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Was ich dir immer schon mal sagen wollte 1

Text: annikatze
Lieber S (eigentlich J, aber da dich jeder S nennt und J schon ein anstrengender Name fuer die Zunge ist und ich mir leider einfach das S angewoehnt habe obwohl dieser Name einen voellig falschen Eindruck von dir vermittelt.)

Ich schreibe dir als erstes. Weil ich gerade in den letzten zwei Monaten wieder sehr oft an dich denken musste. Weil mein Gehirn und mein Herz wieder auftauen aus dem Eis des Alltags. Und weil ich gerade einen alten Text entdeckt habe, den ich geschrieben habe als ich dich kennen gelernt habe. Und weil dabei dieses Lied lief. 
Ich bin ueberwaeltigt als ich dir diese Zeilen schreibe, zu ebenjenem Lied. Damals, als ich dich kennen lernte, noch nicht wusste, was du schon in kurzer Zeit fuer mich bedeuten solltest, habe ich einen Text geschrieben. Ich war in meinem Leben an einer Kreuzung, habe gerade erst die Autobahn verlassen, an einer Ausfahrt, die ich zwar schon lange kannte und oft benutzt habe, die mir aber nach all der Zeit genauso ungeheuer war als waere ich nie dort gewesen. Nein, viel ungeheurer.  Und alles kam mir so langsam vor nach der rasanten Autobahnfahrt und ganz besonders ich. Ich wusste einfach nicht wo lang. 

Als wir ueber uns und unsere Leben geredet habe und du mir ganz andere Ansichten auf die Welt praesentiert hast habe ich mich so frei gefuehlt. Bei dir konnte ich eine Seite an mir entdecken, von der ich nichts wusste.  Und ich habe nicht mal gemerkt, dass du das bist, der das in mir ausloest. Das Gefuehl, jede Entscheidung sei in Ordnung, wenn ich sie bewusst treffe. Das Gefuehl, auf meine Leidenschaften setzen zu duerfen ohne mich rechtfertigen zu muessen. Ich hatte das Gefuehl, die Welt und mich zu verstehen und mit allem, was mir das Leben bescheren wuerde klar kommen zu koennen. Und vor allem dachte ich, das kommt alles aus mir selbst. Naja, kam es ja auch. Aber du hast es rausgeholt. Das ist mir jetzt sehr klar.

Ich vermisse dich. Ich haette es dir damals schon sagen sollen. Du bist besonders. So besonders. Aber verunsichernd! Und dann sind die Dinge bei dir ausser Kontrolle geraten. Ich hab versucht, fuer dich da zu sein, dich aufzufangen. Aber du hast mich nicht gelassen, ich habe mich abgewiesen gefuehlt. Und ich hatte so grosse Angst um meine Gefuehle. Im Nachhinein denke ich, ich war zu egoistisch. Hatte mehr Angst um mich als um dich, wobei es um dich wesentlich schlimmer stand. Aber du hast mir oft gesagt, dass du gluecklich bist, so wie es damals war. Ich hoffe das war eine Luege, die du dir mittlerweile eingestehen konntest.

Und jetzt weiss ich ueberhaupt nicht, wie es dir geht. Ich habe dich seit langem nicht mehr gesehen. Ein paar Mal habe ich dir Nachrichten geschrieben, immer unter irgendeinem Vorwand. Und du hast auch immer geantwortet mit deiner bezaubernden Art, die mich sofort wieder hat. Um dann ploetzlich nicht mehr zu antworten. 

Ich wuerde mir gerne einreden, dass ich alles versucht habe. Aber ich bin mir nicht sicher. Noch unsicherer bin ich mir aber, wie du diese Zeit erlebt hast und ob sie fuer dich ueberhaupt etwas besonderes war, 

Es soll dir gut gehen! Ich hoffe es geht dir gut.

Deine A.



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