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Lars Weisbrods WM-Tagebuch: Nicht autark in Wangen (Allgäu)

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Auf der Fahrt habe ich österreichische Radiosender gehört und mich gefühlt wie als Kind, auf dem Weg in den Skiurlaub (und gleich kommt der McDonalds bei Innsbruck). Dann habe ich SWR3 gehört und mich wie zuhause gefühlt. Der Kilometerzähler ist von 999 auf 0 gesprungen, entweder ich bin schon tausend Kilometer gefahren oder ich habe vergessen ihn am Anfang auf Null zu stellen. In Wangen gibt es keinen Campingplatz, nur einen Parkplatz für Wohnmobile, auf den ich mit dem Bus eigentlich gar nicht fahren darf. Der Bus ist kein "autarkes Fahrzeug", weil er keine Toilette besitzt. Das lerne ich auf dem Hinweisschild. Um das Brasilienspiel zu schauen, gehe ich in die Wangener Altstadt: niedliche verwinkelte Gässchen, Mauern und Stadttore, die in jedem Sinne des Wortes pittoresk sind. Auf den Plätzen haben Gastwirte ihre Fernseher in die warme Sommernacht gestellt, davor tummeln sich die Wangener und Touristen. Alles andere liegt still und menschenleer. Auf dem Rückweg finde ich den Wohnwagenstellplatz nicht mehr. Dann aber doch. Am nächsten Morgen suche ich in der Stadt Fans aus Togo oder Spieler der Mannschaft, finde aber vor allem viele Rentnerehepaare, die zu einer Veranstaltung namens ?Westallgäuschau? strömen, deren Zweck sich mir nicht erschließt. Hin und wieder braust ein nummeriertes FIFA-Auto verstohlen davon, wenn ich komme. Endlich finde ich drei Afrikaner in Teamkleidung, die vor einer Metzgerei herumstehen. Als ich sie ansprechen will, sind sie aber schon wieder verschwunden. Auch an ihrem Trainingsort, dem Allgäu-Stadion ist keiner. Mysteriöses Togo-Team.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert
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