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Wohnungsschau: Agatha muss sich ihr Bett teilen

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„Wohnen“ wäre eigentlich die falsche Bezeichnung für Agatas Zustand. Weil ihre Mitbewohnerin schwanger wurde, musste die 22-jährige ausziehen. Jetzt teilt sie sich vorübergehend ein Bett mit ihrer Kollegin Teo, die sie ganz heroisch bei sich aufgenommen hat. Zwei Mädels in einer 25qm-Wohnung birgt Konfliktpotenzial, Teo und Agata nehmen`s aber ganz locker.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Agata hält Ausschau nach einem neuen Leben Erzähl erstmal genau wie du hier gelandet bist. Ich habe zusammen mit meiner besten Freundin in einer Zweizimmerwohnung gelebt. Im November letzten Jahres wurde sie dann von ihrem Freund schwanger. Da waren die beiden gerade mal vier Wochen zusammen. Trotzdem wollten sie das mit dem Baby durchziehen. Erst hieß es, die beiden suchen sich eine gemeinsame Wohnung, im März haben sie mich dann gebeten, auszuziehen. Immerhin hat die Bude nur 420 Euro warm gekostet und als Studenten hätten sie sich eine teuere nicht leisten können. Ich wollte ihnen nicht im Weg stehen und habe gesagt, ich such mir was. Aber geklappt hat`s ja nicht. Nein, irgendwie fing da an, alles schief zu laufen. Ich habe Tourismus studiert und bin im März zum dritten Mal durch eine Prüfung durchgefallen und wurde exmatrikuliert. Das hat mich so gelähmt, dass ich gar nichts mehr auf die Reihe bekommen habe. Ich hab zwar nach einer Wohnung gesucht, aber mein Budget war so klein, dass ich ewig nichts gefunden habe. Der werdende Papa wollte dann im April auch schon einziehen und ich musste raus. Zu meinen Eltern konnte ich nicht, weil die sich grad scheiden lassen und zuhause Terror herrscht, und einen Freund hab ich auch nicht. Da kam dann Teo mit ins Spiel? Ja, die hat mich ganz selbstlos bei sich aufgenommen und seitdem teilen wir uns die Mini-Bude. Ist aber schon ganz schön eng. Wo hast du denn deine Sachen? Ich habe meine Möbel bei meinen Eltern im Keller deponiert. Hier lebe ich aus zwei Koffern: Einer für die saubere Wäsche, einer für die dreckige. Erst hatte ich auch noch was in meiner alten Wohnung, aber die beiden haben total rumgestresst, dass ich’s abholen soll, weil die Babysachen jetzt da sind. Das Zeug hab ich jetzt auf andere Freunde umverteilt. Das Kind kommt erst im August. Ich versteh nicht, warum man da jetzt schon die Wickelkommode aufbauen muss.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Koffer mit der sauberen Wäsche...

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

...rechts vom Tisch die Tasche mit der dreckigen Wäsche Habt ihr noch Kontakt? Nein, kaum. Ich war total enttäuscht, dass die mich so vor die Tür gesetzt haben. Ich habe ja nicht absichtlich keine Wohnung gefunden. Anfang des Semesters ist der Wohnungsmarkt einfach mau. Und wie läuft’s mit Teo? Super. Es ist zwar saueng hier, aber es klappt super. Teo weigert sich, Miete von mir zu nehmen, dafür mach ich den Kühlschrank voll. Eigentlich sind wir beide traurig, dass ich schon bald ausziehe.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Fernseher mit Teos Batman

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Illustration: Julia Schubert

Batman in Nahaufnahme Auf der nächsten Seite erzählt Agatha von ihrem Neuanfang und wie sie sich bei Teo revanchieren will.


Dann hast du jetzt eine neue Wohnung? Ja, Gott sei Dank. Nächste Woche ziehe ich in eine neue WG. Aber Teo und ihr Glätteeisen werde ich vermissen. Ich versuche einen kompletten Neuanfang. Im Herbst gehe ich auf die FOS 13 und mache mein allgemeines Abi. Ich hab nämlich nur ein Fachabi. Danach will ich noch mal studieren. Glaubst du, dass deine alte Mitbewohnerin und du noch mal Freunde werden? Vielleicht, aber im Moment bin ich noch gekränkt. Ich wünsch den beiden viel Glück mit dem Baby, aber auf Kontakt leg ich grad keinen Wert. Wie revanchierst du dich bei Teo? Schwere Frage. Teo hat mir echt das Leben gerettet. Immerhin habe ich hier fast zwei Monate gewohnt. Ich glaub, das kann ich ihr gar nicht angemessen zurück geben. Ich muss ihr einfach den Rest meines Lebens jeden Tag sagen, dass sie `ne echt coole Sau ist!

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das Bett mit Fenster zum Hof

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Illustration: Julia Schubert

Das Bett mit Blick zur Küchenzeile

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Illustration: Julia Schubert

Flur mit Haustür, links geht's zum Bad

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Illustration: Julia Schubert

Das Bad. Fotografiert von oben aus Platzgründen

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