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Wohnungsschau: Zu Gast in einer Wiener Pärchenwohnung

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Evi und Kuba sind ein Paar. Die beiden wohnen in Wien im 16. Bezirk. Ihre Wohnung im dritten Stock ist 50 Quadratmeter groß. Sie besteht aus Schlaf und Wohnzimmer, Küche, Bad und einem "Mini-Klitzi-Vorzimmer", wie Evi es nennt. Dafür zahlen sie 495 Euro.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

In diesem Haus wohnen Evi und Kuba. Die Eckfenster im dritten Stock gehören zu ihrer Wohnung.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Das Schlafzimmer. Kuba hätte gerne noch einen eigenen Nachttisch. Momentan liegen seine Bücher auf dem Stuhl neben der Lampe.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Schlafzimmer-Blick aus den Fenstern.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Die Küche mit dem Regal von den Vormietern. Nicht das Schönste, wie Evi und Kuba finden. Aber praktisch. Gibt es so etwas wie einen Wiener Wohnstil? Lebt es sich dort anders als in deutschen Städten? Kuba:Das kann ich nicht beurteilen. Ich habe vorher zwei Jahre in Graz gewohnt, und davor ungefähr 23 Jahre in Brno in Tschechien. Aber die Geschäfte machen hier in Österreich viel früher zu. Die Supermärkte! Das gab es nie bei uns. Evi: Dafür gibt es hier in der Gegend, wo wir jetzt wohnen, türkische Läden, die haben immer auf. Das mag ich sowieso gerne. Ich finde es wichtig, dass die Gegend, in der man wohnt, ein bisschen vielfältig ist. Dass da nicht nur Leute wohnen, die ähnliche Sachen machen wie ich selber. Wo ich vorher gewohnt habe, gab es überall schicke Cafés, in denen lauter schicke Architekten und Grafiker sitzen. Man sieht sich immer selber - und das finde ich langweilig. Hier gibt es auch türkische Rotzlümmel, die mit Böllern rumknallen. Kuba: Und Metzgereien. Evi: Stimmt. Da kommen immer weiße Lastwagen an, und es werden ganze gefrorene Schweine in Schubkarren in einen Keller kutschiert. Kuba: Und es fallen kleine Stücke auf die Straße, die dann gleich Millionen von Tauben anlocken. Das sind ja schöne Aussichten, wenn ihr beim Frühstück aus dem Fenster schaut ... Evi: Ja, und dazu kommen noch die ersten Alkoholiker, die schon morgens in die Kneipe gegenüber gehen, in Merry’s Eck. Aber eigentlich wolltest du wissen, ob das Wohnen in Wien anders ist. Ich habe das Gefühl, dass in Österreich viel mehr Leute in WGs zusammenwohnen, ohne befreundet zu sein. Ohne sich überhaupt richtig zu kennen. Es gibt viele Leute, die vom Land kommen, unter der Woche in der Uni oder in der Arbeit sind und am Wochenende nach Hause fahren. Reine Zweck-WGs. Die ziehen dann auch teilweise ein, ohne die Leute vorher zu kennen. Das kannte ich vorher nicht. Verändert sich das Wohnen, wenn man mit seinem Partner zusammen zieht? Kuba: In Graz haben wir in zwei unterschiedlichen WGs gewohnt, aber im selben Haus. Und dann zwei Monate zusammen in meinem WG-Zimmer in Wien. Eigentlich haben wir also eh schon immer zusammen gewohnt. Evi: Man isst viel geregelter. Weil man sich auch überlegt, wann der andere da ist. Man räumt auch irgendwie viel mehr auf. Andererseits passiert es halt auch nicht so oft, dass man stundenlang was anderes macht als man eigentlich vorhatte. Wie in einer WG. Das ist ein bisschen komisch. Ab und zu wäre es schon nett, wenn mal jemand da wäre. Wir belauschen schon immer unsere Nachbarn und überlegen, ob wir die nicht mal kennen lernen sollten. Die spielen immer so gute Musik. Auf der nächsten Seite siehst du den Rest der Wohnung und erfährst, warum Evi und Kuba alle zwei Monate im Hotel übernachten.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Früher hat Evi auch in dreckigen WGs gewohnt. Hier ist das Badezimmer blitzsauber.

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Illustration: Julia Schubert

Das Wohnzimmer mit dem Eingang zur Küche.

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Illustration: Julia Schubert

Die Schreibtische stehen so an den Wänden, dass Evi und Kuba Rücken an Rücken arbeiten. Sie sind das Einzige, das in dieser Wohnung strikt getrennt bleibt. Wie habt ihr denn eure Einrichtung zusammengestellt. Ihr hattet bestimmt alles doppelt, oder? Kuba: Naa. Ich hab nix gehabt. Zwei Taschen mit Kleidern, zwei Paar Schuhe und drei Rechner. (Lacht) Ich hab die letzten Jahre immer so gewohnt, dass ich keine eigenen Möbel brauchte. Immer so temporär zur Zwischenmiete. Evi: Wir mussten uns nur darauf einigen, welche Sachen wir von den Vormietern übernehmen wollen. Das war auch ein Pärchen. Und die haben sich getrennt und hatten irgendwie keine Lust, sich darüber zu streiten, was sie mit den Möbeln machen. Ich glaube, die wollten überhaupt nicht mehr miteinander sprechen. Hattet ihr nicht Angst, dass das ein schlechtes Omen ist? Kuba: Lustigerweise waren alle guten Wohnungen, die wir uns angeschaut haben, von Paaren, die sich vorher getrennt haben. Einmal hat uns der Vermieter auch so musternd von oben bis unten angeschaut und gefragt, wie lange wir denn noch vorhätten, zusammen zu bleiben. Da wollten wir aber eh nicht einziehen. Wie viel Geld muss man eurer Meinung nach für eine gute Einrichtung ausgeben? Evi: Ich hab mir – jetzt muss ich kurz überlegen – noch nie was Teures gekauft. Kuba: Ich auch nicht. Evi: Und ich finde meine Möbel schon schön. Mann muss Zeit und Geduld haben, bis man ab und zu irgendwo was abstauben kann. Von den Vormietern zum Beispiel. Oder es stehen Sachen im Hausflur. Oder von Großeltern oder Freunden von den Eltern. Ich habe auch schon Stühle auf der Straße gefunden. Ich denke, ich hätte Angst, so teure Möbel zu haben. Die hat man nur als Klotz am Bein hängen. Wie möchtet ihr nie wohnen? Kuba: In einem Keller. Ohne Licht. Aber sonst bin ich recht anspruchslos. Evi: Am liebsten würden wir im Hotel wohnen. Kuba: Ja. Da hast du immer gestärkte Bettwäsche. Und du kannst einfach die Handtücher auf den Boden werfen und wenn du wiederkommst, sind sie sauber. Wir gehen auch mindestens alle zwei Monate ins Hotel. Evi: In Graz war das ab und zu auch nötig. Nur dass ich das jetzt richtig verstehe: Ihr seid, als ihr in Graz gewohnt habt, in Graz ein paar Tage ins Hotel gegangen? Evi: Ja. Ich hab mal ein paar Monate in einer echt dreckigen WG gewohnt. Da waren wir einfach nicht gerne und haben damit angefangen, ab und an mal ins Hotel zu gehen. So ein oder zwei Tage. Das ist sehr erholsam. Kuba: Und nach einer Weile haben wir da dann auch immer das beste Zimmer zu einem besseren Preis bekommen. Evi: Aber ich weiß nicht, ob wir das jetzt, wo wir unsere eigene Wohnung zusammen haben, noch so oft machen werden. Kuba: Doch! Ich hab gestern erst darüber nachgedacht, wann wir mal wieder ins Hotel gehen.

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Illustration: Julia Schubert

Kuba und Evi

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