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Was macht die Jugend der Welt?

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Vorgestern noch hätte man sowohl das Befinden von Australien als auch den Geisteszustand 14-jähriger Mädchen als recht ordentlich eingeschätzt. Angesichts der Nachricht vom blutigen Raubzug zweier 14-jähriger Mädchen quer durch Sydney, muss das Urteil nun entscheidend korrigiert werden. Nicht nur, dass die wilden Gören einen herzkranken Taxifahrer ins Jenseits beförderten, danach fuhren sie auch noch seinen Dienstwagen zu Schrott und überfielen schlecht gelaunt einige Passanten mit vorgehaltener Waffe. Ist das noch ein Hilferuf nach Beachtung? Oder ist das Ozonloch doch schon größer als gedacht und bringt die Aussies schlecht drauf – die Idee einer couragierten Australierin, für hungernde afrikanische Jugendliche etliche Tonnen Hundefutter zu spenden, klingt jedenfalls ähnlich schlecht. Australien kriegt deswegen jetzt erst mal den Status der Koala-Kuschelecke bis auf weiteres entzogen. Doch nicht nur vom Ende der Welt kommt Beunruhigendes. Im medial bisher unbeleckten Ludmannsdorf im österreichischen Bundesland Kärnten, konnte die Gendarmerie fünf Jugendliche aufgreifen, die „insgesamt elfmal zweisprachige Ortstafeln und Hinweisschilder demolierten oder anderweitig beschädigten“, wie die Online-Nachrichten des ORF vermelden. Reumütig gaben die Täter „Alkohol und Übermut“ als Auslöser für die Raserei an. Die landesweite Befürchtung, aus Fremdenhass wären nur die zweisprachigen Schilder des Grenzortes zerbeult worden, bestätigte sich mit dieser Aussage aber nicht. Wenn keine zweisprachigen Ortsschilder zur Hand sind, verläuft das Jugendleben fad und freudlos, deswegen greifen Heranwachsende des beschaulichen Alpen-Bollwerks Schweiz mit Elan zu Partydrogen. Das hierzulande weitgehend verbrämte Exctasy haben dort immerhin 15 Prozent der 16-20-Jährigen schon mal verkostet und zwar auf der Suche nach „Glücksgefühl und Entspannung“ wie azonline.ch mutmaßt - nicht ohne außerdem zu vermerken, das Gramm Kokain koste in der Schweiz derzeit 80 Franken, was sich ganz zufällig genau mit dem Wochenlohn eines Lehrlings decke. Bekokste Schweizer Lehrlinge sollten sich ein Beispiel an japanischen Teenagern nehmen, die in diesen Tagen auch ein schweres Schicksal schultern, ohne deswegen auf Abwege zu geraten. Ihnen wurde untersagt nach 19 Uhr noch in Karaokebars abzuhängen, solange sie nicht 16 Jahre alt sind. Bisher war das Durchsingen westjapanischer Nächte Nippons Kleinkindern ein wohliges Plaisir – jetzt verstummt der Playback-Engelschor um sieben. Natürlich ist so ein Verdikt nicht ohne Ausnahmen durchzuboxen: In Begleitung singender Eltern dürfen die Kids weiterhin bis 22 Uhr bleiben. Chinas Nachwuchs hat darüber nun gut frozzeln - nicht nur, dass bei ihnen die Karaokemaschinen weiterhin unreguliert heißlaufen, zum beginnenden „Jahr des Hundes“ durften die knallverrückten Asiaten auch wieder ungehemmt Chinaböller an zweisprachige Ortstafeln werfen. Das aus Sicherheitsgründen verhängte Verbot für Knallzeugs und Raketen war von den Behörden dieses Jahr aufgehoben worden, woraufhin ein ohrenbetäubendes Feuerwerk und mehrere schwere Brände den chinesischen Jahreswechsel begleiteten. Wo man hinschaut tobt sich also die Jugend aus. Leider schlägt sie dabei manchmal über die Stränge (wohl wg. hormonellem Stress in der Pubertät). Illustration: daniela-pass

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