es war spätherbst. die bäume hatten ihr laub längst verloren, und nur an einem wild wachsenden apfelbaum hing in der krone noch ein apfel.

da lief ein hase durch den wald und sah den apfel.

wie sollte er aber da herankommen, so hoch konnte er nicht springen!

"krah-krah!"

auf der tanne saß eine krähe und lachte ihn aus.

"he krähe", rief der hase.

"hol mir doch den apfel!"

die krähe flog zum apfelbaum und pflückte den apfel. und weil er so schwer war, fiel er ihr aus dem schnabel.

"hab dank, krähe!", sagte der hase und wollte den apfel aufheben, der aber fauchte, als wäre er lebendig, und lief auch noch davon.

was soll das?

der hase erschrak, erkannte aber bald, weshalb das so war: der apfel war auf einen schlafenden igel gefallen, der erschrocken mit dem apfel auf den stacheln losgestürzt war.

"halt! bleib stehen!", rief der hase ihm nach.

"wohin willst du mit meinem apfel?"

der igel blieb stehen.

"das ist mein apfel. er ist heruntergefallen und ich habe ihn aufgefangen."

der hase rannte zum igel.

"gib mir sofort den apfel zurück! ich habe ihn entdeckt!"

da kam auch die krähe angeflogen.

"das ist mein apfel, ich habe ihn gepflückt!", krächzte sie.

keiner wollte dem anderen recht geben, jeder schrie, es wäre seiner.

der lärm hallte durch den ganzen wald. die drei rauften sich bereits.

die krähe hatte den igel in die nase gezwickt, der igel den hasen mit seinen stacheln gestochen und der hase die krähe mit dem fuß getreten.

da kam der bär gelaufen und brüllte:

"was soll das? was soll der lärm?"

alle drei stürzten zu ihm:

"he, großer, du bist der klügste im wald. sag, wer soll den apfel haben."

sie erzählten dem bären, was geschehen war.

der bär dachte nach, kratzte sich hinterm ohr und fragte:

"wer hat den apfel gefunden?"

"ich!", antwortete der hase.

"und wer hat ihn gepflückt?"

"ich", krächzte die krähe.

"wer hat ihn aufgefangen?"

"ich!", sagte der igel.

"also habt ihr alle recht, und deshalb muss jeder von euch einen apfel bekommen."

"aber es ist doch nur einer!", sagten hase, igel und krähe.

"teilt den apfel in gleiche teile und nehmt euch jeder ein stück."

"warum ist uns das nicht gleich eingefallen?", wunderten sich die tiere.

der igel nahm den apfel und teilte ihn in vier stücke.

ein stück reichte er dem hasen:

"das ist für dich, hase, du hast den apfel als erster entdeckt."

das zweite stück gab er der krähe:

"das ist für dich, krähe, du hast den apfel gepflückt."

das vierte stück legte der igel dem bären in die pfote.

"und das ist für dich, großer."

"wieso für mich?", wunderte sich der bär.

"weil du uns verstand gelehrt hast!"







von w. sutejew



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