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Weihnachtsgeschichte
Schon das Klingeln war irgendwie ironisch. Es hatte alles von seiner erlösenden, entfesselnden Wirkung von damals auf mich verloren. Waren Bescherungen einst nicht Glanzpunkte der Kindheit für Kapitalistenkinder.
Schon das Klingeln war irgendwie ironisch. Es hatte alles von seiner erlösenden, entfesselnden Wirkung von damals auf mich verloren. Waren Bescherungen einst nicht Glanzpunkte der Kindheit für Kapitalistenkinder.
Weihnachten ist ein Fest, dessen Legitimation ich nicht aus bloßer Lust am Nörgeln infrage stellen will, zumal meine Erinnerungen an das Fest der Liebe einfach zu positiv sind. Nur als ich dann mit einer dieser Wunderkerzen, über die mich einzig wundert, woher deren Name stammt vor einem schiefen Tannenbaum stand und oh du fröhliche sang, war ich erschreckt, dass ich lachen musste.
Nicht aus dem Grund, dass meine Eltern auch dieses Jahr wieder falsch sangen, das müssen sie ja zwecks der Traditionalität unseres Weihnachtsfestes. Auch die Verbrennung meines Vaters zugezogen an der verkohlten Wunderkerze war nicht Auslöser meiner Heiterkeit.
Vor meinen Augen erschienen auf einmal all die Wohnzimmer in denen zu gleicher Zeit die Familien vor ihren Bäumen stehen und auf dem Zahnfleisch kauend, mit letzter Kraft die wundervollen Weihnachtslieder pusteten, um ähnlicher Funktion wie das Warten auf die Klingel, die Kinder an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Wie das Christkind flog ich von Haus zu Haus und schaute durch das Fenster oder den Schornstein. So viele Väter und Mütter standen da, doppelt geplagt von den Lasten des Alltags und nun auch noch von den Erwartungen ihrer Kinder. Gestern huschten sie noch wie die Schreckgespenste durch die überfüllten Läden, um nur ja ihre Kleinen nicht zu enttäuschen. Ein jeder verfluchte wohl einmal dieses sch... Weihnachten und wollte am Liebsten so schnell wie möglich nach Hause ins Bett und die Decke über den Kopf ziehen.
Wenn sie wüssten, dass sie sich eigentlich die Arbeit hätten sparen können. Das Christkind hatte nämlich den Auftrag den Kindern nichts zu bringen. Das heißt nicht wirklich nichts sondern nichts als eine Art Erkenntnis.
Der Zauber des nichts wurde es schließlich genannt und das Christkind machte sich damit auf den Weg. Es war sehr überzeugt, diesmal nichts falsches an Bord zu haben, wie Santa Claus, der gerade lauter Modellkriegsflugzeuge und Barbies mit Amerikafahnen in den Vereinigten Staaten unter den Christbaum legte, sondern etwas, das den Kindern viel mehr mit auf den Weg geben sollte als ein teures Computerspiel.
Auf der langen Reise nach Deutschland flog es über viele Länder der Welt, die zum Teil an diesem Tag Weihnachten hatte und sah, dass viele gar keine Wohnzimmer und Schornsteine hatten. Nach Gänsen roch es außerdem schon gleich dreimal nicht und war es schon glücklich, diesmal nichts zu schenken. Doch als es ankam und in das erste Wohnzimmer wollte, sah es einen lachenden Jungen, der mit seinen Eltern, die Wunderkerzen in der Luft schwenkten, vor dem Weihnachtsbaum stand und oh du fröhliche sang. Das Christkind war sehr enttäuscht. Nicht die singende Familie war sein Grund dafür, sondern die Geschenke, die so unter dem Baum lagen, dass für sein nichts kein Platz mehr war.
Jemand musste das Christkind verraten haben, dass sich die Menschen ihre Geschenke selbst kaufen, weil sie glauben es gebe das Christkind nicht mehr, dachte ich, als das dieses gerade enttäuscht nichts irgenwo Richtung Äquator abwarf.
Schon das Klingeln war irgendwie ironisch. Es hatte alles von seiner erlösenden, entfesselnden Wirkung von damals auf mich verloren. Waren Bescherungen einst nicht Glanzpunkte der Kindheit für Kapitalistenkinder.
Weihnachten ist ein Fest, dessen Legitimation ich nicht aus bloßer Lust am Nörgeln infrage stellen will, zumal meine Erinnerungen an das Fest der Liebe einfach zu positiv sind. Nur als ich dann mit einer dieser Wunderkerzen, über die mich einzig wundert, woher deren Name stammt vor einem schiefen Tannenbaum stand und oh du fröhliche sang, war ich erschreckt, dass ich lachen musste.
Nicht aus dem Grund, dass meine Eltern auch dieses Jahr wieder falsch sangen, das müssen sie ja zwecks der Traditionalität unseres Weihnachtsfestes. Auch die Verbrennung meines Vaters zugezogen an der verkohlten Wunderkerze war nicht Auslöser meiner Heiterkeit.
Vor meinen Augen erschienen auf einmal all die Wohnzimmer in denen zu gleicher Zeit die Familien vor ihren Bäumen stehen und auf dem Zahnfleisch kauend, mit letzter Kraft die wundervollen Weihnachtslieder pusteten, um ähnlicher Funktion wie das Warten auf die Klingel, die Kinder an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Wie das Christkind flog ich von Haus zu Haus und schaute durch das Fenster oder den Schornstein. So viele Väter und Mütter standen da, doppelt geplagt von den Lasten des Alltags und nun auch noch von den Erwartungen ihrer Kinder. Gestern huschten sie noch wie die Schreckgespenste durch die überfüllten Läden, um nur ja ihre Kleinen nicht zu enttäuschen. Ein jeder verfluchte wohl einmal dieses sch... Weihnachten und wollte am Liebsten so schnell wie möglich nach Hause ins Bett und die Decke über den Kopf ziehen.
Wenn sie wüssten, dass sie sich eigentlich die Arbeit hätten sparen können. Das Christkind hatte nämlich den Auftrag den Kindern nichts zu bringen. Das heißt nicht wirklich nichts sondern nichts als eine Art Erkenntnis.
Der Zauber des nichts wurde es schließlich genannt und das Christkind machte sich damit auf den Weg. Es war sehr überzeugt, diesmal nichts falsches an Bord zu haben, wie Santa Claus, der gerade lauter Modellkriegsflugzeuge und Barbies mit Amerikafahnen in den Vereinigten Staaten unter den Christbaum legte, sondern etwas, das den Kindern viel mehr mit auf den Weg geben sollte als ein teures Computerspiel.
Auf der langen Reise nach Deutschland flog es über viele Länder der Welt, die zum Teil an diesem Tag Weihnachten hatte und sah, dass viele gar keine Wohnzimmer und Schornsteine hatten. Nach Gänsen roch es außerdem schon gleich dreimal nicht und war es schon glücklich, diesmal nichts zu schenken. Doch als es ankam und in das erste Wohnzimmer wollte, sah es einen lachenden Jungen, der mit seinen Eltern, die Wunderkerzen in der Luft schwenkten, vor dem Weihnachtsbaum stand und oh du fröhliche sang. Das Christkind war sehr enttäuscht. Nicht die singende Familie war sein Grund dafür, sondern die Geschenke, die so unter dem Baum lagen, dass für sein nichts kein Platz mehr war.
Jemand musste das Christkind verraten haben, dass sich die Menschen ihre Geschenke selbst kaufen, weil sie glauben es gebe das Christkind nicht mehr, dachte ich, als das dieses gerade enttäuscht nichts irgenwo Richtung Äquator abwarf.