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Diesmal ein paar Gedanken nach einem Besuch einer Freimaurerloge.
Heute hatte ich die Möglichkeit eine Freimaurerloge zu besuchen. Einen Einblick in deren oft geheimnisvoll wirkendes Wirken zu bekommen.
Ihre Symbole von Logenmitglieder kennenzulernen. Und dabei mittels einer Broschüre deren Selbstdarstellung mit zu bekommen.
Wenn man sich dem Logengebäude nähert, es liegt mitten in der fränkischen Stadt, in der mir schon öfters an ihren Gebäuden "Zirkel und Winkel" auffielen. Doch was dahinter steckte, war bis auf wenige Vorurteile mir nie ganz klar. "Was ist Freumaurerei", schreiben sie in ihrem Prospekt, den ich beim eher unscheinbar wirkende Logenhaus, auch "Tempel" genannt, bekomme. Doch Freimaurerei ist keine Religion, dass bekomme ich schnell mit. Auch wenn es viele Riten kennt, von denen mir ein paar erklärt werden. "Daheim ist sie Güte. Im Geschäft ist sie Ehrenhaftigkeit. ". Freimaurerei wendet sich vor allem an Geschäftsleute, Beamte in Stadtverwaltungen, Politiker, Intellektuelle, wie Schuldirektoren, Pädagogen. So gesehen sind sie durch ihre Brüder und ihre gesammelten Netzwerke elitär. "In Gesellschaft ist sie Höfflichkeit. In der Arbeit ist sie Anständigkeit, für den Unglücklichen ist sie Mitleid.". Ob Arbeitslose, Arme, Behinderte etc. Mitleid wollen? "Gegen Unrecht ist sie Widerstand" Die Logen wurden von den Nazis geschlossen, Hitler sah in ihnen eine Gefahr für sein Regime. Auch in die Kommunisten sehen die Logen als Gefahr. Den Kirchen gegenüber stehen sie offen gegenüber. Oft sind die Logenbrüder selbst Mitglied einer meist christlichen Kirche. Muslime wird man eher weniger finden. Logenbrüder sind Humanisten, die sich den Idealen der Freiheit, (auch des Freidenkertums), ethischen Werten und der Toleranz verschrieben haben. Diese Ideale sind bis heute Grundauffassung der Lehre der Freimaurer. Sie sehen sich als "Lebenhaltung und Lebensform." Die Freimaurerei wurde mit dem Streben nach "Selbstfindung und Selbsterkenntnis nicht nur die Philosophie der Aufklärung, deren prägende Gestalt "Kant" war". auf dessen kategorischen Imperativ sie sich bis heute berufen. Sie sehen sich also als eine ethische und geistige Bewegung".
Sie nennen sich Brüder. "Die Freimaurerei vereinigt Menschen, die in brüderlicher Form durch ehrwürdige, rituelle Handlungen geistige Vertiefung und sittliche Veredlung erstreben." Veredelte Menschen. Auch hier klingt ein bisschen ein philanthropes Menschenbild durch, aber auch wieder ein Elitäres Gutmenschentum. Was heißt das für Nichtveredelte? Was machen Freimaurer eigentlich? Ich betrete deren Tempel davor ist ein kleiner sehr schöner Garten mit zwei Skulpturen, die Flagen Frankens, Bayerns und der Stadt sind vor dem Tempel gehießt. Ein paar Brüder braten für die Besucher Bratwürste. Was machen die Freimaurer nun? "Wir arbeiten gemeintschaftlich an unserer sittlichen Festigung und an unserer Weiterbildung. Wir bedienen uns traditioneller Rituale und bestimmter Symbole." Die Symbole sind überall im "Tempel zu sehen." Ansonsten wirkt der Raum er schlicht nüchtern, aber auch feierlich. In einer Nische hängen Bilder alter Logenbrüder. Ich erkenne einige bekannte Gesichter der Stadt. "Und wir orientieren uns an den Tugenden der alten Steinmetz-Zünfte und versuchen Menschenliebe, Toleranz und Brüderlichkeit zu praktizieren." Eigentlich alles Werte hinter denen ich mich auch stellen könnte. Die ich aus der französischen Revolution und der Aufklärung kenne.
Irgendwie hat die Freimaurerei auch ein Anziehung auf mich. "Was macht Ihr im Tempel?", stellt ihr Prospekt die Frage, um sie gleich zu beantworten. "In der feierlichen Stunde lassen wir ritualgeführt, Musik, Vorträge und Erkenntniswerte von Symbolen auf uns wirken, und zwar im Sinne eines individuellen wie gruppenmöglichne Erlebnisses." Das klingt fast sozialarbeiterisch, pädagogisch formuliert. In Konzepten der Gruppenarbeit ließt man ähnlich klingendes. Doch sie erklären, was sie damit meinen. "Gemeinsames Erleben eines Festvortrages im Rahmen eines stets gleichbleibenden Rituals." Das klingt jetzt eher steif und festgefahren. Ob sie das auch sind, diese Frage bleiben sie mir aber offen. "Was ist Freimaurerei? Für das Schwache ist es Hilfe, dem Gesetz gegenüber ist es Treue, gegen den Unrechttuenden ist sie Vergessen,". Meinen die jetzt Wegschauen, wie die drei Affen oder Vergebung im christlichen Sinne? Vergessen gegenüber Unrechttuenden. Vielleicht weil die Tat nicht nur im Täter begründet ist? Oder wie sehen sie das? Auch diese Frage bleibt mir offen. "Gegenüber Andersdenkenden ist sie Toleranz." Wie weit geht diese Toleranz. Unter ihren Logenbrüdern okay, da werden sie sie walten lassen und da brauchen sie sie, um freidenken zu können. Doch wieviel Toleranz haben sie gegenüber Nationalismus der extremen Sorte, Antisemiten, gegenüber Juden, gegenüber Kommunisten, gegenüber andere Lebensformen, gegenüber andere sexuelle Lebensauffassungen, gegenüber rechten Gedankenmüll, totalitäre Gedanken? Welche Ethik herscht da? Nicht alles davon ist ja zu verteufeln. Alternatives Denken, Fühlen, Lieben und Handeln sollte selbst nach Kant gerechtfertigt sein. Ich betrachte mir den Tempelsaal mit dem Stuhl vorn. Etwas Kirchenhaftes hat es schon. Ein kleiner Junge meinte beim betreten. sie hätten, was von einer Sekte. Ohne zu wissen natürlich, dass eine Sekte auch im christlichen Sinn nur eine Abspaltung ist. Selbst die Konfessionen (also die, die innerhalb der Kirchen, eine christliche Konfession haben, ein fast Gleiches Glaubensbekenntnis (Credo). Doch die Freimaurer kommen eher aus der philosophischen Ecke, wie wir schon erfuhren. Sie legen ja eigentlich Wert auf Verschwiegenheit und Diskretion, was ich für einen vertrauten Rahmen auch nötig sehe und aus Subkulturen kenne. So haben zum Beispiel Homosexuelle unter sich Riten und BDSMler genauso. Sie praktizieren also Codes, um sich von außen zu erkennen und zu schützen. Dies billige ich auch den Freimaurern zu, solange sie sich auf humane Werte gründen. Vieles erinnert mich auch an Szenen aus dem Film "Eyes wide Shut". Es ist schon eine einmalige Chance als nicht Logenbruder, dies Kennenlernen zu dürfen. Insgesamt ist das ganze schon beeindruckend und bezeichnend. Viele Vorurteile, die man so hörte, musste ich erstmal über Bort werfen. Doch ein paar blieben noch. Sonst wäre ich sicher schon Logenbruder. Sie standen vor mir in ihren Smocking, mit dem Bijoux, das Logenzeichen am Revair. Sie trugen weder Schurz noch Zylinder oder Handschuhe. Wie man sie aus Darstellungen in Büchern und Filmen kennt. Vorn im Tempel war der Stuhl für den Logenmeister, Chairman im Englishen. Erinnerte mich auch wieder an Watzlawick und an Cohn, die in der Gruppenarbeit davon sprechen, dass der Chairman(da Trainer/Pädagoge) beside the line steht. Ich erinner mich da auch an Jogi Löw, der vom vierten Mann von dieser Linie verjagt wurde. Dieser wirkte schlicht, aber mächtig.
Jüdische Synagoen haben eine ähnliche Stimmung, wie sie in der Loge herschte. Dann stieß ich aber auf eine Aussage der Loge im Prospekt, welche mich sehr stutzig machte. "Warum nehmt Ihr keine Frauen auf?", hieß es in ihrem Prospekt. Auch das beantworteten sie, doch diese Aussagen, die sie da trafen, fand ich selbst als Mann sehr strittig und rückte sie für mich in die Ecke von Burschenschaften und anderen Männerbünden, die Frauen ausschliessen und sich so viele Eindrücke und Chancen nehmen. Auch Pfandfinder und der CVJM haben in dieser Richtung dazugelernt. Doch die Freimaurer schreiben: "Weil Frauen und Männer völlig verschiedene Denkstrukturen, Denkschemen und Gefühlsarten haben." Schon diesen Satz würde ich so als Allgemeinplatz nie stehen lassen können. Nicht in einer Zeit des Gender Mainstream. Ohne selbst den Feminismus hochzujubeln, auch der hat viele Fehler gemacht. Aber gerade dieser Satz ist so erstmal nicht haltbar. Frauen denken anders und vor allem haben sie anderes Gefühlserleben. Nur bedingt, meine Brüder. Sie haben genauso Angst, Trauer, Liebe, Mitgefühl etc.. Frauen denken in anderen Denkstrukturen. Linkshänder auch, die dürftet ihr dann auch nicht aufnehmen. Die Hirnforschung schreibt das, was da als weiblich tituliert wird, Männern und Frauen zu. Menschen sind verschieden und es gibt rechtsgehirnhälftige und linksgehirnhälftige, diese Denkstrukturen gibt es. Das ist völlig vom Geschlecht unabhängig, auch wenn es eine davon eher bei Frauen gibt und die andere eher bei Frauen. Es gibt also keine Frauendenkstruktur und Männerdenkstruktur, vielleicht noch ein anderes Erleben durch unterschiedliche Körper, aber das war es und ist kein Grund Frauen zu exkludieren also auszuschließen. Die zweite Aussage kurz danach finde ich allerdings noch schlimmer: "Ein Mann wird sich in Anwesenheit von Frauen niemals erlauben, sein Herz zu öffnen und seine Seele auszubreiten." Also wenn es nicht gerade um sexistische Vergleiche geht, die es auf beiden Seiten gibt, habe ich sogar die gegenteilige Erfahrung gemacht. Männer können sich Frauen gegenüber und ihrer Anwesenheit gegenüber ihr Herz eher leichter ausbreiten. Aber vor allem ist es immer eine Frage des Vertrauen, welche Mensch, ob Mann, ob Frau zu den Personen, ob Mann, ob Frau hat. Seine Seele breitet Mensch nicht vor jeden aus, eine Gemeinschaft kann dazu dienen, wenn ein Vertrauensverhältnis gegeben ist, doch das ist auch nicht Geschlechtsabhängig, ob dieses da ist.
Also hier sehe ich einen Punkt, wo sich die Freimaurer in eine Richtung rücken, in die selbst so, wie ich ihre Werte sah, gar nicht stehen wollen.
Es wäre interessant Eure Eindrücke von dem Gelesenen zu hören.
Der Besuch endete nach circa einer Stunde Besuch mit einer warmen Bratwurst für den Nachhauseweg und vielen Gedanken und Eindrücken. Aber auch offenen Fragen an die Selbstdarstellung der Loge. Eine Mitgliedschaftanfrage stellte ich erstmal nicht. Dies blieb noch zu erwähnen.
Ihre Symbole von Logenmitglieder kennenzulernen. Und dabei mittels einer Broschüre deren Selbstdarstellung mit zu bekommen.
Wenn man sich dem Logengebäude nähert, es liegt mitten in der fränkischen Stadt, in der mir schon öfters an ihren Gebäuden "Zirkel und Winkel" auffielen. Doch was dahinter steckte, war bis auf wenige Vorurteile mir nie ganz klar. "Was ist Freumaurerei", schreiben sie in ihrem Prospekt, den ich beim eher unscheinbar wirkende Logenhaus, auch "Tempel" genannt, bekomme. Doch Freimaurerei ist keine Religion, dass bekomme ich schnell mit. Auch wenn es viele Riten kennt, von denen mir ein paar erklärt werden. "Daheim ist sie Güte. Im Geschäft ist sie Ehrenhaftigkeit. ". Freimaurerei wendet sich vor allem an Geschäftsleute, Beamte in Stadtverwaltungen, Politiker, Intellektuelle, wie Schuldirektoren, Pädagogen. So gesehen sind sie durch ihre Brüder und ihre gesammelten Netzwerke elitär. "In Gesellschaft ist sie Höfflichkeit. In der Arbeit ist sie Anständigkeit, für den Unglücklichen ist sie Mitleid.". Ob Arbeitslose, Arme, Behinderte etc. Mitleid wollen? "Gegen Unrecht ist sie Widerstand" Die Logen wurden von den Nazis geschlossen, Hitler sah in ihnen eine Gefahr für sein Regime. Auch in die Kommunisten sehen die Logen als Gefahr. Den Kirchen gegenüber stehen sie offen gegenüber. Oft sind die Logenbrüder selbst Mitglied einer meist christlichen Kirche. Muslime wird man eher weniger finden. Logenbrüder sind Humanisten, die sich den Idealen der Freiheit, (auch des Freidenkertums), ethischen Werten und der Toleranz verschrieben haben. Diese Ideale sind bis heute Grundauffassung der Lehre der Freimaurer. Sie sehen sich als "Lebenhaltung und Lebensform." Die Freimaurerei wurde mit dem Streben nach "Selbstfindung und Selbsterkenntnis nicht nur die Philosophie der Aufklärung, deren prägende Gestalt "Kant" war". auf dessen kategorischen Imperativ sie sich bis heute berufen. Sie sehen sich also als eine ethische und geistige Bewegung".
Sie nennen sich Brüder. "Die Freimaurerei vereinigt Menschen, die in brüderlicher Form durch ehrwürdige, rituelle Handlungen geistige Vertiefung und sittliche Veredlung erstreben." Veredelte Menschen. Auch hier klingt ein bisschen ein philanthropes Menschenbild durch, aber auch wieder ein Elitäres Gutmenschentum. Was heißt das für Nichtveredelte? Was machen Freimaurer eigentlich? Ich betrete deren Tempel davor ist ein kleiner sehr schöner Garten mit zwei Skulpturen, die Flagen Frankens, Bayerns und der Stadt sind vor dem Tempel gehießt. Ein paar Brüder braten für die Besucher Bratwürste. Was machen die Freimaurer nun? "Wir arbeiten gemeintschaftlich an unserer sittlichen Festigung und an unserer Weiterbildung. Wir bedienen uns traditioneller Rituale und bestimmter Symbole." Die Symbole sind überall im "Tempel zu sehen." Ansonsten wirkt der Raum er schlicht nüchtern, aber auch feierlich. In einer Nische hängen Bilder alter Logenbrüder. Ich erkenne einige bekannte Gesichter der Stadt. "Und wir orientieren uns an den Tugenden der alten Steinmetz-Zünfte und versuchen Menschenliebe, Toleranz und Brüderlichkeit zu praktizieren." Eigentlich alles Werte hinter denen ich mich auch stellen könnte. Die ich aus der französischen Revolution und der Aufklärung kenne.
Irgendwie hat die Freimaurerei auch ein Anziehung auf mich. "Was macht Ihr im Tempel?", stellt ihr Prospekt die Frage, um sie gleich zu beantworten. "In der feierlichen Stunde lassen wir ritualgeführt, Musik, Vorträge und Erkenntniswerte von Symbolen auf uns wirken, und zwar im Sinne eines individuellen wie gruppenmöglichne Erlebnisses." Das klingt fast sozialarbeiterisch, pädagogisch formuliert. In Konzepten der Gruppenarbeit ließt man ähnlich klingendes. Doch sie erklären, was sie damit meinen. "Gemeinsames Erleben eines Festvortrages im Rahmen eines stets gleichbleibenden Rituals." Das klingt jetzt eher steif und festgefahren. Ob sie das auch sind, diese Frage bleiben sie mir aber offen. "Was ist Freimaurerei? Für das Schwache ist es Hilfe, dem Gesetz gegenüber ist es Treue, gegen den Unrechttuenden ist sie Vergessen,". Meinen die jetzt Wegschauen, wie die drei Affen oder Vergebung im christlichen Sinne? Vergessen gegenüber Unrechttuenden. Vielleicht weil die Tat nicht nur im Täter begründet ist? Oder wie sehen sie das? Auch diese Frage bleibt mir offen. "Gegenüber Andersdenkenden ist sie Toleranz." Wie weit geht diese Toleranz. Unter ihren Logenbrüdern okay, da werden sie sie walten lassen und da brauchen sie sie, um freidenken zu können. Doch wieviel Toleranz haben sie gegenüber Nationalismus der extremen Sorte, Antisemiten, gegenüber Juden, gegenüber Kommunisten, gegenüber andere Lebensformen, gegenüber andere sexuelle Lebensauffassungen, gegenüber rechten Gedankenmüll, totalitäre Gedanken? Welche Ethik herscht da? Nicht alles davon ist ja zu verteufeln. Alternatives Denken, Fühlen, Lieben und Handeln sollte selbst nach Kant gerechtfertigt sein. Ich betrachte mir den Tempelsaal mit dem Stuhl vorn. Etwas Kirchenhaftes hat es schon. Ein kleiner Junge meinte beim betreten. sie hätten, was von einer Sekte. Ohne zu wissen natürlich, dass eine Sekte auch im christlichen Sinn nur eine Abspaltung ist. Selbst die Konfessionen (also die, die innerhalb der Kirchen, eine christliche Konfession haben, ein fast Gleiches Glaubensbekenntnis (Credo). Doch die Freimaurer kommen eher aus der philosophischen Ecke, wie wir schon erfuhren. Sie legen ja eigentlich Wert auf Verschwiegenheit und Diskretion, was ich für einen vertrauten Rahmen auch nötig sehe und aus Subkulturen kenne. So haben zum Beispiel Homosexuelle unter sich Riten und BDSMler genauso. Sie praktizieren also Codes, um sich von außen zu erkennen und zu schützen. Dies billige ich auch den Freimaurern zu, solange sie sich auf humane Werte gründen. Vieles erinnert mich auch an Szenen aus dem Film "Eyes wide Shut". Es ist schon eine einmalige Chance als nicht Logenbruder, dies Kennenlernen zu dürfen. Insgesamt ist das ganze schon beeindruckend und bezeichnend. Viele Vorurteile, die man so hörte, musste ich erstmal über Bort werfen. Doch ein paar blieben noch. Sonst wäre ich sicher schon Logenbruder. Sie standen vor mir in ihren Smocking, mit dem Bijoux, das Logenzeichen am Revair. Sie trugen weder Schurz noch Zylinder oder Handschuhe. Wie man sie aus Darstellungen in Büchern und Filmen kennt. Vorn im Tempel war der Stuhl für den Logenmeister, Chairman im Englishen. Erinnerte mich auch wieder an Watzlawick und an Cohn, die in der Gruppenarbeit davon sprechen, dass der Chairman(da Trainer/Pädagoge) beside the line steht. Ich erinner mich da auch an Jogi Löw, der vom vierten Mann von dieser Linie verjagt wurde. Dieser wirkte schlicht, aber mächtig.
Jüdische Synagoen haben eine ähnliche Stimmung, wie sie in der Loge herschte. Dann stieß ich aber auf eine Aussage der Loge im Prospekt, welche mich sehr stutzig machte. "Warum nehmt Ihr keine Frauen auf?", hieß es in ihrem Prospekt. Auch das beantworteten sie, doch diese Aussagen, die sie da trafen, fand ich selbst als Mann sehr strittig und rückte sie für mich in die Ecke von Burschenschaften und anderen Männerbünden, die Frauen ausschliessen und sich so viele Eindrücke und Chancen nehmen. Auch Pfandfinder und der CVJM haben in dieser Richtung dazugelernt. Doch die Freimaurer schreiben: "Weil Frauen und Männer völlig verschiedene Denkstrukturen, Denkschemen und Gefühlsarten haben." Schon diesen Satz würde ich so als Allgemeinplatz nie stehen lassen können. Nicht in einer Zeit des Gender Mainstream. Ohne selbst den Feminismus hochzujubeln, auch der hat viele Fehler gemacht. Aber gerade dieser Satz ist so erstmal nicht haltbar. Frauen denken anders und vor allem haben sie anderes Gefühlserleben. Nur bedingt, meine Brüder. Sie haben genauso Angst, Trauer, Liebe, Mitgefühl etc.. Frauen denken in anderen Denkstrukturen. Linkshänder auch, die dürftet ihr dann auch nicht aufnehmen. Die Hirnforschung schreibt das, was da als weiblich tituliert wird, Männern und Frauen zu. Menschen sind verschieden und es gibt rechtsgehirnhälftige und linksgehirnhälftige, diese Denkstrukturen gibt es. Das ist völlig vom Geschlecht unabhängig, auch wenn es eine davon eher bei Frauen gibt und die andere eher bei Frauen. Es gibt also keine Frauendenkstruktur und Männerdenkstruktur, vielleicht noch ein anderes Erleben durch unterschiedliche Körper, aber das war es und ist kein Grund Frauen zu exkludieren also auszuschließen. Die zweite Aussage kurz danach finde ich allerdings noch schlimmer: "Ein Mann wird sich in Anwesenheit von Frauen niemals erlauben, sein Herz zu öffnen und seine Seele auszubreiten." Also wenn es nicht gerade um sexistische Vergleiche geht, die es auf beiden Seiten gibt, habe ich sogar die gegenteilige Erfahrung gemacht. Männer können sich Frauen gegenüber und ihrer Anwesenheit gegenüber ihr Herz eher leichter ausbreiten. Aber vor allem ist es immer eine Frage des Vertrauen, welche Mensch, ob Mann, ob Frau zu den Personen, ob Mann, ob Frau hat. Seine Seele breitet Mensch nicht vor jeden aus, eine Gemeinschaft kann dazu dienen, wenn ein Vertrauensverhältnis gegeben ist, doch das ist auch nicht Geschlechtsabhängig, ob dieses da ist.
Also hier sehe ich einen Punkt, wo sich die Freimaurer in eine Richtung rücken, in die selbst so, wie ich ihre Werte sah, gar nicht stehen wollen.
Es wäre interessant Eure Eindrücke von dem Gelesenen zu hören.
Der Besuch endete nach circa einer Stunde Besuch mit einer warmen Bratwurst für den Nachhauseweg und vielen Gedanken und Eindrücken. Aber auch offenen Fragen an die Selbstdarstellung der Loge. Eine Mitgliedschaftanfrage stellte ich erstmal nicht. Dies blieb noch zu erwähnen.