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Im Warenkorb: Yaaarrrrr! Halsgrat-Wetter! Mit "Prison Break"!

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Produkt: „Prison Break“ – die Serie

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Warum: Das Testosteron-Tief ist vorbei, sagt der Männerwetterbericht: In wenigen Tagen schon kommt der Vater aller Unterhemdenträger zurück ins Kino, John McClane aka Bruce Willis, unter freiem Himmel muss jeder Kerl jetzt seine Tätowierungen Gassi führen, die Hitze macht Bier zu einem isotonischen Sportgetränk – yaaarrrrrr, es ist Halsgrat-Wetter, Baby! Dazu läuft am Donnerstag noch „Prison Break“ im Fernsehen an. Glaubt man Männerverstehern, soll das so etwas sein wie der legitime Thronfolger der Fernsehserie „24“, zum in die Hose machen spannend, hart wie das Leben als Held, markig wie ein ordentliches Männerkinn – kurzum: eine Serie so maskulin, dass man ihr auch Strapse anziehen könnte, ohne bei allen Möchtegern-Cowboys und sonstigen Maulhelden da draußen Kastrationsängste hervorzurufen. Keine Ahnung, wie viel davon Propaganda von den Fernsehsendern Fox und RTL ist, die die Serie produziert haben beziehungsweise in Deutschland ausstrahlen werden – aber der Plot klingt ganz gut. Prison Break handelt von zwei Brüdern, Michael und Lincoln, die beide im Knast sitzen. Ganz genau – unschuldig. Und sie wollen da ausbrechen. So weit, so gewöhnlich. „Prison Break“ allerdings gibt dieser Uralt-Geschichte einen neuen Drall: Lincoln, der ältere der Brüder, soll den Bruder der Vizepräsidentin der USA ermordet haben und ist deswegen zum Tode verurteilt. Sein Bruder Michael glaubt nicht an die Schuld Lincolns und plant dessen Befreiung – von innen heraus. Er, der als Ingenieur einst das Gefängnis mitbaute, in dem sein Bruder jetzt sitzt, lässt sich alle Baupläne auf den Oberkörper tätowieren, begeht einen Banküberfall, lässt sich erwischen, fährt in dasselbe Gefängnis wie sein Bruder ein. Jetzt muss er ihn nur noch rausholen. Das klingt ganz schrecklich nach einer überzogenen Männer-Welt, und das ist es auch, jedenfalls bei den Szenen im Knast. Damit die Zielgruppe nicht auf Bierbüchsen-Trinker beschränkt bleibt, hat die Marktforschung deswegen noch eine Anwältin in die Serie eingebaut, die, Überraschung, auch nicht an die Schuld der Brüder glaubt und in der wirklichen Welt jenseits der Männerphantasie eines Knasts versucht, die beiden zu retten, incl. Verschwörung. Na, mal sehen, wie das so werden wird. Für wen: Für alle, die Wörter mit langen Vokalketten wie „Hallihallo“ rülpsen können. "Prison Break“ läuft ab Donnerstag bei RTL. Der Pilotfilm beginnt um 22.15 Uhr. Eine Trailer gibt es hier

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