Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.
Über die faustischen Künste
Was über die Sprache selbst aber auszusagen ist, dass Ich nicht ledig im Übrigen der Meinung bin(!), sie hätte sich zu ihrem eigenen Wohl und Unwohl eines notwendigen Diorismus schuldig gemacht, der hat ihr dazu abverholfen, über sich selbst h i n a u s z u g e h e n - gar so (un)geschickt zu tun, als ob - sie zuvörderst klanglos als auch phonemisch nichts als r e z e n t, nichts als ihr Obdach vorzuweisen hat, hypothetisiert sie hiewegen auch gar nichts erdenklicheres als den Leerlauf derselben, die Unentschuldbarkeit eines gesprochenen Wortes formuliert zu haben. Während dort, an nächster Stelle sie sich vielleicht auszuhorchen- oder abzustellen versucht, indem sie sich begütigt zeigt, ihre eigens klandestinen Funktionen nach Außen hin erklären zu können - oder gar, ein wenig hegemonial, zu erklären, was sie selber spricht, während die Zungenbisse rügen - scheint die tausend Jahre alte Wissenschaft der Sprache ein überlebendes Leben geführt zu haben. Jene unerschöpfliche Geburt, so möchte Ich sprechen, dass sie nämlich, insgleichen sie keinen verbosen Gegenstand als sich selber zu belasten scheint, ein Introjekt noetischer Herkunft, einen Außenstehenden oder Reisenden bespricht, sie abermals nicht noch behaupten kann, n i c h t im Mindesten über sich selbst zu reden oder zu reisen. Denn man sehe das Ausmaß ihrer Reise an, als sei schon hinweggegangen; Schon seit unbändigen Geburten härmt sie sich ihres Ichs. Das wandernde, zugreisende. Es scheint, dass, welche Romantizität sie nicht auch ohne Lingua, Oralität oder Mundwerk zu entbergen von sich hält, ebenso gut gebürtiger Natur sein könnte, wie diese, die über das Sujet des Sprechens selbst versinnfälligt wurde, ein einziger circulus vitiosus bliebe, als dass sie nicht beendet wurde. Und drum sei mein Wirt, Du alte Dampflock, deren Kessel und Verkehr Ich liebe. So muss doch deutlich werden durch den Silberstreifen, dass diese Dialelle erst unter der Strenge jenes zweiten Anlaufs ihre dingliche Verwesung ein für alle mal begägne, wann man sie mit hermeneutischer Vielfalt, einer Frage ihrer Mechanik zu denominieren versucht hat, an Hand welcher sich schon die höheren Geister ewiglich verzettelten, sie abzulenken, sie als, ganz gleich, was Ich hier sagte, frei von Bildern und Begriffen, mitnichten, frei von Geburten, einem Erträgnis zuzuleiten präzipitiert haben, das da längst nicht derart abträglich sein kann, als hätte man kein Wort oder Rezept in dieser Zeit erwähnt; denn dass Ich nicht umhinnen komme, sie nicht allenfalls gesprochen oder geschrieben zu haben - k o n v e r s a t i v - ohne Verbosität oder Phonetik, sondern mit den Mitteln jener Mimik nicht herhalten würde, die die sprachliche Expression nur allzu erstaunt an ihrer Atemlosigkeit und den nichtssagenden Dingen, denn besser an den l a u t e s t e n, aber schlechter mit den s i c h e r s t e n aller Worte sich entbrechen müsste, sie mir doch niemals den schönen lohen, glosenden B e g r i f f vergällen könnten. Was bedeutet, sie seltener denn jemals, nämlich gar nicht - sei es denn meisterlich - zu gebrauchen, ist jenes Widerspiel in ihrem Innern auch mehr als nur das nötigste, sie wäre wahrhaftiger als der, der sie spricht oder gleichsam, sie perifizierte, jedoch nicht der, der sie bewirtschaftet, geschweigedenn, geschweigedenn, mit Herz genommen hätte.

So scheinen es letztlich auch die vorgeblichsten aller Rabulisten zu tun, nicht zu merken, was sie tun, indem sie es erklären wollten. Was jedenfalls der sensus communis der Sprache sein möchte; so versuche Ich es chiastisch zu lavieren, inwieweit Ich meine: ,,nicht(s) mehr sagen!'' Ich allerdings weit mehr damit vertan, als es meine Absicht hätte heilen können.
Was ihre Perspikuität, ihre Helligkeit wohl zu verschulden hat - was nur die der Sprache, nicht etwa der Begriffe meint - um ein Erkleckliches vergrößerte, erhellte, in jedem Übel nur die Schlagschatten der Zunge um das Mindeste betrübt hat; was leuchtet's ein! Es leuchtet - wie der Dadaismus seiner Zeit leuchtete; und scheint nicht mehr als Deflektion, Kunst aus jeder Kunst zu sein, die sie haben mit der Evidenz begonnen, der Auslegung derselben verraten, damit sie den Geschmack intelligibel und nicht phrasendrescherisch erkannt hätten.
Die Definition all dessen, was noch Kunst ist und was nicht,
begann zu verschwimmen. Und es ist mir eine Freude, zu deklarieren, dass jene, die sich ihrer diesmal noch ertüchtigen, sie besser denn je erkennen zu scheinen; dass sie entweder Alles- oder groß genug ist, nichts zu sein. Und insbesondere zart wie hier, sie auch schadhaft inkonzinn sein kann, von Jemandem, der gar nichts kann.

Aber schon deswegen legt sie sich sicherlich für nicht mehr als einen Pappenstiel erhältliches, ohne Vorbehalte, geschweigedenn mit Schulung hin. Wenn es denn nur - wie Ich es meine - noch jenen grauenhaften Gestank absondert, den die Menschen in der Kindheit kennen; dass er weniger in's Ziel der Wissenschaft, des Szientismus gelenkt würde, sondern bloß zweier, dreier herzlicher Kontraktionen mehr bedürfe, als der nötigen üblen - also der zweifachen schlechten; statt rechtens Urteil zu erwägen, eine Idiosynkrasie zu bilden, sie sich lieblich in die Seele setzte und (nur) aus dieser - oder j e n e r - Ursache ihr artgerechtes Urteil findet.
Einzig wertschätzen können wir das, was wir auch g e n o s s e n haben; das mit dem Gaumen wir erleben konnten, gleichsam nicht verschlingen mussten! Und Ich beschränke mich nicht auf jene furchtbare nutritive Feinschmeckerei, die bloß von üblen Wichtigtuern und Poseuren und agonalen Mätressen beherrscht wird, weniger noch, auf die perkuinär Entschädigten unter uns, die sich der größeren, weltlichen Sorgen losgesprochen dünken, sondern auf die Feinheiten und Wunsch-Verstecke eines jeden großartigen Geistes, der die Klarheit in den Dingen kennt und sie im Leben nicht verwechseln könnte; weil er sie zu den herrlichen Gesängen seines kleinen Arkanums zählte: sogar zu diesen, die sich selbst umdüstern und nicht zu knapp an Klarheit mangeln - ja, eigentlich gerade zu diesen (...) die ihrjeniger liebt und kennt.
[Der kann Genuss, also auch Reichtum v e r t r a g e n - und nicht umgekehrt.]

Es ist davon aber gar nicht zu schweigen,
dass diese Sprache letztlich eine hoministische bleibt.