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keep on asking yourself things

Text: teenageangst
Mir fällt manchmal auf, dass ich in einigen Bereichen des Lebens falsch erzogen wurde. Zwar wollten meine Eltern immer nur mein Bestes, aber in einigen Bereichen ist der Schuß doch etwas nach hinten losgegangen.



Zum Beispiel das Thema "Höflichkeit" oder "Nett sein zu meinen Mitmenschen" betreffend. Da wurde mir beigebracht, mich zu benehmen. Doch das tue ich nun nicht nur in Situationen, in denen es angebracht ist, sondern fast immer. Ich nehme das Nettsein sozusagen als Waffe, um mich vor Anfeindungen zu schützen. "Harmoniesucht" könnte man das fast nennen. Ich bleibe immer ruhig, egal was mein Gegenüber mir vorwirft, versuche, die Fassung zu wahren.

Und das nervt mich. Ich bemühe mich, es zu ändern, denke, dass ein richtiger Streit mir mal richtig gut tun würde. Aber wie geht das?

Ich rege mich innerlich ziemlich schnell auf oder bin geknickt, aber ich zeige es nicht. Äußerlich wirke ich immer cool und fast lächelnd, während es in mir brodelt. Einige beneiden mich darum; das sind dann immer diese impulsiven Menschen, bei denen man sofort merkt, wenn ihnen etwas stinkt. Die fragen dann:"Toll, wie ruhig du immer bleibst. Wie machst du das?"

Manchmal wäre ich gern laut und direkt und zu 100% ehrlich. Dann nehme ich mir morgens vor, den ganzen Tag über nicht zu "lügen", also nie höflich zu sein, sondern immer zu sagen, was ich denke und zu zeigen, wenn ich schlechte Laune habe oder es mir schlecht geht. Ärger anzumelden, wenn jemand seinen WG-Dienst nicht gemacht hat und mich das nervt. Leuten am Telefon zu sagen, dass ich eigentlich im moment gar keine Lust habe, mit ihnen zu telefonieren, weil es mich langweilt oder anstrengt und ich lieber Fernsehen möchte. Doch wenn ich all dies mal ansatzweise tue, dann heißt es "Was ist denn mit dir heute los? Hast du schlechte Laune?" Oder es wird gar nichts gesagt und alles verpieselt sich schnell.

Tja, und das finde ich dann auch doof und anstrengend. Ich erkenne mich dann manchmal selbst nicht wieder, und dann werde ich schnell wieder freundlich und umgänglich und gehe einfach weg, wenn mich was stört. Ohne den Streit auszufechten. Und dann frage ich mich: was ist denn nun richtig? Wie wird man mit sich glücklich, ohne den anderen gegenüber unehrlich, unfair oder zu nett zu sein. Allerdings glaube ich nicht, dass mir das jemand beantworten kann.



P.S. Heute morgen -es ist Samstag- war ich den ganzen Tag im Nachthemd (also in meinem Nacht-T-Shirt) in der Stadt. Irgendwie hatte ich keine Lust, mich umzuziehen, und als wir erst den alten Küchenschrank zum Recyclinghof rübergebracht haben, dann auf dem Flohmarkt waren und später bei H&M und Saturn, da hatte ich einfach nur °ne Jacke drüber. War irgendwie lustig, das gute alte Shirt mal auszuführen! :) Aber das paßt wohl nicht zum Thema...

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