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Obacht, nackt! Wie das Kürzel NSFW bei der Arbeit helfen soll

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Im Internet wird gerne abgekürzt, das wissen wir, seit jegliche Gefühlsregung mit Punkt-Punkt-Komma-Strich-Smileys und lols kundgetan wird. Demenstprechend ist NSFW nicht etwa eine mit dem beliebten englischen F-Wörtchen verstärkte Version des Australischen Staates New South Wales, sondern eine Abkürzung, die zur Beschreibung von Internetseiten und ihres Inhalts verwendet wird.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

NSFW meint „Not Safe For Work“ und kennzeichnet Seiten, deren Gehalt für das eigene Beschäftigungsverhältnis unter Umständen negative Folgen haben könnte. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um mehr oder weniger leicht bekleidete Celebrities. Wer seinen Schreibtischstuhl also ganz gemütlich findet und ihn nur ungern gegen die Bank im Wartesaal des Arbeitsamts eintauschen möchte, sollte so gekennzeichnete Seiten lieber ungeöffnet lassen, oder sich zumindest von Chef und petzenden Kollegen unbeobachtet wissen. Gleiches gilt für das verwandte Kürzel NWS (not work-safe) und die Pennälerversion NSS (not school-safe). Welche Links genau mit diesen Labels versehen werden, lässt sich pauschal nicht zusammenfassen. Manch einer hält schon ein spärlich verhülltes Bein für im Arbeitsumfeld nicht zumutbar. Andererseits ist lange nicht jeder Schmuddel-Link mit NSFW gekennzeichnet. An dieser Ungenauigkeit ändert auch die Verwendung von Abstufungen wie PNSFW (Probably/Possibly Not Safe For Work) oder VNSFW (Very Not Safe for work) nicht viel. Letztere grammatikalisch völlig falsche Phrase zeigt übrigens, in wie weit das Kürzel schon adjektivisiert ist. Wirklich aussagekräftig und hilfreich ist das Phänomen also nicht. Zumal die Abkürzung ein Stück weit zum Werbemittel für eigene Links verkommen ist. Wer einen Link verschickt oder online stellt und ihn mit NSFW betitelt, bezweckt damit oft nichts weiter als darauf hinzuweisen, dass es sich um echt sehenswertes, supermegakrasses Zeug handelt. Damit erklärt sich vielleicht auch, warum sich die Bezeichnung bisweilen auch dort findet, wo sie eigentlich völlig überflüssig ist: Dass ein Link namens Fucking Hot Blonde wohl kaum Dinge enthält, die man in Gegenwart seines Chefs ansieht, dürfte ja nun wirklich jedem ersichtlich sein. Deshalb steht NSFW in manchen Kreisen auch für – Vorsicht, schon wieder eine Abkürzung – „Now Show your Work Mates“. Viele – vor allem große – Konzerne machen es ihren Mitarbeitern leicht und nehmen ihnen die heikle Entscheidung ab, welche Internetseiten denn nun für den Arbeitsrechner tauglich sind. Mit Hilfe von URL-Filtern, Inhaltsscannern oder der guten alten schwarzen Liste befinden sie Blogs und ganze Internetseiten für unflätig und machen diese für Firmenrechner unzugänglich. Dabei geht es nicht immer nur darum, was die Mitarbeiter sich anschauen, sondern auch um das von ihnen Kommunizierte. Einer Studie der Internet-Security-Firma Proofpoint zu Folge fürchten 57 Prozent der befragten Großkonzerne, dass interne Geheimnisse in Foren oder Blogs ausgeplaudert werden. Foto: dpa

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