„Brauner Bär, brauner Bär dreh dich um....“ springt meine Freundin in Gedanken mit dem Hüpfseil. „Sag mal, hieß das nicht Teddybär?“ – „Ähm ja, stimmt, Brauner Bär ist ein Eis.“ – „Wie pervers sind die

„Stimmt, aber wie pervers klingt erst Flutschfinger?“ und wir brüllen am Tisch, irgendwo auf einem chici-Straßenfest bei mir um die Ecke. Die zwei Herrschaften neben uns fangen auch schon an zu grinsen, wir toppen den Flutschfinger noch mit „Ed von Schleck“ und Calipo, auf dem früher immer stand „Auf und nieder immer wieder“. „Ed von Schleck“ in seiner Plastikhülle wollte ab uns zu ja nicht so wirklich raus da und wenn dann, dann quitschte es. Ich werde wohl nie wieder ein dreijähriges Kind mit einem „Ed von Schleck“ in der Hand anschauen können, ohne rot zu werden, vielleicht schlage ich dem Kind auch das Eis aus der Hand, schnauze die Mutter böse an, „Wie pervers sind Sie eigentlich?“ und nehme das Kind bei der Hand, bis zur nächsten Eisdiele und dort bekommt´s dann eine Kugel Schokoeis.

Über Kugeln wollten wir dann nicht weiter nachdenken – sonst wäre uns die Lust auf Eis vollkommen abhanden gekommen. Aber MiniMilk ist ja wohl mal der Oberkracher – den bekamen auch immer die Kleinen und na ja, als Steppke braucht man auch keine Großen, dafür kam dann „Ed von Schleck“ und darauf dann Calipo und später für die Fortgeschrittenen Calipo Fizz. Erst auf und nieder und dann schlucken – genau.

Dolomitti war dann eher das Eis der Jungs und „Ed von Schleck“ das für Mädchen. „Nogger dir einen!“ ist ja wohl mal der absolute Kracher im harmlosen Vergleich zu „Heute schon gepoppt?“.

Der Rest vom Tisch schaut uns vier an, als hätten wir alle einen an der Klatsche, aber wir toppen jeden Spruch noch mal und mein Bauch tut weh, wenn ich drüber nachdenke, wie oft ich mir beim Bäcker des Vertrauens meiner Oma früher immer einen Flutschfinger mit 60 Pfennig holen durfte. Ganz alleine. „Ohhhhhhh, großes Mädchen!“ na, sind die denn alle pervers?

Im Vergleich zu Langnese hat aber Schöller auch ein paar in diese Richtung gehenden Sorten in ihrem Repertoire. Da hätten wir Boomboom, oder wie das geschrieben wurde. Und das zweite ist mir abhanden gekommen.

Bei Nogger wurde uns auch ziemlich schnell klar, warum das Eis so heißt. Außen hart und innen ganz weich. Was für Schowis müssen an dieser Kampagne gesessen haben?

Ich bin jetzt meiner Kindheit beraubt und kaufe nur noch Cornetto und kein Nuss.

Warum heißt der „Weiße Riese“ wohl „Weiße Riese“ – weil er länger hält als andere Waschmittel und es wird einfach nicht besser.

Wenn man das Wort Fruchtzwerg mal ein bisschen unter die Lupe nimmt, was fällt einem dann auf? „Na, du chices Früchtchen, heute schon gezwergt?“ und zu Dickmann fällt mir ja auch nix mehr ein. Also sollte in nächster Zeit ein hochgewachsener Mann neben mir einen „Mini Dickmann“ verspeisen, kann ich ihn nicht mehr ernst nehmen – das ist doch kein richtiger Mann, oder doch?

Irgendwann starteten wir die Umfrage in unserem Tischkreis, was die Herren so für Lieblingseis hatten – unangefochten wurde von jedem „Dolomitti“ genannt. Ein Knaller für uns Mädels und ich hätte beinahe in die Tischkante gebissen. Die restlichen Mädels favorisierten MiniMilk und „Ed von Schleck“, aber Calipo wäre auch richtig lecker gewesen. Ich traute mich nicht zuzugeben, dass ich auf Flutschfinger stand.

Sind wir so versaut in den Gedanken oder steckt da wirklich eine taktische Strategie dahinter, für die wir erst 25-30 werden mussten, um ihr auf die Spur zu kommen?