südlichen Ende der Straße überhalb des Strandes steht ein hässliches Gebäude, namens Noahs Bondi Beach Backpackers und dessen Bewohner bevorzugen meist den südlichen Teil von Bondi Beach, anstatt weitere 300 Meter den Strand Richtung Norden zu laufen und in der sicheren Badezone zwischen den Flaggen zu baden. Das Motto vieler Backpacker hingegen: Vom Stockbett rein in die Strömung. Da hilft selbst das Schild Dangerous Current nichts.
An Sommerwochenenden mit kleinen Wellen retten wir pro Tag meist an die fünf Schwimmer aus der Backpackerströmung. Werden die Wellen größer, kann es vorkommen, dass wir dort bis zu 50 Leute vor dem Ertrinken retten müssen, sagt Jacob Waks, Lifesaver und Ausbilder am Bondi Beach.
Würde man den Strand an einem Sommersonntag aus der Luft betrachten, könnte man ihn leicht mit einem Ameisenhaufen verwechseln: an die 40.000 Menschen lassen sich von UV-Strahlen ablichten und genießen das kühlende Meeresbad.
Das war nicht immer so. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Baden im Tageslicht verboten. Begeisterte Schwimmer versuchten lokale Behörden und die Regierung davon zu überzeugen, dass Baden im Meer zum Leben einfach dazu gehört. Anfang des 20. Jahrhunderts veränderten sich die moralischen Wertevorstellungen in Sydney und die lokale Polizei weigerte sich seitdem die Meeresliebhaber bei ihrem täglichen Bad festzunehmen. In den folgenden Jahren wurde das Badeverbot an Sydneys Stränden aufgehoben. Die Surf Bathing-Gemeinschaft, wie die enthusiastischen Schwimmer genannt wurden, mussten jedoch einen Schwimmanzug tragen, der sie vom Hals bis zu den Knien bedeckte. Wenn die Behörden von damals wüssten, wie knapp bekleidet oder gar barbusig, sich die StrandbesucherInnen von heute präsentieren, würden sie sich im Grab nicht nur einmal umdrehen.
Ebenfalls schon im Grab befindet sich der Flugpionier Sir Charles Kingsford Smith. Der Australier hätte 1928 wahrscheinlich nicht als Erster den Pazifik überquert, wenn nicht tapfere Lifesaver am Bondi Beach den jungen Smith am 2. Januar 1907 aus den Fluten gezogen hätten. Die Legende besagt, dass er und ein anderer Junge mit Hilfe der Lifesaving-Reel, die Lyster Ormsby im Jahr 1906 entwickelte, gerettet wurden.
Man kann sich die Reel als eine Art Kabeltrommel vorstellen, um die eine stabile Leine gewickelt ist. Gerät ein Schwimmer in Probleme, befestigt ein Lifesaver die sogenannte Surf-Line mit einem speziellen Gürtel an seinem Körper und schwimmt aufs Meer hinaus. Wenn er den Schwimmer gesichert hat, ziehen ihn seine Kollegen an Land, indem sie die Leine wieder auf die Trommel wickeln. Die Reel war bis 1994 fester Bestandteil der Rettungsmittel war und wurde zum Symbol der Surf Lifesaving-Bewegung. Heutzutage werden die meisten Rettungen mit Rescueboards, Rescuetubes und einem aufblasbaren Boot mit Außenbordmotor dem IRB, auch Rubber Duck genannt durchgeführt. Die voluminösen Rescueboards, auf denen man kniend oder liegend paddeln und Wellen abreiten kann, erweisen sich als brauchbarer Surfboardersatz in Mini-Wellen.
Am 21. Februar 1907 wurde am Bondi Beach der erste Surf Lifesaving-Club der Welt gegründet: Bondi Surf Bathers' Life Saving Club.
Neben Bondi gründeten in diesem Jahr weitere Strände ihre ersten Surfclubs und neun von ihnen schlossen sich am 18. Oktober 1907 zur Surf Bathing Association of New South Wales (SBANSW) zusammen, deren Mitglieder im Laufe der Jahrzehnte von allen Küsten Australiens kamen. Heute ist die Organisation unter dem Namen Surf Life Saving Association of Australia (SLSA) bekannt und vereint 304 Clubs.
Ein tragischer Event rückte Bondi Beach am 6. Februar 1938 ins Rampenlicht.
Dieser Tag, überschattet von fünf Todesfällen, ging unter dem Namen Black Sunday in die australische Lifesaving-Geschichte ein.
Der damals zuständige Kaptain der Lifesaving-Patrouille, Clem Walsh, erinnert sich an dieses Ereignis: Drei oder vier riesige Wellen kamen wie aus dem Nichts, überfluteten den Strand, und zogen wieder aufs Meer hinaus. Wenn der komplette Strand überflutet ist, hat das zurücklaufende Wasser eine enorme Kraft. Es ist als ob die gleiche Welle in die Entgegengesetzte Richtung läuft. Die Wellen haben durch ihre Kraft Sand und zahlreiche Strandbesucher aufs Meer hinausgezogen. Überall haben Leute geschrien und Namen ihrer Freunde gerufen. Da waren ziemlich viele Leute ungefähr 250 mussten gerettet werden. Innerhalb weniger Momente wurde aus einem sonnigen und friedlichen Strandtag eine lebensbedrohliche Situation. Glücklicherweise waren neben den 35.000 Strandgästen auch an die 80 Lifesaver am Strand, da nachmittags ein Schwimmwettbewerb ein so genanntes Surfrace - veranstaltet werden sollte. Nach nur 20 Minuten hatten die Lifesaver alle 250 unfreiwilligen Badegäste wieder sicher an den Strand gebracht. 150 Menschen waren unverletzt, 60 Gerettete wiesen Gefäß- und Gewebsverletzungen auf (Immersions-Kälte-Nässe-Schaden, med.) und 35 der 40 bewusstlosen Patienten wurden erfolgreich wieder belebt.
Ein großer Teil der Ausbildung zum Surf Lifesaver widmet sich der Wiederbelebung. Über einen Zeitraum von sechs bis 12 Wochen wird einem unter anderem beigebracht, wie das Meer funktioniert, wie man mit Wellen und Strömungen umgeht, Schwimmer vor dem Ertrinken rettet und verschiedenste Arten von Verletzungen behandelt. Mein Ausbilder John Rantzen, meist schick gekleidet in seiner engen Speedo-Badehose, vermittelte unserer 13 Mann/Frau starken Gruppe unter dem Einfluss von Schokolade, die er regelmäßig verteilte, sämtliche Surf Lifesaving-Kenntnisse, um unsere Prüfungen zu bestehen und die Bronzemedaille zu erhalten. Graue Haare und schon weit über die 60 schwimmt er noch immer seine Runden am Bondi Beach. Respekt! Vom 15-jährigen Schulmädchen über den 27-jährigen Arbeitnehmer bis hin zum 73-jährigen Ausbilder haben alle etwas gemeinsam: Kohle gibts keine.

Sämtliche Surf Lifesaving-Clubs sind unter dem Dach der SLSA Surf Life Saving Australia - vereint. Australienweit ist es die größte ehrenamtliche Organisation - ganz im Dienste der Wassersicherheit und rettung. Die Surf Lifesaver sorgen für einen sicheren Strandtag an 300 von Australiens 11.011 Stränden. Und was passiert an den anderen 10.711 Stränden? Die Vielzahl dieser Strände sind fern ab jeglicher Zivilisation, sind keine Badestrände und lediglich von Surfern besucht. Meist besitzt jede kleinere Stadt an der Küste einen bewachten Strand. Fast die Hälfte aller Australier - knapp 10 Millionen lebt in den Ballungszentren um Sydney und Melbourne. Von den 113.000 Surf Lifesaving-Mitgliedern sind schätzungsweise 34.000 aktiv.
Im Sommer muss man als Surf Lifesaver mindestens einmal pro Monat einen halben Tag am Wochenende oder an einem Feiertag arbeiten.
Man kann es Arbeit nennen, doch dieser Club hätte nicht so viele Mitglieder, wenn Meer und Sonne nicht die ideale Arbeitsumgebung bieten würden. Ich genieße die Patrouille. Abgesehen davon, dass man einen guten Dienst leistet, kann man gleichzeitig mit Freunden (in der Patrouille, Anm. d. R.) zusammen am Strand abhängen. Oft sind wir an die zehn Leute, so dass man nicht zu viel zu tun hat. Letzte Saison habe ich nur ein paar Schwimmer vor dem Ertrinken retten müssen. Ansonsten war ich bei weniger ernsten Erste-Hilfe-Aktionen beteiligt, meint Lifesaver Gerald, der seit zwei Jahren aktiv am Bondi Beach arbeitet. An Samstagen muss die mindestens Fünf Mann starke Truppe um 9.00 Uhr morgens bereit zum Einsatz stehen sonntags sogar eine Stunde früher. Davor wurde das Zelt aufgebaut, Surf Rescueboards und Tubes an den Strand gebracht, sämtliches Erste-Hilfe-Equipment und Funkgeräte überprüft und ein Briefing durch den verantwortlichen Patrol Captain gegeben. Wir werden dann in Gruppen aufgeteilt. Eine Zweimannpatrouille wird oft an dem gefährlichen Rip in der Südecke positioniert. Weitere Zwei-Mann-Gruppen gehen den Strand regelmäßig auf und ab. Der Rest bleibt im Schatten des Zeltes und hält Ausschau nach potentiellen Gefahren, so Gerald über die Aufgabenverteilung der Mannschaft.

Eine beträchtliche Anzahl von Verletzungen wurde letzten Sommer durch Bluebottles kleine bläuliche Quallen verursacht.
Sie werden durch Onshore-Winde und die Flut in Strandnähe getragen und verursachen brennende, leicht rötlich-gefärbte Wunden. Man muss den Wundbereich mit Meerwasser abspülen und die übrig gebliebenen Tentakeln mit den Fingerspitzen entfernen. Abkühlung mit einer Packung Eiswürfel hilft in fast allen Fällen. Außer bei Kindern. Die schreien oft so laut, dass man sich am liebsten die Ohren zuhalten würde, erklärt Lifesaver Gerald. Die blauen, wabbligen Quallen zählen jedoch normalerweise nicht zu den regelmäßigen Strandbesuchern. Es gibt Jahre, in denen die Bluebottles an Sydneys Stränden überhaupt nicht zu sehen sind, so Ausbilder Jacob Waks.
Australienweit wurden in der 2004/05 Saison 12.232 Menschen gerettet, 28.621mal wurde Erste Hilfe geleistet und 252.864 präventive Maßnahmen mussten durchgeführt werden um Schlimmeres zu vermeiden. Greg Nance, der Geschäftsführer der SLSA über die jährlichen Todesfälle: Momentan ertrinken im Durchschnitt 58 Leute pro Jahr. Das sind immer noch zuviel, doch die Tatsache, das es ohne die Surf Lifesaving-Einsätze achtmal soviel wären (belegt durch eine aktuelle Studie, Anm. d. R.), zeigt, wie lebenswichtig der Dienst der SLSA ist. Selbst Mitglieder der königlichen Schicht halfen einst die Zahl der Ertrunkenen gering zu halten. Ihre königliche Hoheit, die Kronprinzessin Mary von Dänemark ist in den kalten Gewässern Tasmaniens Australiens kleinster Bundesstaat und größte Insel - aufgewachsen und leistete ihren Lifesaving-Service bis die königlichen Pflichten sie daran hinderten.
Die hautenge Lifesaver-Bademode aus Baywatch hat ihren Weg nach Australien nicht geschafft. Lifesaver müssen alle in ihren rot-gelben Uniformen gelbes Oberteil, rote Shorts plus eine sehr unmodische, gelb-rot-karierte, enganliegende Kappe aus Stoff - zur Patrouille antreten. Diese Farben wurden 1935 eingeführt und sind immer noch aktuell - nicht nur der Tradition wegen. Eine Studie der SLSA hat ergeben, dass diese Farben in Notfällen am Strand sehr einfach erkennbar sind.
Als ich das erste Mal einen Lifesaver in Australien gesehen habe, war ich nicht nur durch die Farben etwas verwirrt, sondern besonders durch das Branding der Uniformen: DHL.
Und die Uniformen sind nur der Anfang. Auf dem Zelt, den Rettungsbrettern, dem Rettungsboot einfach auf allem, was rot und gelb glänzt, ist das Firmenlogo zu finden. DHL wurde 1969 in Francisco gegründet, expandierte weltweit in den nächsten Jahrzehnten und ging Ende des Jahres 2002 in den Besitz der Deutschen Post World Net über. Im April 2003 werden Rot und Gelb zu den Firmenfarben. Welch werbewirksames Medium könnte es da geben als die ehrenamtlich arbeitenden Surf Lifesaver. Seit September 2003 sponsert DHL die SLSA, die auf öffentliche Gelder angewiesen ist, um neben der Ausstattung auch für die Aus- und Fortbildung der Mitglieder zu sorgen.

Neben all dem ernsten Lebensretten gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten sich zu vergnügen. Da wären die allwöchentlichen Surfraces, bei denen man so schnell wie möglich um eine Boje und dann wieder zurück zum Strand schwimmen muss der richtige Umgang mit Wellengang und Strömungen entscheidet hier neben der körperlichen Fitness über Sieg und Verlust. Wenn man seefest ist, kann man sich zum IRB (Inflatable Rescue Boat)-Fahrer ausbilden lassen, um dann im roten Gummiboot über die Wellen zu heizen und sich die Gischt ins Gesicht spritzen lassen. Steht man mehr auf paddeln, kann man auch versuchen ins Ruderbootkader zu gelangen um einmal auf andere Art und Weise die Wellen zu bezwingen. Die Surf Lifesaving-Clubs versuchen durch Wettbewerbe und Fortbildung nicht nur für Unterhaltung zu sorgen, sondern auch um ein siegessicheres Team aufzustellen, um in nationalen und internationalen Lifesaver-Wettbewerben erfolgreich zu glänzen.
Ganz banal nennt sich die Weltmeisterschaft unter Lebensrettern Rescue.
Im vergangenen Februar wurde der Wettbewerb in Geelong und Lorne ein ruhiges Dorf an der Great Ocean Road - in Australien ausgetragen. Die Teilnehmer kämpften in Kategorien wie Surfraces Schwimmwettrennen, Boardraces um die Wette paddeln mit Rescueboards, Board Rescue schnell den ertrinkenden Schwimmer an Land bringen, Beach Flags Reise nach Jerusalem (das Spiel mit dem Stuhl zu wenig, Anm. d. R.) mit Flaggen im Sand.

27 Nationen schwammen, paddelten, liefen und retteten um die Wette. Australien fuhr den Titel nach Hause und die deutschen Lebensretter erkämpften sich unter der Leitung von Bundestrainerin Anne Lühn einen ansehnlichen 5. Platz in der Gesamtwertung. Die Kollegen vom DLRG Halle-Saalkreis wurden in der Clubwertung bester europäischer Club mit einem grandiosen 4. Platz. Neben den grandiosen Ergebnissen nahm das deutsche Team auch die offizielle Flagge der Rescue nach Hause. Der Grund: Die Weltmeisterschaften im Rettungsschwimmen werden vom 18. Juli bis 2. August 2008 in Berlin und Warnemünde ausgetragen. Doch bis dahin müssen noch viele Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden.
Am Bondi Beach verschwindet die Sonne langsam hinter den Häusern der Strandpromenade. Die Uhr am Lifesaving-Club zeigt kurz vor 18.00 Uhr. Wenige Hartgesottene vergnügen sich noch im Wasser während die Patrouille ihr Zelte bis zum nächsten Wochenende abbricht. Doch der Strand bleibt unter der Woche nicht unbewacht. Von der Gemeinde bezahlte Lifeguards haben sieben Tage die Woche ein wachsames Auge über die Strandbesucher.
Werden die Wellen monströs, dann wird der Jetski der Lifeguards mal schnell vom Rettungsgerät zur Tow-In-Hilfe.
Während des tropischen Wirbelsturmes Wati haben die Lifeguards Rod Box Kerr ehemaliger Profisurfer und Aaron Graham am benachbarten Strand Tamarama eine Tow-In-Session in 12 Fuß Wellen hingelegt. Lifes a beach! Das trifft wohl für die Lifeguards zu. Nach seiner Surferkarriere konnte sich Rod Kerr keinen besseren Job vorstellen. Doch einfach ist dieser Job nicht. Ich liebe meinen Job, aber er ist viel härter, als ich es mir vorgestellt habe. Man muss dauernd auf dem aktuellsten Stand bleiben, was Erste Hilfe und das ganze Training anbelangt. Reality-TV in Form von Bondi Rescue lieferte letzten Sommer eher unspektakuläre Szenen aus dem Leben der australischen Strandjungs.
Spektakulär hingegen soll das kommende Jahr werden. Die australische Regierung hat das Jahr 2007 als das Year of the Surf Lifesaver (YSL) ausgerufen. 100 Kerzen dürfen dann ausgepustet werden. Die Kronprinzessin Mary von Dänemark ehemalige tasmanische Lebensretterin - wurde zum internationalen Botschafter des YSL gekürt.
Seit der Gründung der Surf Bathing Association New South Wales im Jahre 1907 haben die Lifesaver mehr als 500.000 Menschen das Leben gerettet. Herzlichen Glückwunsch!
How to become a Baywatch-Superstar:
International Life Saving Federation: http://www.ilsf.org
Surf Life Saving Australia: http://www.slsa.com.au
Bondi Surf Bathers Life Saving Club: http://www.bondisurfclub.com
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V.: http://www.dlrg.de
Mehr Surfgeschichten, Bilder und Videos auf http://oceans7.wordpress.com/






Bondi Patrol bitte melden, hier ist Bondi Outpost, over! Kurzes Knacken des Funkgerätes und nach wenigen Sekunden meldet sich Bondi Patrol: Hier spricht Bondi Patrol, was ist los Bondi Outpost, over? Bondi Outpost, die Strandpatrouille am südlichen Ende des Strandes, meldet: Wir haben hier knapp zehn Schwimmer, die im Backpacker-Rip gefangen sind. Wir haben zwei Lifesaver mit Rescuetubes und einen mit dem Rescueboard rausgeschickt. Bitte schickt Verstärkung, over! Bondi Patrol antwortet knapp in Radiosprache mit Wilco, was soviel heißt wie: Verstanden und wird erledigt. In knapp 300 Meter Entfernung erkennt man mehrere Gestalten in rot-gelber Uniform den traditionellen Lifesaving-Farben herbeieilen. Ohne Verschnaufpause laufen sie an den Schaulustigen vorbei ins Meer - die Beine nach links und rechts ausschlagend, hüpfen sie wie verfehlte Hürdenspringer ins Wasser, bis das Wasser an ihre Knie schwappt, die Rescuetube eine gelbe, knapp ein Meter lange schaumstoffartige Röhre im Schlepptau. Danach arbeiten sich die Lifesaver im knietiefen Wasser mit flachen Kopfsprüngen in tiefere Gefilde vor, in denen sie sich dann mit kräftigen Kraulzügen den wild umherschlagenden Schwimmer nähern. Im Handumdrehen rollen sie die Rescuetube um den Oberkörper der Schwimmer, die sich daraufhin wieder mehr über als unter Wasser befinden. Die starke Strömung und der Wellengang erschweren die Rettungsaktion, doch die Lifesaver bringen die halbersoffenen Touristen wieder sicher an den Strand. Erschöpft fallen die Geretteten in den Sand, manche von ihnen sind etwas blass im Gesicht und schnappen noch nach Luft. Nach einer Dosis Sauerstoff aus der Flasche geht es ihnen besser. Der Sonntagnachmittag wäre gerettet.
Unerfahrenheit und Dummheit haben zu diesem Zwischenfall geführt. Die südliche Ecke von Bondi gehört nicht zur Badezone, da starke Strömungen hier regelmäßig Schwimmer unfreiwillig aufs Meer hinausziehen. Die Strömung wird von den Lifesavern liebevoll Backpacker-Rip genannt. Der Grund: Am südlichen Ende der Straße überhalb des Strandes steht ein hässliches Gebäude, namens Noahs Bondi Beach Backpackers und dessen Bewohner bevorzugen meist den südlichen Teil von Bondi Beach, anstatt weitere 300 Meter den Strand Richtung Norden zu laufen und in der sicheren Badezone zwischen den Flaggen zu baden. Das Motto vieler Backpacker hingegen: Vom Stockbett rein in die Strömung. Da hilft selbst das Schild Dangerous Current nichts.
An Sommerwochenenden mit kleinen Wellen retten wir pro Tag meist an die fünf Schwimmer aus der Backpackerströmung. Werden die Wellen größer, kann es vorkommen, dass wir dort bis zu 50 Leute vor dem Ertrinken retten müssen, sagt Jacob Waks, Lifesaver und Ausbilder am Bondi Beach.
Würde man den Strand an einem Sommersonntag aus der Luft betrachten, könnte man ihn leicht mit einem Ameisenhaufen verwechseln: an die 40.000 Menschen lassen sich von UV-Strahlen ablichten und genießen das kühlende Meeresbad.
Das war nicht immer so. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Baden im Tageslicht verboten. Begeisterte Schwimmer versuchten lokale Behörden und die Regierung davon zu überzeugen, dass Baden im Meer zum Leben einfach dazu gehört. Anfang des 20. Jahrhunderts veränderten sich die moralischen Wertevorstellungen in Sydney und die lokale Polizei weigerte sich seitdem die Meeresliebhaber bei ihrem täglichen Bad festzunehmen. In den folgenden Jahren wurde das Badeverbot an Sydneys Stränden aufgehoben. Die Surf Bathing-Gemeinschaft, wie die enthusiastischen Schwimmer genannt wurden, mussten jedoch einen Schwimmanzug tragen, der sie vom Hals bis zu den Knien bedeckte. Wenn die Behörden von damals wüssten, wie knapp bekleidet oder gar barbusig, sich die StrandbesucherInnen von heute präsentieren, würden sie sich im Grab nicht nur einmal umdrehen.
Ebenfalls schon im Grab befindet sich der Flugpionier Sir Charles Kingsford Smith. Der Australier hätte 1928 wahrscheinlich nicht als Erster den Pazifik überquert, wenn nicht tapfere Lifesaver am Bondi Beach den jungen Smith am 2. Januar 1907 aus den Fluten gezogen hätten. Die Legende besagt, dass er und ein anderer Junge mit Hilfe der Lifesaving-Reel, die Lyster Ormsby im Jahr 1906 entwickelte, gerettet wurden.
Man kann sich die Reel als eine Art Kabeltrommel vorstellen, um die eine stabile Leine gewickelt ist. Gerät ein Schwimmer in Probleme, befestigt ein Lifesaver die sogenannte Surf-Line mit einem speziellen Gürtel an seinem Körper und schwimmt aufs Meer hinaus. Wenn er den Schwimmer gesichert hat, ziehen ihn seine Kollegen an Land, indem sie die Leine wieder auf die Trommel wickeln. Die Reel war bis 1994 fester Bestandteil der Rettungsmittel war und wurde zum Symbol der Surf Lifesaving-Bewegung. Heutzutage werden die meisten Rettungen mit Rescueboards, Rescuetubes und einem aufblasbaren Boot mit Außenbordmotor dem IRB, auch Rubber Duck genannt durchgeführt. Die voluminösen Rescueboards, auf denen man kniend oder liegend paddeln und Wellen abreiten kann, erweisen sich als brauchbarer Surfboardersatz in Mini-Wellen.
Am 21. Februar 1907 wurde am Bondi Beach der erste Surf Lifesaving-Club der Welt gegründet: Bondi Surf Bathers' Life Saving Club.
Neben Bondi gründeten in diesem Jahr weitere Strände ihre ersten Surfclubs und neun von ihnen schlossen sich am 18. Oktober 1907 zur Surf Bathing Association of New South Wales (SBANSW) zusammen, deren Mitglieder im Laufe der Jahrzehnte von allen Küsten Australiens kamen. Heute ist die Organisation unter dem Namen Surf Life Saving Association of Australia (SLSA) bekannt und vereint 304 Clubs.
Ein tragischer Event rückte Bondi Beach am 6. Februar 1938 ins Rampenlicht.
Dieser Tag, überschattet von fünf Todesfällen, ging unter dem Namen Black Sunday in die australische Lifesaving-Geschichte ein.
Der damals zuständige Kaptain der Lifesaving-Patrouille, Clem Walsh, erinnert sich an dieses Ereignis: Drei oder vier riesige Wellen kamen wie aus dem Nichts, überfluteten den Strand, und zogen wieder aufs Meer hinaus. Wenn der komplette Strand überflutet ist, hat das zurücklaufende Wasser eine enorme Kraft. Es ist als ob die gleiche Welle in die Entgegengesetzte Richtung läuft. Die Wellen haben durch ihre Kraft Sand und zahlreiche Strandbesucher aufs Meer hinausgezogen. Überall haben Leute geschrien und Namen ihrer Freunde gerufen. Da waren ziemlich viele Leute ungefähr 250 mussten gerettet werden. Innerhalb weniger Momente wurde aus einem sonnigen und friedlichen Strandtag eine lebensbedrohliche Situation. Glücklicherweise waren neben den 35.000 Strandgästen auch an die 80 Lifesaver am Strand, da nachmittags ein Schwimmwettbewerb ein so genanntes Surfrace - veranstaltet werden sollte. Nach nur 20 Minuten hatten die Lifesaver alle 250 unfreiwilligen Badegäste wieder sicher an den Strand gebracht. 150 Menschen waren unverletzt, 60 Gerettete wiesen Gefäß- und Gewebsverletzungen auf (Immersions-Kälte-Nässe-Schaden, med.) und 35 der 40 bewusstlosen Patienten wurden erfolgreich wieder belebt.
Ein großer Teil der Ausbildung zum Surf Lifesaver widmet sich der Wiederbelebung. Über einen Zeitraum von sechs bis 12 Wochen wird einem unter anderem beigebracht, wie das Meer funktioniert, wie man mit Wellen und Strömungen umgeht, Schwimmer vor dem Ertrinken rettet und verschiedenste Arten von Verletzungen behandelt. Mein Ausbilder John Rantzen, meist schick gekleidet in seiner engen Speedo-Badehose, vermittelte unserer 13 Mann/Frau starken Gruppe unter dem Einfluss von Schokolade, die er regelmäßig verteilte, sämtliche Surf Lifesaving-Kenntnisse, um unsere Prüfungen zu bestehen und die Bronzemedaille zu erhalten. Graue Haare und schon weit über die 60 schwimmt er noch immer seine Runden am Bondi Beach. Respekt! Vom 15-jährigen Schulmädchen über den 27-jährigen Arbeitnehmer bis hin zum 73-jährigen Ausbilder haben alle etwas gemeinsam: Kohle gibts keine.

Sämtliche Surf Lifesaving-Clubs sind unter dem Dach der SLSA Surf Life Saving Australia - vereint. Australienweit ist es die größte ehrenamtliche Organisation - ganz im Dienste der Wassersicherheit und rettung. Die Surf Lifesaver sorgen für einen sicheren Strandtag an 300 von Australiens 11.011 Stränden. Und was passiert an den anderen 10.711 Stränden? Die Vielzahl dieser Strände sind fern ab jeglicher Zivilisation, sind keine Badestrände und lediglich von Surfern besucht. Meist besitzt jede kleinere Stadt an der Küste einen bewachten Strand. Fast die Hälfte aller Australier - knapp 10 Millionen lebt in den Ballungszentren um Sydney und Melbourne. Von den 113.000 Surf Lifesaving-Mitgliedern sind schätzungsweise 34.000 aktiv.
Im Sommer muss man als Surf Lifesaver mindestens einmal pro Monat einen halben Tag am Wochenende oder an einem Feiertag arbeiten.
Man kann es Arbeit nennen, doch dieser Club hätte nicht so viele Mitglieder, wenn Meer und Sonne nicht die ideale Arbeitsumgebung bieten würden. Ich genieße die Patrouille. Abgesehen davon, dass man einen guten Dienst leistet, kann man gleichzeitig mit Freunden (in der Patrouille, Anm. d. R.) zusammen am Strand abhängen. Oft sind wir an die zehn Leute, so dass man nicht zu viel zu tun hat. Letzte Saison habe ich nur ein paar Schwimmer vor dem Ertrinken retten müssen. Ansonsten war ich bei weniger ernsten Erste-Hilfe-Aktionen beteiligt, meint Lifesaver Gerald, der seit zwei Jahren aktiv am Bondi Beach arbeitet. An Samstagen muss die mindestens Fünf Mann starke Truppe um 9.00 Uhr morgens bereit zum Einsatz stehen sonntags sogar eine Stunde früher. Davor wurde das Zelt aufgebaut, Surf Rescueboards und Tubes an den Strand gebracht, sämtliches Erste-Hilfe-Equipment und Funkgeräte überprüft und ein Briefing durch den verantwortlichen Patrol Captain gegeben. Wir werden dann in Gruppen aufgeteilt. Eine Zweimannpatrouille wird oft an dem gefährlichen Rip in der Südecke positioniert. Weitere Zwei-Mann-Gruppen gehen den Strand regelmäßig auf und ab. Der Rest bleibt im Schatten des Zeltes und hält Ausschau nach potentiellen Gefahren, so Gerald über die Aufgabenverteilung der Mannschaft.

Eine beträchtliche Anzahl von Verletzungen wurde letzten Sommer durch Bluebottles kleine bläuliche Quallen verursacht.
Sie werden durch Onshore-Winde und die Flut in Strandnähe getragen und verursachen brennende, leicht rötlich-gefärbte Wunden. Man muss den Wundbereich mit Meerwasser abspülen und die übrig gebliebenen Tentakeln mit den Fingerspitzen entfernen. Abkühlung mit einer Packung Eiswürfel hilft in fast allen Fällen. Außer bei Kindern. Die schreien oft so laut, dass man sich am liebsten die Ohren zuhalten würde, erklärt Lifesaver Gerald. Die blauen, wabbligen Quallen zählen jedoch normalerweise nicht zu den regelmäßigen Strandbesuchern. Es gibt Jahre, in denen die Bluebottles an Sydneys Stränden überhaupt nicht zu sehen sind, so Ausbilder Jacob Waks.
Australienweit wurden in der 2004/05 Saison 12.232 Menschen gerettet, 28.621mal wurde Erste Hilfe geleistet und 252.864 präventive Maßnahmen mussten durchgeführt werden um Schlimmeres zu vermeiden. Greg Nance, der Geschäftsführer der SLSA über die jährlichen Todesfälle: Momentan ertrinken im Durchschnitt 58 Leute pro Jahr. Das sind immer noch zuviel, doch die Tatsache, das es ohne die Surf Lifesaving-Einsätze achtmal soviel wären (belegt durch eine aktuelle Studie, Anm. d. R.), zeigt, wie lebenswichtig der Dienst der SLSA ist. Selbst Mitglieder der königlichen Schicht halfen einst die Zahl der Ertrunkenen gering zu halten. Ihre königliche Hoheit, die Kronprinzessin Mary von Dänemark ist in den kalten Gewässern Tasmaniens Australiens kleinster Bundesstaat und größte Insel - aufgewachsen und leistete ihren Lifesaving-Service bis die königlichen Pflichten sie daran hinderten.
Die hautenge Lifesaver-Bademode aus Baywatch hat ihren Weg nach Australien nicht geschafft. Lifesaver müssen alle in ihren rot-gelben Uniformen gelbes Oberteil, rote Shorts plus eine sehr unmodische, gelb-rot-karierte, enganliegende Kappe aus Stoff - zur Patrouille antreten. Diese Farben wurden 1935 eingeführt und sind immer noch aktuell - nicht nur der Tradition wegen. Eine Studie der SLSA hat ergeben, dass diese Farben in Notfällen am Strand sehr einfach erkennbar sind.
Als ich das erste Mal einen Lifesaver in Australien gesehen habe, war ich nicht nur durch die Farben etwas verwirrt, sondern besonders durch das Branding der Uniformen: DHL.
Und die Uniformen sind nur der Anfang. Auf dem Zelt, den Rettungsbrettern, dem Rettungsboot einfach auf allem, was rot und gelb glänzt, ist das Firmenlogo zu finden. DHL wurde 1969 in Francisco gegründet, expandierte weltweit in den nächsten Jahrzehnten und ging Ende des Jahres 2002 in den Besitz der Deutschen Post World Net über. Im April 2003 werden Rot und Gelb zu den Firmenfarben. Welch werbewirksames Medium könnte es da geben als die ehrenamtlich arbeitenden Surf Lifesaver. Seit September 2003 sponsert DHL die SLSA, die auf öffentliche Gelder angewiesen ist, um neben der Ausstattung auch für die Aus- und Fortbildung der Mitglieder zu sorgen.

Neben all dem ernsten Lebensretten gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten sich zu vergnügen. Da wären die allwöchentlichen Surfraces, bei denen man so schnell wie möglich um eine Boje und dann wieder zurück zum Strand schwimmen muss der richtige Umgang mit Wellengang und Strömungen entscheidet hier neben der körperlichen Fitness über Sieg und Verlust. Wenn man seefest ist, kann man sich zum IRB (Inflatable Rescue Boat)-Fahrer ausbilden lassen, um dann im roten Gummiboot über die Wellen zu heizen und sich die Gischt ins Gesicht spritzen lassen. Steht man mehr auf paddeln, kann man auch versuchen ins Ruderbootkader zu gelangen um einmal auf andere Art und Weise die Wellen zu bezwingen. Die Surf Lifesaving-Clubs versuchen durch Wettbewerbe und Fortbildung nicht nur für Unterhaltung zu sorgen, sondern auch um ein siegessicheres Team aufzustellen, um in nationalen und internationalen Lifesaver-Wettbewerben erfolgreich zu glänzen.
Ganz banal nennt sich die Weltmeisterschaft unter Lebensrettern Rescue.
Im vergangenen Februar wurde der Wettbewerb in Geelong und Lorne ein ruhiges Dorf an der Great Ocean Road - in Australien ausgetragen. Die Teilnehmer kämpften in Kategorien wie Surfraces Schwimmwettrennen, Boardraces um die Wette paddeln mit Rescueboards, Board Rescue schnell den ertrinkenden Schwimmer an Land bringen, Beach Flags Reise nach Jerusalem (das Spiel mit dem Stuhl zu wenig, Anm. d. R.) mit Flaggen im Sand.

27 Nationen schwammen, paddelten, liefen und retteten um die Wette. Australien fuhr den Titel nach Hause und die deutschen Lebensretter erkämpften sich unter der Leitung von Bundestrainerin Anne Lühn einen ansehnlichen 5. Platz in der Gesamtwertung. Die Kollegen vom DLRG Halle-Saalkreis wurden in der Clubwertung bester europäischer Club mit einem grandiosen 4. Platz. Neben den grandiosen Ergebnissen nahm das deutsche Team auch die offizielle Flagge der Rescue nach Hause. Der Grund: Die Weltmeisterschaften im Rettungsschwimmen werden vom 18. Juli bis 2. August 2008 in Berlin und Warnemünde ausgetragen. Doch bis dahin müssen noch viele Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden.
Am Bondi Beach verschwindet die Sonne langsam hinter den Häusern der Strandpromenade. Die Uhr am Lifesaving-Club zeigt kurz vor 18.00 Uhr. Wenige Hartgesottene vergnügen sich noch im Wasser während die Patrouille ihr Zelte bis zum nächsten Wochenende abbricht. Doch der Strand bleibt unter der Woche nicht unbewacht. Von der Gemeinde bezahlte Lifeguards haben sieben Tage die Woche ein wachsames Auge über die Strandbesucher.
Werden die Wellen monströs, dann wird der Jetski der Lifeguards mal schnell vom Rettungsgerät zur Tow-In-Hilfe.
Während des tropischen Wirbelsturmes Wati haben die Lifeguards Rod Box Kerr ehemaliger Profisurfer und Aaron Graham am benachbarten Strand Tamarama eine Tow-In-Session in 12 Fuß Wellen hingelegt. Lifes a beach! Das trifft wohl für die Lifeguards zu. Nach seiner Surferkarriere konnte sich Rod Kerr keinen besseren Job vorstellen. Doch einfach ist dieser Job nicht. Ich liebe meinen Job, aber er ist viel härter, als ich es mir vorgestellt habe. Man muss dauernd auf dem aktuellsten Stand bleiben, was Erste Hilfe und das ganze Training anbelangt. Reality-TV in Form von Bondi Rescue lieferte letzten Sommer eher unspektakuläre Szenen aus dem Leben der australischen Strandjungs.
Spektakulär hingegen soll das kommende Jahr werden. Die australische Regierung hat das Jahr 2007 als das Year of the Surf Lifesaver (YSL) ausgerufen. 100 Kerzen dürfen dann ausgepustet werden. Die Kronprinzessin Mary von Dänemark ehemalige tasmanische Lebensretterin - wurde zum internationalen Botschafter des YSL gekürt.
Seit der Gründung der Surf Bathing Association New South Wales im Jahre 1907 haben die Lifesaver mehr als 500.000 Menschen das Leben gerettet. Herzlichen Glückwunsch!
How to become a Baywatch-Superstar:
International Life Saving Federation: http://www.ilsf.org
Surf Life Saving Australia: http://www.slsa.com.au
Bondi Surf Bathers Life Saving Club: http://www.bondisurfclub.com
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V.: http://www.dlrg.de
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