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Wohnungsschau: Ein Palast im Grünen

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In diesem Bungalow im Münchner Norden wohnten früher Sportler der Olympischen Spiele von 1972. Heute ist sie die Behausung der Nadi-WG (benannt nach dem Straßennamen). Unter WG-Annoncen, bei denen man lieber nicht einziehen möchte erschien im letzten Herbst auf jetzt.de auch eine Wohnungsanzeige eben dieser WG. "Unsere Anzeige hatte absolut nichts in dieser Rubrik verloren!" sagen die Bewohner. Hier eine verspätete Gegendarstellung:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Garten mit Plantschpool und Ecke zum Rumfläzen

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Terasse

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Eigenanbau (nur legale Pflanzen)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das Herz der WG: Das 50qm große Wohnzimmer Die Bewohner Max, 28, frisch fertig diplomierter Soziologe Thomas, 27, diplomierender Soziologe Tina, 22, noch auf dem Weg Johanna, 26, Komparatistikstudentin Jochen, 27, Journalist Mirko, 27, Sportwissenschaftler Miete pro Person (ohne Quatsch): 300 Euro warm In diesem Kästchen sind angeblich immer die vier momentan coolsten WG-Bewohner drin:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Eigentlich hat nur der Platz für die anderen zwei nicht gereicht. Im Uhrzeigersinn: Tina, Johanna, Jochen, Max "Im Nachhinein", meint Max, "hat die etwas andere Anzeige auf jeden Fall ihre erwünschte Wirkung erzielt". Statt der Hunderten, die zu Semesterbeginn letzten Jahres jeden Tag angerufen hatten, meldeten sich auf die verschärfte Version hin ("Wer mit seinen fiesen Eltern kommen will, braucht gleich gar nicht zu kommen") nur noch etwa zehn Zimmeranwärter. Johanna und Jochen, die neuesten Bewohner, haben sich davon nicht abschrecken lassen. Von den sechs ursprünglichen WG-Gründern sind noch "Herbergsväter" Max und Thomas da. Die WG ist übrigens immer offen für Leute, die keine Bleibe haben: "Die können hier gerne auf einem der vielen Sofas schlafen." Auch Max macht das, wenn er gerade knapp bei Kasse ist. Dann vermietet er nämlich sein Zimmer unter und pennt im Wohnzimmer.

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Illustration: Julia Schubert

Die Nadi-Bewohner beim Kochen

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Beim Essen Die größte Veränderung der letzten sechs Jahre sei der Einzug von neuen Technologien. „Als ich hier vor zwei Jahren eingezogen bin, gab es einen einzigen PC für alle im Flur", sagt Tina. „Dann kamt ihr alle, mit eurem Laptop- und WLAN-Scheiss, dann mussten die anderen auch alles mitmachen", antwortet Max, der sich immer noch gegen Handys sträubt. Er, Tina und Johanna sind bis heute nicht mobil erreichbar. Dreh- und Angelpunkt der Telekommunikation ist deswegen das einzige Festnetztelefon im Flur. Vor allem an Freitag- und Samstagabenden, wenn es alle fünf Minuten klingelt, leidet die WG unter Telefonterror. Oft geht dann auch einfach niemand an den Apparat. Wenn man hier wohnt, wird man sowieso ausgehfaul, sagen alle. Es gibt schließlich eine Bar im Wohnzimmer und fünf Mitbewohner, die immer dabei sind.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Links Musikecke, rechts Barecke Auf der nächsten Seite: Das Beweisfoto eines Blutbades und warum diese WG große Karrieren im Keim erstickt


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Blutbad von der letzten Party Zur letzten WG-Party im Mai kamen mehr als 200 Leute. Oben im Wohnzimmer legten die ganze Nacht befreundete DJs auf, im Keller spielte eine Band namens "Doppelherzdreifachschmerz". Schmerzhaft muss auch die Fußverletzung von Johanna gewesen sein, die sie sich im Laufe des Abends zugezogen hat. Sie tanzte barfuß weiter, wie man auf dem Teppich im Keller heute noch sehen kann (siehe oben). Weitere Bilanz der Party: zwei Tage Vorbereitung, 4 kaputte Boxen, 37 Kästen Bier, zwei Tage putzen. Einen allgemeinen Putzplan gibt es ansonsten immer noch nicht. "Ich hab das Gefühl, dass sich beim Thema Aufräumen immer auf den heiligen Geist verlassen wird", sagt Max. Mit folgender Regel fährt man hier ganz gut: Wer es nicht mehr aushält, macht sauber.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Heute im aufgeräumtem Zustand: das private Reich von Max

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Illustration: Julia Schubert

Tinas Zimmer

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Illustration: Julia Schubert

Der neueste Mitbewohner kriegt das Kellerzimmer. Falls also demnächst jemand ausziehen sollte, bekommt Johanna sein Zimmer im Erdgeschoss

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Illustration: Julia Schubert

Die Kalle-Gedenkecke Der siebte offizielle Mitbewohner war jahrelang Karl-Heinz, der Kater. Aus Gründen, über die die Bewohner nicht öffentlich sprechen wollen, verweilt er leider nicht mehr in der WG. Der Nachfolgerkater hieß Felix, ist aber nun auch verschwunden. „Er hatte die Schnauze voll“, sagt Jochen. „Schlechtes Katzenfutter“, vermutet Johanna.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Hier im Flur ruht Homer Simpson Größte Frage in der WG: Waren wir schon immer so, oder sind wir erst durch diese Wohnung so geworden? Wenn man den Aussagen der Bewohner Glauben schenkt, war diese WG das Ende vielversprechender Karrieren. Wer hier einmal wohnt, will nie wieder woanders hinziehen. „Övunc, unser früherer Partypate, hat es erst geschafft, nach dem er ausgezogen ist“, erzählt Max. Jetzt ist der ehemalige Mitbewohner in Istanbul Filmdozent. Wäre er in der Nadi-WG geblieben, würde er vermutlich immer noch im Garten slacken.

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