Bisher habe ich meinen Typen immer nur ganz ordinäre Spitznamen verpaßt...Tommi oder Edi, als Abkürzungen eben. Langweilig halt. Die Spitznamen waren immer genauso vorhersehbar, klar und geordnet wie meine Beziehungen.

"Bärchen" ist voll der einfallslose Kosename für meinen Freund, ich weiß. Und er nennt mich auch noch "Mäuschen" - jetzt wird es richtig spießig. Ich wollte das eigentlich auch nicht.



Wenn er am Schreibtisch sitzt, setz ich mich auf seinen Schoß und schau zu, wenn er etwas zeichnet oder schreibt. Oder wenn er telefoniert, höre ich manchmal mit und wir werfen uns schelmische Blicke zu.

Meine Typen haben sich geändert, die Spitznamen auch. Die anderen Kosenamen für Bärchen will ich gar nicht mehr nennen, die sind zu verdreht und privat.

Neulich war ich ganz enttäuscht, daß jemand seinen Freund als "sein Murmeltier" bezeichnete. Sowas hatte ich auch schon mal von meinem Freund gedacht! Das zwischen ihm und mir ist wohl gar nicht so einzigartig wie ich dachte. Jedenfalls die Spitznamen sind es nicht! Mäuschen und Bärchen heißt bestimmt jeder Dritte verliebte Mensch auf dieser Welt. Die geheimen, möchtegern-individuellen Allerwelts-Titulierungen für heißgeliebte Freunde und Freundinnen.

Aber alle meinen sie das gleiche: einen einzigartigen, vertrauten Partner gefunden zu haben. Und zu merken, daß sie jemanden lieben, sonst wäre er kein Bärchen, oder ein Mäuschen...

Song:

Dido - Thank you