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Die kleine Raupe Nimmersatt

Text: lillie
Die kleine grüne Rape ist,

obwohl sie frißt und frißt und frißt,

ein ungeheurer Nimmersatt,

der immer wieder Hunger hat...


Ein Apfel lockt, voll Duft und Saft.

Hinauf! Kaum hat sie es geschafft,

taucht vor ihr eine Schnecke auf:

"Geh weg von meinem Essen! Lauf!"



Erstaunt entfernt die Raupe sich.

Der Hunger plagt sie fürchterlich.

Ein Birnbaum steht gleich nebenan,

wo man gewiß was finden kann.

An einer schönen reifen Frucht

treibt eine Wespe sie zur Flucht:

"Was suchst du hier? Verschwinde, du!

Und zwar sofort! Sonst stech° ich zu!"



Die kleine grüne Raupe geht

hinüber zu dem Erdbeerbeet.

Sie ist betrübt und hungrig auch

mit ihrem leeren Raupenbauch.



Bevor sie einen Bissen nimmt,

schreit eine Stimme höchst ergrimmt:

"Du, pack dich fort, das rat° ich dir!

Ameisen speisen einzig hier!"



Die kleine Raupe schleicht,

bis sie den Wochenmarkt erreicht.

die Eierfrucht, die sie nicht kennt

und die man Aubergine nennt-



es ist ihr gleich, sie geht daran

und nagt sofort die Schale an.

Nur hat sie leider nicht bedacht,

daß dies das Heupferd wütend macht.



Die kline grüne Raupe irrt

umher verängstigt und verwirrt.

Ganz schwach vor Hunger, kommt sie kaum

noch bis zu dem Kastanienbaum.



Sie hofft, daß keiner sie verjagt,

wenn sie an den Maronen nagt.

da hat sie freilich falsch geglaub:

Nun fühlt die Biene sich beraubt!



Die kleine Raupe schleppt sich fort.

Sieh einmal an - was liegt denn dort?

Die süsse Kirsche, denkt sie sich,

die wartet offenbar auf mich!



Ein dicker Frosch sitzt schon bereit

und scheucht sie fort aus purem Neid,

was ganz besonders häßlich ist,

weil ja ein Frosch nie Kirschen frißt.



Die kleine Raupe grämt sich sehr.

Sie kriegt ja doch kein Futter mehr!

Und weil sie aufgegeben hat,

sucht sie sich nun ein festes Blatt.



Sie spinnt sich dicht in Fäden ein,

bald wird sie ein "Puppe" sein.

Geborgen steckt sie in dem Nest,

und der Kokon wird hart und fest.



An einem Sonnentag im Mai

bricht dann die Hüllenhaut entzwei,

und aus dem unscheinbaren Ding

schlüpft zart und fein ein Schmetterling.



Der spannt die bunten Flügel auf,

schwebt in die helle Luft hinauf.

Und wenn er einmal Hunger hat,

trinkt er sich in den Blüten satt.

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