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Über das Idiosynkratische

Text: DecaDance

Ein Bedarf von Wörtern, wie von jenen, denen wir zuhinterst beinehmen, sie würden allenfalls die Wahrheit nennen, und die Wahrheit nur von uns, sind die Phraseolexeme und vielerlei Verwechselbares, das sich selbiges hat angewöhnt. Denn nicht unziemlich davon steht gar nichts außer der Gewohnheit als dem Gewöhntsein durch uns selber; es ist nur die Instantia jener Erkennbarkeit, jenes regelrechten Augapfels darin, wovon wir Schweres oder gar nichts meinen, also der eigentliche Kanôn, welchen wir bemitteln, was wir Gesichter oder Rücken davon nennen wollen. Und was scheint ortloser, bezähmbarer auf aller Herren Zungen zu wuchern, als nicht der gemeinsprachliche Gebrauch, das Eigentum des verbums, den Inhalt eines jeden Satzes zu ihren rechten Ohren lenkte. Und doch hat vieles nicht derart dagegen aufgebracht, wie wenn wir Not und Neidschaften für dieselbe Sprache wie für die in aller Munde loben. So bezwecken wir doch vielerlei mit einer und derselben Lingua, bis dass es Tränen oder Kummer wallt, Furor oder Stärke meinte, für nur das phonologische und weniger sprachliche, explanative davon. Nur eine Zurechnung davon empfiehlt, was notwendig nur die ganze Sprache, die Intermundien des Geistes hat; für sich rein und eigentümlich - und intensional. Und nicht viel mehr als jener Pappenstiel, den wir von etwas anderem hernehmen, führt, wozu wir missverstehen, alsgleich wir es verwechselbar, für das Gegenteil vom Selbstgerechten, den Umkehrsatz dum spiro spero, für Beichtstuhl, und für jeden nehmen, der uns dazwischenhören könnte. Wir sind nicht ein Mal Zuhörer- wir sind Prediger genug, uns selbst zu überhören.

Jedes wird sich noch S p r a c h e nennen wollen, was spricht.
Aber hat es Haut, hat es praedicabilia genug,
zu läutern, woher es will, sprechen will?

Von einem anderen Satz, ein Unternehmen, das Ich mir schwerlich aus dem Ohr schneiden könnte, war der begriffloseste der Galimathias eines Mannes stummen Herzens. Wennzwar herzlicher und hitziger, der sesshafteste, den wir vernahmen, nur der lauteste zugegen war, so vernahmen doch nichts als Rede und Gegenrede. Es muss ein Ohr daran verstummt sein, wie die Surditas zu dessen Seite, der nicht weniger zungendenkerisch wirkte. Indem wir hören, was wir hören und die Ohren ducken wollten, bedauerte es solche Sätze, welchen wir horchen, ohne zu gedenken.

Gleichwohl waren es diejenigen Sätze, die nicht voller Dauer waren. Die bekanntesten, die üblichsten - wie üblich - für nichts mehr als die Größe, die Suade, die Ubiquität, die Weichheit einer weiteren Phono- oder Semasiologie, wie lange wir ihnen keine Anagogik oder Unbesprochenes hinzuzudichten nötig fühlten. Und beachten wir nunmehr die Denotation, die Reihenfolge der Gefühle, nehmen wir uns ein Herz dafür, und die Herzen leiden Herzlosem.

Es ist vielerlei des gleich Stammes, synadenhaft und unberührt, wir der Dorn mancher Kakteen ergangen; sowie wir einen berühren doch gleich mit allen übrigen verwechseln müssen aber nicht Zweckmäßigkeit seiner Natur selbst, sondern iterativ, Abwehr, Untergrund, Botanik gegen Herbivoren und andere Gegenfüßler seines Herkommens. Nur so schreiben wir aber dem dritten und dem vierten und dem fünften keine geringeren Attribute als den übrigen hinzu - der Dauerhaftigkeit - sondern entscheiden für sie dasselbe Fatum, für was das uns gemahnt, Feuerzeichen, Gegensprecher und Rekusation zu üben; gegen immer wiederkehrendes. Ich möchte nicht etwa das Feuer legen, es sei Herkunft jener Spache für sich, dass wir Unberührbarkeiten kennen! Ist es nicht Mahnmal und Analogon, Fingerzeig auf die Gestalten? Es ist Hoffnung auf die zarteren Gewächse und Rhizomata ihrer eigentlichen Abkunft.

Und die Natur spricht aus der Seele.






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Dieses aber ist nunmehr Filation, nachgereichter Abdruck dessen, was zu welchem Zwecke Geburt und Mutter überlebt. Es ist schlussendlich keine Phrase, zu behaupten, dass die Sprache immer wieder mehr eine hoministische geblieben ist. Es gibt eine idiosynkratische Bedeutung der Hölzernheit, der Alkoven, der Menge und der Furcht der Gastschaft; will sagen: s o r i t e s, was Megariker sagen, wenn sie Menge, Fülle, Anfang aller Einheit fragen. So vereinigt sich die Herkunft jener gar nicht notwendiger, sondern undankbarer, notgedrungener Sprache darin, dass sie Definitivum sei. Diese Art verhört sich jedoch darauf etwas, als wovon sie sprechen können, nicht viel mehr als etwas sei, wovon bereits gesprochen wurde. Nur insofern drückt die Sprache aus, was auch Grenze ihrer Welt ist, nur solange wir zusammen sind. Nichts bekommt mir schließlich weniger als brauchende Menschen, ihre erfundene Natur.

Natur braucht nicht - sie ist.
 

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