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Penner und die Junge Union. Same, same but different. Wie das Bierkätzchen und ich in eine Wahlkampfveranstaltung gerieten. Demokratie wird nicht mit Trillerpfeifen gemacht.
Eigentlich wollten wir nur etwas shoppen auf der Freiheit. Man gönnt sich ja sonst nix. Danach vielleicht noch einen Kaffee. Nachdem wir uns aber an einem Erdbeerbecher verlustiert hatten, schlenderten wir durch den sexy Schimmer der Sonne rüber zum Heumarkt. Demokratie live gucken. Wahlkampf mit Steini. Er heißt jetzt bei uns nur noch Steini, nachdem wir ihn quasi eigenhändig beim Einmarsch ähm Aufmarsch zur Bühne abgeklatscht haben. Aber nun mal ganz von vorne. Das Bierkätzchen und ich rüsteten uns schnell mit einem Kioskbier auf, denn wir hatten eine leise Vorahnung das irgendwas an der Sache nicht nüchtern zu ertragen sei. Wir hatten Recht.
Da es in Köln, der Stadt der Toleranz, ja keine Junge Union Fuzzis gibt, hatte man die aus Niederkassel und Leichlingen eingeflogen. In babyblauen Polohemden standen sie da und hielten große Bilder hoch mit Lafontaine und Steini beim so called Bruderkuss. Wir fanden das ziemlich doof, weil wir gar nicht verstanden haben, was die uns damit sagen wollten. Die Bubis mit der Akne im Gesicht in den blauen Hemdchen. Wir waren bereit für eine gepfefferte Diskussion mit denen. Aber die wollten nicht. Wenn ich mal in deren Richtung fragte, was dass denn nun soll und warum man denn nun davor Angst haben sollte, drehten sie sich weg. Feige Gauner in blauen Polohemden aus Leichlingen und Niederkassel. So was hat die Welt noch nicht gesehen.
Das war also der erste Akt. Wir brauchten neues Bier. Konnte ja so nicht weiter gehen. Wir also zum Kiosk und Bier geholt. Nach dem zweiten ging es besser. Aber diskutieren wollte von den Jungen Union Fritzen keiner. Deren Mädchen waren fad und dazu auch noch völlig überschminkt. Aus den Boxen hämmerte mittelschlechte Popmusik. Pötzlich marschierte die Fraktion der Jusos von hinten heran. Sie überfielen prompt die Kinder in den blauen Polos und zelebrierten mal den Bruderkuss am echten Objekt. Sie gingen einfach hin und knutschten die Jungen Union Fuzzis ab. Die waren ganz baff und verbarrikadierten sich rasch hinter ihren Plakaten mit der komischen Bildsprache. Meine Fragen, ob ihnen eigentlich bewusst sei, dass das Bild für einen Teil der Bevölkerung eher einen positiven Effekt habe. Nein. Natürlich nicht. Vor der Linken muss man totale Angst haben. Ich kann mich da gerade nun wirklich nicht von frei machen: Ich habe eher Angst davor, dass so Idioten wie die in den Polohemden auf Dauer Politik machen und irgendwann, gegen Ende zwanzig, wenn die Akne vernarbt ist, wählbar werden. Da wird einem ja ganz schlecht.

Vielleicht sind wir ja doof. Oder zu links, dass uns das keine Angst macht. Also das Bild auf den Plakaten. Aber die Junge Union, die macht einem schon Angst.
Außerdem durften das Bierkätzen und ich beobachten, dass diese Junge Union überhaupt keinen Anstand hat und von Demokratie und wie das an sich so funktioniert, keinerlei Ahnung hat. Denn, liebe Junge Union, Demokratie wird nicht mit Trillerpfeifen gemacht. Sobald nämlich auf der Bühne jemand im Namen der SPD sprach, verwandelte sich die Junge Union in einen Mob. Ey, das ist hier kein Fußballspiel. Ey, das ist hier nicht die Love Parade. Die Preifen trillerten einfach weiter. Man konnte überhaupt kein Wort verstehen. So eine Scheiße. Dann galoppierte der Wahlevent dem ersten Highlight entgegen. Ein Herr, dem das Theater der JU zuviel wurde, brach heroisch aus der Menge heraus und sagte den Jungs und Mädels mit den schlechten Manieren, dass die Nummer so nicht läuft. Sie lachten den Herrn frech aus und beschimpften ihn. Da riss dem Mann der Geduldsfaden. Er schubste einfach den Leiter der Jungen Union in den Rest der Jungen Union hinein. Ein anderer Pfiffi der JUs griff direkt zu seiner Digitalen Kamera und filmte das ganze. Der Mann versuchte dem Typ die Kamera aus der Hand zu schlagen. Mir fiel ja fast das Bier aus der Hand und ich sagte nur: Ey, ihr dürft den Mann nicht einfach filmen, Persönlichkeitsrechte und so, aber ihr habt hier ja von Demokratie und so sowieso keine Ahnung ihr dumme Bande!. Ja, dieses junge schwarze Pack ist einfach der Abschaum, sagte ein älterer Herr schräg hinter uns. Wissen Sie was wirklich Abschaum ist, sagte ein dicker Mann zum älteren Herr, Pack wie Rote und Grüne.
Yeah. Der Kampf war eröffnet. Ich beschimpfte die Junge Union aus dem Hinterhalt, das Bierkätzen setzte sich die Sonnenbrille auf, damit des Bierkätzchens Spott nicht die Junge Union einfach wegfegte. Irgendwie sammelte sich eine Runde von Herren in schwarzen Anzügen um uns herum. Das BKA war da. Dankeschön, die Show kann weitergehen. Während ein Reporter neben uns ein knutschendes JUSOS Schwulenpärchen ablichtete, machte sich ein Pulk von Pennern auf zum Mob der trillernden Jungen Union Teenies. Sie fingen eine lautstarke Diskussion an. Schlimm war nur anzusehen, mit welcher Abschätzung die Junge-Unions-Meute auf die Penner herunterschaute. Dafür griffen die aber ordentlich in die Tasten der Schimpfwörter und Fäkalsprache. Kurz sah es danach aus, als würden die Penner den Jungen Union Kindern einfach die Bierflaschen auf dem Kopf zerhauen. Ey, das mit den Trillerpeifen ist nicht, sagt der eine Penner zu den Kindern in blau. Wieso?, fragt so ein Mädchen im viel zu kurzen Rock zurück. Ich so: Schätzchen, das ist hier nicht die Loveparade. Und in dem kurzen Rock kannst Du gar nicht christdemokratisch sein.
Tja, sagt das Bierkätzchen laut, Penner und die Junge Union. Same, same but different. Standing Ovations von den Menschen um uns herum.
Zweiter Akt. Lauterbach, der Gesundheitsmensch mit der Fliege kommt auf die Bühne. Der ist ja voll klein!, rufe ich laut. Ist er wirklich, im Fernsehen sieht er immer so groß aus. Aber er hat einen sehr guten Anzug an. Das soll mal gesagt sein. Ja, ja, sagt das Bierkätzchen, Die Fliege ist ja fast größer als er. Lauterbach hält eine komische Rede über Grillen. Grillen ist gut. Denn da nimmt man viel Fett zu sich. Und danach kann man ordentlich Bier trinken. Und Bier trinken macht Spaß. Wir sind sofort Fans. Dann erklärt er noch den Trick mit der Marinade gegen Krebs beim Grillen und wir sind voll happy und gehen noch ein Bier kaufen. Denn: Bier trinken macht ja Spaß. Ja, so ist das. Am Ende sagt Lauterbach noch Bei Gesundheit hört der Spaß auf und wir sind einfach nur noch Fans von seiner viel zu großen Fliege. Erst grillen, dann saufen. So viel haben wir schon mal gelernt.
Dritter Akt. Als Digital Natives, was immer das auch ist, beobachten wir die noch viel mehr digital seienden Menschen der Piratenpartei. Wie es sich gehört, twittern sie live vom Heumarkt. Das Bierkätzchen schlägt vor, sie zu überreden, dass sie twittern, die JUSOS würden die Junge Union vermöbeln. Da wir uns aber nicht entscheiden können, wie toll das wäre oder nicht, trollen wir uns zum Promostand und sahnen ein paar Armbänder und ein paar Heftchen mit Bildern von Steini als cooler Jugendlicher ab. War der auch mal gegen das System?, wird gefragt. So wie das Bild hier aussieht, schon. Ich würde ja sowieso keinen wählen, der nicht mal prinzipiell gegen das System war. So sehe ich das auch.
In diesem Moment bricht ein Pulk von Menschen auf den Heumarkt herein. Sie gröhlen laut irgendwelches Zeug. Yeah!, rufe ich den JUSOS am Promostand entgegen.
Die Assis sind da, wir schaffen das !. Die JUSOS schauen uns erschrocken an, wir aber meinen das ernst. Die sehen aus wie die Verstärkung aus Kalk Post. Ich weiß wovon ich rede. Ich wohne da, die sind aber alle soweit ganz töfte. Wir lehnen uns weit aus dem Fenster, das Bierkätzchen schreit Die Jubelperser, die Jubelperser. Wir merken: Jetzt gehen wir zu weit. Wir rufen uns selber zur Ordnung und gehen sicherheitshalber noch ein Bier kaufen. Bevor Steini wirklich kommt. Wir überlegen, der Jungen Union ein Fax zu schicken. Dann erzählen wir denen mal, wie doof deren Nummer ist. Dann haben wir einen super Plan. Wir wollen rüber zum Gruppenleiter der JU und dem sagen, wir sind die Oberleitung von allen Jungen Union Ortsverbänden. Wir sind hier um die Trillerpfeifen einzusammeln. Außerdem wollen wir von Steini fordern, alles legalisieren, ausser Tiernahrung.
Wir kommen aber nicht dazu, weil Steini kommt. Er geht mitten durch die Menge, schüttelt Hände. Klar, auch uns hat er die Hand gegeben. Das Trillerpfeifenkonzert der JU erreicht kurz den Höhepunkt. Der Mann, der die JU schon angegriffen hat, geht wieder auf Position. Ein paar Niederländische Touristen gesellen sich zur JU und schreien einfach mit. Das ist einfach alles grausam denken wir. Wir brauchen mehr Bier.
Akt Nummer vier. Die Rede von Steini ist gar nicht mal so schlecht. Wenn er richtig brüllt, hört er sich an wie Schröder. Das ist schon mal okay. Die Junge Union kann gar nicht genug bekommen von schreien und pfeifen und buhen. Wir haben die Schnauze voll. Ich gehe hin und pöbel sie an. Aber es ist ihnen ziemlich egal, die finden sich super.
Es wird ziemlich verwirrend, als Steinmeier kurz gegen Rechts spricht und auf unser Geschichtliches Erbe zu sprechen kommt und den Zusatz in die Menge brüllt: Nie wieder braunes Gedankengut. Die Junge Union buht ihn aus. Haben die eigentlich noch alle Tassen im Schrank fragen wir uns? Da spricht jemand gegen Nazis und die buhen den aus? Ich bin kurz davor sie einfach zu verprügeln. Aber direkt neben uns steht ein BKA Mann und spricht total unaufällig in seine Jacke.
Wir sind völlig hinüber. Gerne würden wir uns prügeln. Wir bleiben aber anstänig. Steinmeier sagt, die Krise sei nur in den Köpfen. Kurz verstehen wir kein Wort. Wegen der Jungen Union und ihrer Fußballspielsimmulation. Die Generation Porno, hallt es in unseren Ohren. Was? Hat der gerade Generation Porno gesagt?. Nee, Generation Wolllust!. Nein! Generation Bonus!!!. Ach so.
Wie, wo, warum ist die Banane krumm, fragt Steinmeier. Die Junge Union kommt aus dem Pfeifen gar nicht mehr raus, die JUSOS jubeln. Wir nippeln weiter an unserem Bier. Was für eine Abendgestaltung. Dabei wollten wir doch nur in den Supermarkt.
Dann kommt der Teil mit der Autoindustrie. Das Bierkätzchen und ich haben weder Führerschein noch Auto, wir investieren ja nicht mal in antike Schreibtischlampen oder so, wir leben völlig im hier und jetzt. Aber, Autos können keine Autos kaufen. Irgendwie landen wir kurz beim Apfelbaum und der Apfelfreienzone, das ist aber abgelutscht und soll hier eigentlich gar nicht stehen. Aber was solls. Weil wir gerade bei läppischen Läppereien sind, enden wir am Ende bei Und wenn die letzte Pipeline versiegt ist und die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet ihr merken, dass man nachts um zwei bei Greenpeace kein Bier kaufen kann. Natürlich wissen wir, wie albern das ist, aber wir hatten so Spaß in dem Moment. Ach Wahlkampf, was bist Du ein Ding, Du.
Chinesische Touristen kommen in Grüppchen vorbei und fotografieren die Demokratie live, nette Polizisten gruppieren sich mit Ihnen vor Einsatzwagen und lassen sich ablichten. Ach, was haben die bloß später herrliches zu Hause zu erzählen. Diese verrückten Europäer und ihre Demokratie. Es war wie ein Fußballspiel. Gegen Ende sind wir müde und wir sind froh als Steini mit seiner Rede zu Ende ist. Wir überlegen noch kurz, uns den Lauterbach mit seiner großen Fliege zu erwischen und ihm zu sagen, dass er doch sich mal bitte um des Bierkätzchens Krankenversicherung kümmern soll. So mal total höchstpersönlich. Und natürlich könne er uns gerne mal das Marninadenrezept aufs Fax legen.
Wir machen uns aus dem Staub und lassen den Mob der JU mit den Chinesen und deren Digitalkameras zurück. Als wir über die Deutzer Brücke laufen, ist der Mond glutrot und schwebt dick und groß über der Deutzer Freiheit. Das nenn ich mal ne coole Kampagne, da hat die SPD mal einfach easy den Mond rot färben lassen, grunzt das Bierkätzchen. Ein Pärchen kommt uns entgegen. Wir fangen nur einen halben Satz auf. Sie sagt so zum ihm Ja und der andere, der heißt Steinmeier. Ich lache und denke am Ende nur noch: Alles legalisieren, ausser Tiernahrung.
Und: Wer nicht wählen geht, kriegt Haue. Wir müssen verhindern, dass Aknejugendliche in blauen Polos mit Trillerpeifen die Politiker von Morgen sind.

Und am Ende sagte uns noch ein alter Bekannter, der jetzt bei den Piraten ist, die JU habe das Bild sowieso beim NDR bei ZAPP geklaut. Ha! Denen schicken wir jetzt mal ein Fax. Oder so.
Da es in Köln, der Stadt der Toleranz, ja keine Junge Union Fuzzis gibt, hatte man die aus Niederkassel und Leichlingen eingeflogen. In babyblauen Polohemden standen sie da und hielten große Bilder hoch mit Lafontaine und Steini beim so called Bruderkuss. Wir fanden das ziemlich doof, weil wir gar nicht verstanden haben, was die uns damit sagen wollten. Die Bubis mit der Akne im Gesicht in den blauen Hemdchen. Wir waren bereit für eine gepfefferte Diskussion mit denen. Aber die wollten nicht. Wenn ich mal in deren Richtung fragte, was dass denn nun soll und warum man denn nun davor Angst haben sollte, drehten sie sich weg. Feige Gauner in blauen Polohemden aus Leichlingen und Niederkassel. So was hat die Welt noch nicht gesehen.
Das war also der erste Akt. Wir brauchten neues Bier. Konnte ja so nicht weiter gehen. Wir also zum Kiosk und Bier geholt. Nach dem zweiten ging es besser. Aber diskutieren wollte von den Jungen Union Fritzen keiner. Deren Mädchen waren fad und dazu auch noch völlig überschminkt. Aus den Boxen hämmerte mittelschlechte Popmusik. Pötzlich marschierte die Fraktion der Jusos von hinten heran. Sie überfielen prompt die Kinder in den blauen Polos und zelebrierten mal den Bruderkuss am echten Objekt. Sie gingen einfach hin und knutschten die Jungen Union Fuzzis ab. Die waren ganz baff und verbarrikadierten sich rasch hinter ihren Plakaten mit der komischen Bildsprache. Meine Fragen, ob ihnen eigentlich bewusst sei, dass das Bild für einen Teil der Bevölkerung eher einen positiven Effekt habe. Nein. Natürlich nicht. Vor der Linken muss man totale Angst haben. Ich kann mich da gerade nun wirklich nicht von frei machen: Ich habe eher Angst davor, dass so Idioten wie die in den Polohemden auf Dauer Politik machen und irgendwann, gegen Ende zwanzig, wenn die Akne vernarbt ist, wählbar werden. Da wird einem ja ganz schlecht.

Vielleicht sind wir ja doof. Oder zu links, dass uns das keine Angst macht. Also das Bild auf den Plakaten. Aber die Junge Union, die macht einem schon Angst.
Außerdem durften das Bierkätzen und ich beobachten, dass diese Junge Union überhaupt keinen Anstand hat und von Demokratie und wie das an sich so funktioniert, keinerlei Ahnung hat. Denn, liebe Junge Union, Demokratie wird nicht mit Trillerpfeifen gemacht. Sobald nämlich auf der Bühne jemand im Namen der SPD sprach, verwandelte sich die Junge Union in einen Mob. Ey, das ist hier kein Fußballspiel. Ey, das ist hier nicht die Love Parade. Die Preifen trillerten einfach weiter. Man konnte überhaupt kein Wort verstehen. So eine Scheiße. Dann galoppierte der Wahlevent dem ersten Highlight entgegen. Ein Herr, dem das Theater der JU zuviel wurde, brach heroisch aus der Menge heraus und sagte den Jungs und Mädels mit den schlechten Manieren, dass die Nummer so nicht läuft. Sie lachten den Herrn frech aus und beschimpften ihn. Da riss dem Mann der Geduldsfaden. Er schubste einfach den Leiter der Jungen Union in den Rest der Jungen Union hinein. Ein anderer Pfiffi der JUs griff direkt zu seiner Digitalen Kamera und filmte das ganze. Der Mann versuchte dem Typ die Kamera aus der Hand zu schlagen. Mir fiel ja fast das Bier aus der Hand und ich sagte nur: Ey, ihr dürft den Mann nicht einfach filmen, Persönlichkeitsrechte und so, aber ihr habt hier ja von Demokratie und so sowieso keine Ahnung ihr dumme Bande!. Ja, dieses junge schwarze Pack ist einfach der Abschaum, sagte ein älterer Herr schräg hinter uns. Wissen Sie was wirklich Abschaum ist, sagte ein dicker Mann zum älteren Herr, Pack wie Rote und Grüne.
Yeah. Der Kampf war eröffnet. Ich beschimpfte die Junge Union aus dem Hinterhalt, das Bierkätzen setzte sich die Sonnenbrille auf, damit des Bierkätzchens Spott nicht die Junge Union einfach wegfegte. Irgendwie sammelte sich eine Runde von Herren in schwarzen Anzügen um uns herum. Das BKA war da. Dankeschön, die Show kann weitergehen. Während ein Reporter neben uns ein knutschendes JUSOS Schwulenpärchen ablichtete, machte sich ein Pulk von Pennern auf zum Mob der trillernden Jungen Union Teenies. Sie fingen eine lautstarke Diskussion an. Schlimm war nur anzusehen, mit welcher Abschätzung die Junge-Unions-Meute auf die Penner herunterschaute. Dafür griffen die aber ordentlich in die Tasten der Schimpfwörter und Fäkalsprache. Kurz sah es danach aus, als würden die Penner den Jungen Union Kindern einfach die Bierflaschen auf dem Kopf zerhauen. Ey, das mit den Trillerpeifen ist nicht, sagt der eine Penner zu den Kindern in blau. Wieso?, fragt so ein Mädchen im viel zu kurzen Rock zurück. Ich so: Schätzchen, das ist hier nicht die Loveparade. Und in dem kurzen Rock kannst Du gar nicht christdemokratisch sein.
Tja, sagt das Bierkätzchen laut, Penner und die Junge Union. Same, same but different. Standing Ovations von den Menschen um uns herum.
Zweiter Akt. Lauterbach, der Gesundheitsmensch mit der Fliege kommt auf die Bühne. Der ist ja voll klein!, rufe ich laut. Ist er wirklich, im Fernsehen sieht er immer so groß aus. Aber er hat einen sehr guten Anzug an. Das soll mal gesagt sein. Ja, ja, sagt das Bierkätzchen, Die Fliege ist ja fast größer als er. Lauterbach hält eine komische Rede über Grillen. Grillen ist gut. Denn da nimmt man viel Fett zu sich. Und danach kann man ordentlich Bier trinken. Und Bier trinken macht Spaß. Wir sind sofort Fans. Dann erklärt er noch den Trick mit der Marinade gegen Krebs beim Grillen und wir sind voll happy und gehen noch ein Bier kaufen. Denn: Bier trinken macht ja Spaß. Ja, so ist das. Am Ende sagt Lauterbach noch Bei Gesundheit hört der Spaß auf und wir sind einfach nur noch Fans von seiner viel zu großen Fliege. Erst grillen, dann saufen. So viel haben wir schon mal gelernt.
Dritter Akt. Als Digital Natives, was immer das auch ist, beobachten wir die noch viel mehr digital seienden Menschen der Piratenpartei. Wie es sich gehört, twittern sie live vom Heumarkt. Das Bierkätzchen schlägt vor, sie zu überreden, dass sie twittern, die JUSOS würden die Junge Union vermöbeln. Da wir uns aber nicht entscheiden können, wie toll das wäre oder nicht, trollen wir uns zum Promostand und sahnen ein paar Armbänder und ein paar Heftchen mit Bildern von Steini als cooler Jugendlicher ab. War der auch mal gegen das System?, wird gefragt. So wie das Bild hier aussieht, schon. Ich würde ja sowieso keinen wählen, der nicht mal prinzipiell gegen das System war. So sehe ich das auch.
In diesem Moment bricht ein Pulk von Menschen auf den Heumarkt herein. Sie gröhlen laut irgendwelches Zeug. Yeah!, rufe ich den JUSOS am Promostand entgegen.
Die Assis sind da, wir schaffen das !. Die JUSOS schauen uns erschrocken an, wir aber meinen das ernst. Die sehen aus wie die Verstärkung aus Kalk Post. Ich weiß wovon ich rede. Ich wohne da, die sind aber alle soweit ganz töfte. Wir lehnen uns weit aus dem Fenster, das Bierkätzchen schreit Die Jubelperser, die Jubelperser. Wir merken: Jetzt gehen wir zu weit. Wir rufen uns selber zur Ordnung und gehen sicherheitshalber noch ein Bier kaufen. Bevor Steini wirklich kommt. Wir überlegen, der Jungen Union ein Fax zu schicken. Dann erzählen wir denen mal, wie doof deren Nummer ist. Dann haben wir einen super Plan. Wir wollen rüber zum Gruppenleiter der JU und dem sagen, wir sind die Oberleitung von allen Jungen Union Ortsverbänden. Wir sind hier um die Trillerpfeifen einzusammeln. Außerdem wollen wir von Steini fordern, alles legalisieren, ausser Tiernahrung.
Wir kommen aber nicht dazu, weil Steini kommt. Er geht mitten durch die Menge, schüttelt Hände. Klar, auch uns hat er die Hand gegeben. Das Trillerpfeifenkonzert der JU erreicht kurz den Höhepunkt. Der Mann, der die JU schon angegriffen hat, geht wieder auf Position. Ein paar Niederländische Touristen gesellen sich zur JU und schreien einfach mit. Das ist einfach alles grausam denken wir. Wir brauchen mehr Bier.
Akt Nummer vier. Die Rede von Steini ist gar nicht mal so schlecht. Wenn er richtig brüllt, hört er sich an wie Schröder. Das ist schon mal okay. Die Junge Union kann gar nicht genug bekommen von schreien und pfeifen und buhen. Wir haben die Schnauze voll. Ich gehe hin und pöbel sie an. Aber es ist ihnen ziemlich egal, die finden sich super.
Es wird ziemlich verwirrend, als Steinmeier kurz gegen Rechts spricht und auf unser Geschichtliches Erbe zu sprechen kommt und den Zusatz in die Menge brüllt: Nie wieder braunes Gedankengut. Die Junge Union buht ihn aus. Haben die eigentlich noch alle Tassen im Schrank fragen wir uns? Da spricht jemand gegen Nazis und die buhen den aus? Ich bin kurz davor sie einfach zu verprügeln. Aber direkt neben uns steht ein BKA Mann und spricht total unaufällig in seine Jacke.
Wir sind völlig hinüber. Gerne würden wir uns prügeln. Wir bleiben aber anstänig. Steinmeier sagt, die Krise sei nur in den Köpfen. Kurz verstehen wir kein Wort. Wegen der Jungen Union und ihrer Fußballspielsimmulation. Die Generation Porno, hallt es in unseren Ohren. Was? Hat der gerade Generation Porno gesagt?. Nee, Generation Wolllust!. Nein! Generation Bonus!!!. Ach so.
Wie, wo, warum ist die Banane krumm, fragt Steinmeier. Die Junge Union kommt aus dem Pfeifen gar nicht mehr raus, die JUSOS jubeln. Wir nippeln weiter an unserem Bier. Was für eine Abendgestaltung. Dabei wollten wir doch nur in den Supermarkt.
Dann kommt der Teil mit der Autoindustrie. Das Bierkätzchen und ich haben weder Führerschein noch Auto, wir investieren ja nicht mal in antike Schreibtischlampen oder so, wir leben völlig im hier und jetzt. Aber, Autos können keine Autos kaufen. Irgendwie landen wir kurz beim Apfelbaum und der Apfelfreienzone, das ist aber abgelutscht und soll hier eigentlich gar nicht stehen. Aber was solls. Weil wir gerade bei läppischen Läppereien sind, enden wir am Ende bei Und wenn die letzte Pipeline versiegt ist und die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet ihr merken, dass man nachts um zwei bei Greenpeace kein Bier kaufen kann. Natürlich wissen wir, wie albern das ist, aber wir hatten so Spaß in dem Moment. Ach Wahlkampf, was bist Du ein Ding, Du.
Chinesische Touristen kommen in Grüppchen vorbei und fotografieren die Demokratie live, nette Polizisten gruppieren sich mit Ihnen vor Einsatzwagen und lassen sich ablichten. Ach, was haben die bloß später herrliches zu Hause zu erzählen. Diese verrückten Europäer und ihre Demokratie. Es war wie ein Fußballspiel. Gegen Ende sind wir müde und wir sind froh als Steini mit seiner Rede zu Ende ist. Wir überlegen noch kurz, uns den Lauterbach mit seiner großen Fliege zu erwischen und ihm zu sagen, dass er doch sich mal bitte um des Bierkätzchens Krankenversicherung kümmern soll. So mal total höchstpersönlich. Und natürlich könne er uns gerne mal das Marninadenrezept aufs Fax legen.
Wir machen uns aus dem Staub und lassen den Mob der JU mit den Chinesen und deren Digitalkameras zurück. Als wir über die Deutzer Brücke laufen, ist der Mond glutrot und schwebt dick und groß über der Deutzer Freiheit. Das nenn ich mal ne coole Kampagne, da hat die SPD mal einfach easy den Mond rot färben lassen, grunzt das Bierkätzchen. Ein Pärchen kommt uns entgegen. Wir fangen nur einen halben Satz auf. Sie sagt so zum ihm Ja und der andere, der heißt Steinmeier. Ich lache und denke am Ende nur noch: Alles legalisieren, ausser Tiernahrung.
Und: Wer nicht wählen geht, kriegt Haue. Wir müssen verhindern, dass Aknejugendliche in blauen Polos mit Trillerpeifen die Politiker von Morgen sind.

Und am Ende sagte uns noch ein alter Bekannter, der jetzt bei den Piraten ist, die JU habe das Bild sowieso beim NDR bei ZAPP geklaut. Ha! Denen schicken wir jetzt mal ein Fax. Oder so.