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Ein musikalisches Genie
Woran erkennt man ein musikalisches Genie? Erkennt man es daran, dass es besser ein Instrument spielen kann als jeden, den man kennt? Ist es besonders in sich versunken, lebt in seiner eigenen Welt? Vielleicht ist ein Genie aber auch zerbrechlich, wirkt so, als könnte der kleinste Windhauch den Körper knicken, wie ein Sturm das mit Bäumen macht. Was ist überhaupt ein Genie?
Es gibt mehrere Menschen, die ich für musikalisch genial halte. Vielleicht sollte auch noch gesagt werden, dass ich mich jetzt hier auf die klassische Musik beschränke.
Als erstes wäre ein gewisser Sergiu Celibidache zu nennen. Er war mal Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und ich war einmal als kleines Kind mit meinem Vater in der Philharmonie um von Tschaikovsky die Pathétique zu hören. Und eben jener Celibidache hat dirigiert. Es war so wunderschön, soweit ich weiß gilt auch seine Einspielung mit den Münchner Philharmonikern als eine der besten. Also haben wohl Genies oft Weltruhm, wobei bei den Dirigenten es doch mehr gibt als Celibidache, man denke nur an Karajan und viele andere.
Dann gibt es noch die Genies, die es gar nicht nötig haben, zu zeigen, was sie alles können. Einer davon ist Nigel Kennedy, denn er spielt brilliant. Aber er legt eher Wert darauf die Zuhörer auch zu unterhalten. So hat er mal zwischen zwei Stücken mit ein paar Zuschauern Fußball gespielt, nur weil er meinte, dass wohl (man sollte anmerken, dass der Fc Bayern gerade ein wichtiges Spiel hatte) manche unfreiwillig hier sind, wohl weil die Ehepartnerin oder die Eltern einen dazu gedrängt haben mitzugehen.
Oder sie leben voll und ganz für die Musik. Ich habe mal eine Aufnahme gesehen wie Yehudi Menuhin, vielleicht der beste Violinist des letzten Jahrhunderts, so in seine Musik versunken war, dass es den Anschein hatte, dass er das ihn umgebende Orchester völlig vergaß.
Ich hatte aber auch das Erlebniss, mit zwei musikalischen Ausnahmetalenten in die selbe Klasse zu gehen. Ich spreche hier nicht von Genies, denn dafür fehlt ihnen noch irgendwie etwas. Aber was ich mit diesen zwei erlebte, war für mich doch in gewisser Weise prägend. Der eine war ein so versierter Schlagzeuge, dass er schon mit 12 bei den jungen Münchner Philharmonikern anfing mitzuspielen und mit 17 erklärte ihm sein Schlagzeuglehrer, dass er ihm nichts mehr beibringen könne. Daraufhin suchte er sich einen neuen, nur blieb er bei keinem länger als 2 Monate, denn dann hatten sowohl Lehrer als auch er festgestellt, dass man ihm nichts mehr beibringen könnte. Es endete damit, dass er bei den Münchner Philharmonikern als Ersatz- Schlagzeuger anfing. Zusätzlich bot man ihm an, dass er, sobald er sein Studium an der Musikhochschule fertiggestellt hat, an der Musikschule Gräfelfing als Schlagzeuglehrer übernommen würde. So fand er also, bevor er überhaupt fertig studiert hatte, schon eine Anstellung.
Die Geschichte des anderen geht aber für mich noch viel mehr in die Richtung "Genie", die ich mir im Kopf immer vorgestellt habe.
Dieser jenige spielt Klavier. Soweit so gut, aber das ist noch nicht alles. Er spielt auf eine Art Klavier, die für mich unglaublich ist. Er hat einmal was von Chopin gespielt, aber mitten im Stück fing er an, eben diese zuverändern. Warum? Weil es, laut seiner Meinung, mehr dem Charakter des Stücks entspricht. Das fand ich damals unglaublich. Aber noch unglaublicher fand ich, dass er bei einem Konzert - in diesem Konzert waren auch viel fachkundige Zuhörer dabei - einfach etwas völlig von ihm in diesem Moment improvisiertes spielte. Das hatte den einfachen banalen Grund, dass seine Noten heruntergefallen waren, während er spielte, er aber das Stück nicht auswendig konnte. Also improvisiertes er einfach im Stil von Tschaikovsky. Und keiner bemerkte es. Zum Schluss gab es einen ohrenbetäubenden Applaus. Das ist fast schon ironisch. Was er jetzt macht weiß ich nicht, ich glaube er studiert Medizin an der LMU. Aber sicher bin ich mir nicht.
Ich werde mich nur immer daran erinnern, wie er einmal, als ich bei ihm war, er über eine Stunde völlig versunken auf dem Klavier spielte, was ihm gerade im Kopf durchfuhr. Erst danach bemerkte er mich und wir spielten gemeinsam ein paar Stücke. (Das war der Grund warum ich bei ihm war, weil er ein paar von ihm komponierte Stücke mal von einer Geige gespielt hören wollte)
Diese Menschen haben jedenfalls meine Liebe in die klassische Musik immer wieder verstärkt. Und dafür bin ich ihnen dankbar.

Es gibt mehrere Menschen, die ich für musikalisch genial halte. Vielleicht sollte auch noch gesagt werden, dass ich mich jetzt hier auf die klassische Musik beschränke.
Als erstes wäre ein gewisser Sergiu Celibidache zu nennen. Er war mal Chefdirigent der Münchner Philharmoniker und ich war einmal als kleines Kind mit meinem Vater in der Philharmonie um von Tschaikovsky die Pathétique zu hören. Und eben jener Celibidache hat dirigiert. Es war so wunderschön, soweit ich weiß gilt auch seine Einspielung mit den Münchner Philharmonikern als eine der besten. Also haben wohl Genies oft Weltruhm, wobei bei den Dirigenten es doch mehr gibt als Celibidache, man denke nur an Karajan und viele andere.
Dann gibt es noch die Genies, die es gar nicht nötig haben, zu zeigen, was sie alles können. Einer davon ist Nigel Kennedy, denn er spielt brilliant. Aber er legt eher Wert darauf die Zuhörer auch zu unterhalten. So hat er mal zwischen zwei Stücken mit ein paar Zuschauern Fußball gespielt, nur weil er meinte, dass wohl (man sollte anmerken, dass der Fc Bayern gerade ein wichtiges Spiel hatte) manche unfreiwillig hier sind, wohl weil die Ehepartnerin oder die Eltern einen dazu gedrängt haben mitzugehen.
Oder sie leben voll und ganz für die Musik. Ich habe mal eine Aufnahme gesehen wie Yehudi Menuhin, vielleicht der beste Violinist des letzten Jahrhunderts, so in seine Musik versunken war, dass es den Anschein hatte, dass er das ihn umgebende Orchester völlig vergaß.
Ich hatte aber auch das Erlebniss, mit zwei musikalischen Ausnahmetalenten in die selbe Klasse zu gehen. Ich spreche hier nicht von Genies, denn dafür fehlt ihnen noch irgendwie etwas. Aber was ich mit diesen zwei erlebte, war für mich doch in gewisser Weise prägend. Der eine war ein so versierter Schlagzeuge, dass er schon mit 12 bei den jungen Münchner Philharmonikern anfing mitzuspielen und mit 17 erklärte ihm sein Schlagzeuglehrer, dass er ihm nichts mehr beibringen könne. Daraufhin suchte er sich einen neuen, nur blieb er bei keinem länger als 2 Monate, denn dann hatten sowohl Lehrer als auch er festgestellt, dass man ihm nichts mehr beibringen könnte. Es endete damit, dass er bei den Münchner Philharmonikern als Ersatz- Schlagzeuger anfing. Zusätzlich bot man ihm an, dass er, sobald er sein Studium an der Musikhochschule fertiggestellt hat, an der Musikschule Gräfelfing als Schlagzeuglehrer übernommen würde. So fand er also, bevor er überhaupt fertig studiert hatte, schon eine Anstellung.
Die Geschichte des anderen geht aber für mich noch viel mehr in die Richtung "Genie", die ich mir im Kopf immer vorgestellt habe.
Dieser jenige spielt Klavier. Soweit so gut, aber das ist noch nicht alles. Er spielt auf eine Art Klavier, die für mich unglaublich ist. Er hat einmal was von Chopin gespielt, aber mitten im Stück fing er an, eben diese zuverändern. Warum? Weil es, laut seiner Meinung, mehr dem Charakter des Stücks entspricht. Das fand ich damals unglaublich. Aber noch unglaublicher fand ich, dass er bei einem Konzert - in diesem Konzert waren auch viel fachkundige Zuhörer dabei - einfach etwas völlig von ihm in diesem Moment improvisiertes spielte. Das hatte den einfachen banalen Grund, dass seine Noten heruntergefallen waren, während er spielte, er aber das Stück nicht auswendig konnte. Also improvisiertes er einfach im Stil von Tschaikovsky. Und keiner bemerkte es. Zum Schluss gab es einen ohrenbetäubenden Applaus. Das ist fast schon ironisch. Was er jetzt macht weiß ich nicht, ich glaube er studiert Medizin an der LMU. Aber sicher bin ich mir nicht.
Ich werde mich nur immer daran erinnern, wie er einmal, als ich bei ihm war, er über eine Stunde völlig versunken auf dem Klavier spielte, was ihm gerade im Kopf durchfuhr. Erst danach bemerkte er mich und wir spielten gemeinsam ein paar Stücke. (Das war der Grund warum ich bei ihm war, weil er ein paar von ihm komponierte Stücke mal von einer Geige gespielt hören wollte)
Diese Menschen haben jedenfalls meine Liebe in die klassische Musik immer wieder verstärkt. Und dafür bin ich ihnen dankbar.
