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Wohnungsschau (VIII): Unter einem Dach mit Mama, der Firma und vielen Kabeln

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Kevin, 26, ist Grafiker und Layouter bei einer Produktionsfirma für Dokumentations- und Unterrichtsfilme. Er wohnt in einem kleinen Ort 30 Kilometer südlich von München in einem ca. 90 Quadratmeter großen Anbau über der Garage des Hauses seiner Mutter. Die Kosten: Null.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Kevin bewohnt den linken Teil des Hauses. Rechts ist Mutters Revier.

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Illustration: Julia Schubert

Der Eingangsbereich, mit den von Freunden manchmal als Leuchttitten betitelten Lampen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Kevins Arbeitsbereich ist noch nicht mal durch eine Tür zum im Hintergrund sichtbaren Wohnzimmer abgetrennt. Hier soll irgendwann auch noch eine kleine Küche rein.

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Illustration: Julia Schubert

Kevins Arbeitsplatz, mit viel Technik. Insgesamt ruhen hier mehrere Terabyte an Daten.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Seine Mutter wollte hier weiße Fliesen. Kevin plädierte für die pflegeleichtere Variante – und setzte sich durch. Kevin, du wohnst im Haus deiner Mutter, allerdings in einer abgetrennten Wohnung. Miete zahlst du aber keine... Nein. Da ich ja hier auch arbeite und das ganze ein Familienunternehmen ist, in dem ich angestellt bin. Die Wohnung wurde ja auch für Geschäftszwecke ausgebaut Wie ist es, Arbeit und Wohnung unter einem Dach zu haben? Schon gemütlich. Weil ich morgens nicht in die Arbeit fahren muss. Das kann natürlich auch stressig sein. Wenn die Kunden um 19 Uhr anrufen, gehst du halt trotzdem ran. Du hast die Arbeit immer bei dir, ob Abends oder am Wochenende. Der große Vorteil ist, dass ich es mir ganz gut nach meinem Rhytmus einteilen kann. Ich arbeite gerne nachts, bis um 2 oder 3 Uhr. Da ist Ruhe, da stört dich keiner und du kannst was schaffen. Dafür penn ich dann auch länger oder leg mich Mittags noch mal hin. Und wie gestaltet sich das Zusammenleben mit deiner Mutter? Man hat natürlich nie wirklich seine Ruhe. Da es eh relativ eng ist und wir ja auch noch zusammen arbeiten. Irgendwann muss der Auszug natürlich kommen. Aber ich sehe im Moment nicht ein, 500 Euro zu zahlen, wenn ich hier umsonst wohnen kann. Da überlege ich eher, eine kleine Wohnung in der Stadt zu kaufen, die ich dann mit 700 Euro abbezahlen kann. Wo dann irgendwann auch meine Mutter einziehen kann, wenn sie im Alter immer noch selber zum Supermarkt laufen will. Wie würdest du denn wohnen wollen, wenn du von hier ausziehst? Ein Zimmer reicht völlig, wenn es irgendwie interessant ist. Von der Lage, aber auch von der Aufteilung her. Ich habe neulich eine gesehen, die eigentlich nur aus einem Raum bestand. Den konnte man aber mit großen Schiebetüren abteilen und abgrenzen. Ich brauche nichts Großes, weil ich ja eh viel hier bin. Außerdem bedeutet viel Platz, dass ich anfange, Sachen anzusammeln und nicht sauber mache. Ich will auch keine große Küche. Da bin ich ja nur am Putzen.


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Illustration: Julia Schubert

Das Wohnzimmer.

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Illustration: Julia Schubert

Kevin’s kleine Unterhaltungsecke.

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Illustration: Julia Schubert

Und der Kabelsalat dahinter. Dagegen will er sich noch etwas einfallen lassen.

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Illustration: Julia Schubert

Das Bett grenzt an den Rücken des Fernsehers. Das Schlafzimmer ist der einzige Raum, in dem Kevin gar keine Technik haben will. Du bist also eher jemand, der gerne modern wohnt. Ich mag Altbauwohnungen schon wahnsinnig gerne. Aber die sind mir meistens zu groß. Und ich hätte gerne eine Tiefgarage im Haus. Das Modernere mag ich vielleicht auch wegen der Einrichtung meiner Mutter. Die hat viele alte Möbel, überall liegen Perser aus, alles sehr englisch. Ich freu mich da auf kalte Linien. Das geht mit zunehmendem Alter vielleicht auch wieder zurück. Aber im Moment kann ich mir nichts anderes vorstellen. Ich hab meinen Estrich nur mit so Sandzeug lackiert, dass er nicht rutscht. Am liebsten hätte ich Betonboden hier reingegossen. Wenn man sich hier umschaut, bekommt man den Eindruck, dass du Technik ganz gerne magst... Ja, ein bisschen. (Schmunzelt) Ich bin schon ein harter Geek. Absolut. Einerseits habe ich natürlich viel für die Arbeit. Ich zocke viel Computerspiele, ich mag Vinyl, also hab ich Plattenspieler, eine Surround-Anlage,... Technik fasziniert mich schon sehr. Ein Wohnzimmer ohne Technik wäre bei mir schwer vorstellbar. Ich würde mir sogar noch viel mehr wünschen. Einen richtig schönen Stereo-Verstärker, am besten noch einen Vorverstärker mit Röhre, einen Endverstärker. Aber da bist du dann bei 4000 Euro, die ich nunmal nicht habe. Wie teuer muss deiner Meinung nach eine gute Einrichtung sein? Man muss nicht viel Geld ausgeben. Wenn man selber ein bisschen Talent hat – was bei mir leider nicht der Fall ist – kann man auch mit einfachen Sachen viel machen. Unsere Nachbarn zum Beispiel haben in ihrem Garten einen Baum gefällt, so ein Riesenteil. Wenn du dir davon eine Scheibe schnappst, die richtig abschleifst und die Rinde abmachst, hast du einen wahnsinnig geilen Tisch. Man kann natürlich auch viel ausgeben. Problematisch ist vor allem diese Grenze. Auch in so Möbelhäusern sind die Sachen ja nicht immer billig. Da kannst du auch viel für eine Couch ausgeben. Die versucht dann modern und ein Designermöbel zu sein, ist aber doch irgendwie altbacken. Wo zum Beispiel mein Fernseher drauf steht. Statt dessen hätte ich gerne was von MDF Italia, da gibt es so ähnliche Stücke. Nur aus Alu. Und wenn die Schubladen zusammengeschoben sind, sieht das dann aus wie ein ganzer Alu-Quader. Da bist du dann halt leider bei 3000 Euro. Aber ich warte lieber ewig, beovr ich mir Schrott kaufe. Früher hat man sich halt einfach die ganze Einrichtung bei Ikea und Kare zusammengestellt. Die dann aber nach einer Weile zusammengebrochen ist. Manche Sachen bei mir sind natürlich auch von Ikea. Die Tischplatten an meinem Schreibtisch zum Beispiel und diese Böcke, die sind halt einfach praktisch. Ich warte auch lieber noch mit dem Einbau einer Küche. Bis ich mir eine kaufen kann, die ich auch wirklich will. Wenn man mich mit einer unbegrenzten Kreditkarte loslassen würde, würde ich an einem Tag wahrscheinlich 50.000 Euro ausgeben. Ich bin auch extrem fanatisch auf das Wallpaper Magazine. Da ist ein bisschen Mode drin, aber vor allem extrem viel Einrichtung und Architektur. Sehr abgefahrene Sachen. Und manches davon taucht ein halbes Jahr später in den Magazinen meiner Mutter wieder auf, in Homes and Gardens oder AD.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Kevin und Kater.

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